Im Weinstein-Prozess hat der langwierige Prozess der Jury-Findung begonnen. Das Ganze ist noch nicht einmal richtig in Gang gekommen, da muss der frühere Hollywood-Mogul schon Rückschläge einstecken.
Im Prozess gegen den früheren Hollywood-Mogul
Weinstein erschien am Dienstag in einem grauen Anzug und erneut auf eine Art Rollator gestützt am Gericht in New York, wie US-Medien berichteten. Richter James Burke wies den 67-Jährigen zum Auftakt zunächst einmal zurecht, weil er wiederholt auf einem Handy herumgetippt und damit gegen die Regeln verstoßen hatte. Zudem wies Burke einen Antrag der Verteidigung zurück, die um eine Verschiebung des Prozesses gebeten hatte, nachdem die Staatsanwaltschaft in Los Angeles am Montag einen weiteren Strafprozess dort angekündigt hatte.
Jury-Auswahl verlängert sich bei Star-Prozessen
Eine Geschworenen-Jury auszusuchen, kann bei einem so schlagzeilenträchtigen Prozess mehrere Tage dauern - einige Beobachter gehen in diesem Fall sogar von bis zu zwei Wochen aus. Die Auswahl funktioniert erstmal nach dem Zufallsprinzip: Fast jeder Amerikaner ab 18 Jahren hat die Pflicht, alle paar Jahre "jury duty" zu leisten.
Wer dran ist, muss sich zum Gericht begeben, kommt dann, wenn eine Jury gebraucht wird, in die engere Auswahl und wird von den Anwälten der beiden Parteien ausführlich befragt, um jegliche Art von Befangenheiten auszuschließen. Die Befragung dauert so lange, bis die Anwälte eine passende Jury zusammengesucht haben.
Bei einer Verurteilung droht lebenslange Haftstrafe
In dem Prozess geht es um die Vorwürfe von zwei Frauen - eine von ihnen soll Weinstein 2006 zum Oral-Sex gezwungen haben, die andere soll er 2013 vergewaltigt haben. Der Prozess könnte insgesamt bis zu zwei Monate dauern. Bei einer Verurteilung droht dem 67-Jährigen eine lebenslange Haftstrafe.
Insgesamt haben mehr als 80 Frauen, darunter bekannte Schauspielerinnen wie Angelina Jolie, Uma Thurman und Salma Hayek, Weinstein in den vergangenen Jahren sexuelle Übergriffe vorgeworfen.
Die Anschuldigungen gegen Weinstein, im Herbst 2017 von der "New York Times" und dem Magazin "New Yorker" veröffentlicht und später mit dem Pulitzer-Preis gekrönt, traten die MeToo-Bewegung los. Überall auf der Welt erkannten Frauen und auch einige Männer ihre eigenen Geschichten in denen der Weinstein-Opfer wieder und begannen, sie unter dem Schlagwort "Me too" ("Ich auch") zu sammeln. (ash/dpa)
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