- In einem Ort im Landkreis Schmalkalden-Meiningen in Thüringen hat die Polizei einen illegalen Faschingsumzug aufgelöst.
- Rund 90 Menschen hatten sich zu der Veranstaltung getroffen.
- Kritik gab es auch am Vorgehen der Polizei.
Etwa 90 Menschen haben sich am Sonntag in Thüringens Corona-Hotspot Jüchsen zu einem Faschingsumzug versammelt. Der Grabfelder Ortsteil weise die größte Inzidenz in Thüringen auf und gelte demnach als Hotspot, teilte die Polizei mit.
Bei dem Umzug zu Lichtmess am Sonntagnachmittag hielten viele Beteiligte Mindestabstände nicht ein und trugen keine Mund-Nasen-Bedeckungen, wie das Landratsamt Schmalkalden am Montag bestätigte. Dem Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) zufolge waren die Menschen teilweise kostümiert, auch Fahrzeuge und Pferde seien dabei gewesen.
Illegaler Faschingsumzug: Augenzeugen kritisieren Polizei
Nach Lautsprecherdurchsagen der Polizei wurde die Ansammlung den Angaben zufolge aufgelöst. Es wurden insgesamt sieben Strafanzeigen wegen Beleidigung, Verletzung der Vertraulichkeit des Worts und Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte gefertigt.
Allerdings gab es auch Kritik am Vorgehen der Polizei. In E-Mails an den MDR berichteten Augenzeugen, dass die Beamten bereits geraume Zeit vor dem Start des Karnevalsumzugs vor Ort waren. Die Polizei hätte aber erst gegen Ende der illegalen Veranstaltung eingegriffen.
Wie es in den Mails weiter heißt, waren zu diesem Zeitpunkt auch nur noch wenige Teilnehmer des Umzugs übrig.
Landrätin kündigt empfindliche Strafen an
Landrätin Peggy Greiser nannte den Umzug angesichts der Coronalage "absolut verantwortungslos und nicht zu tolerieren". Es habe bei dieser "illegalen Veranstaltung" gleich mehrere Verstöße gegen die Verordnung des Landes Thüringen gegeben. Sie kündigte an, die Verstöße zu ahnden.
Auch für den Fall möglicher Nachahmungstaten in anderen Orten kündigte Greiser empfindliche Strafen an. "In den Krankenhäusern kämpfen Ärzte und Pfleger um unzählige Menschenleben, daheim bangen viele um ihre wirtschaftliche Existenz, und hier wird munter Karneval gefeiert", kritisierte sie. "Da fehlt es offenbar komplett an Realitätssinn und Rücksichtnahme." (afp/dpa/thp)
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