Niederlage vor Gericht für Johnny Depp: Der Schauspieler verliert seine Klage gegen den Verlag der Boulevardzeitung "The Sun". Diese hatte behauptet, Depp habe seine Ex-Frau Amber Heard geschlagen.
Filmstar
Der 57 Jahre alte Schauspieler hatte gegen den Verlag wegen eines Artikels geklagt, in dem behauptet wurde, er habe seine Ex-Frau
In dem Verfahren ging es um einen Artikel der "Sun" aus dem Jahr 2018, in dem Chefredakteur Dan Wootton Depp als "Ehefrauen-Schläger" bezeichnet hatte. Der Artikel sei "im Wesentlichen wahr" gewesen, befand am Montag Richter Andrew Nicol vom Londoner High Court.
In dem Artikel hatte Chefredakteur Wootton die Schriftstellerin Joanne K. Rowling dafür kritisiert, dass sie dem "Ehefrauen-Schläger" Depp eine Rolle in der Filmreihe "Phantastische Tierwesen" gegeben habe. Er bezog sich auf Aussagen von Depps Ex-Frau Amber Heard, wonach sich der 57-Jährige ihr gegenüber gewalttätig verhalten habe. Depp, der die Vorwürfe seiner Ex-Frau bestreitet, verklagte Wootton und den "Sun"-Verlag daraufhin wegen Verleumdung.
Nach sorgfältiger Abwägung der Aussagen sei er zu dem Schluss gekommen, dass "die große Mehrheit der vorgeworfenen Übergriffe" eher wahr als unwahr gewesen seien, erklärte nun Richter Nicol.
Zahlreiche Details aus Depps und Heards Eheleben offengelegt
Depp habe zwar die notwendigen Gründe für seine Verleumdungsklage vorgelegt, aber es habe sich erwiesen, dass die Berichterstattung der "Sun" der Wahrheit entsprochen habe, schrieben die Richter in ihrem am Montag online veröffentlichten Urteil. Die Klage werde daher abgewiesen. Beide Seiten könnten sich schriftlich dazu äußern.
Ein Sprecher der "Sun" dankte dem Gericht für seine "bedeutende Entscheidung" und der Schauspielerin Amber Heard für ihren Mut, so umfassend vor Gericht auszusagen. "Opfer von häuslicher Gewalt dürfen niemals zum Schweigen gebracht werden", sagte er.
Der Promi-Prozess am High Court im Juli hatte weltweite Aufmerksamkeit erregt. Nach den strikten britischen Gesetzen gegen Verleumdung lag die Beweislast bei der "Sun"; das Boulevardblatt musste vor Gericht also beweisen, dass die Vorwürfe gegen den "Fluch der Karibik"-Star den Tatsachen entsprechen.
Deshalb ging es in dem dreiwöchigen Prozess in allen Details um den Rosenkrieg zwischen den beiden Schauspielern. Drogen, Alkoholmissbrauch, eine abgetrennte Fingerkuppe, Fäkalien im Bett und Gewaltvorwürfe: Wochenlang zeichneten Depp ("Fluch der Karibik") und seine 23 Jahre jüngere Ex-Ehefrau das Bild einer zutiefst zerstörerischen Beziehung.
Amber Heard sagte vor Gericht, sie habe Todesangst gehabt
Die Schauspielerin ("Zombieland") sagte vor Gericht aus, sie habe Todesangst vor Depp gehabt. Er habe sie oft angeschrien, getreten und sogar gewürgt.
Der Beschuldigte behauptete wiederum, seine Ex-Frau sei selbst gewalttätig gewesen. Völlig unstrittig war im Prozess: Depp litt immer wieder unter seiner Drogen- und Alkoholsucht. Auch er selbst räumte das ein.
Sein Anwalt nannte Heard zum Abschluss sogar eine "zwanghafte Lügnerin". Nie in seinem Leben habe ihr Ex-Ehemann eine Frau geschlagen.
In ihrer Stellungnahme sagte Heard hingegen: "Es war unglaublich schmerzhaft, die Trennung meiner Beziehung noch einmal zu erleben ... und die traumatischsten und intimsten Details meines Lebens mit Johnny vor Gericht zu teilen."
Nicht der einzige Prozess für Johnny Depp und Amber Heard
Johnny Depp zählt nach wie vor zu den bestbezahlten Schauspielern Hollywoods. Er und Heard hatten sich bei den Dreharbeiten zum Film "The Rum Diary" kennengelernt. Das Paar trennte sich 2016 nach 15 Monaten Ehe.
Es ist nicht die einzige gerichtliches Auseinandersetzung zwischen den Ex-Partnern: Auch in den USA hat Depp wegen der Gewaltvorwürfe eine Verleumdungsklage eingereicht. Er klagt dort aber direkt gegen Heard. Sie hatte in der "Washington Post" über ihre Gewalterfahrungen berichtet - ohne Depp jedoch beim Namen zu nennen. (ank/AFP/dpa)
Verwendete Quelle:
- The Sun: Johnny Depp WAS a wife beater who attacked his ex-wife Amber Heard, judge rules as The Sun wins trial
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.