Europäischer Adel bei der Beerdigung von Italiens letztem Kronprinzen Victor Emanuel von Savoyen: An dem Begräbnis des Sohns des letzten Königs des Landes im norditalienischen Turin nahmen rund 200 Menschen teil, darunter Vertreter zahlreicher europäischer Adelshäuser. Der umstrittene Nachfahre der italienischen Monarchie war am Samstag vergangener Woche im Alter von 86 Jahren in der Schweiz gestorben.

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An der Beerdigung in der Kathedrale von Turin nahmen bei regnerischem Wetter neben Witwe Marina Doria und Sohn Emanuele Filiberto unter anderem Fürst Albert II. von Monaco, der Luxemburger Großherzog Jean und die ehemalige spanische Königin Sofia teil. Turin ist der Stammsitz des Hauses Savoyen. Dieses hat sein Familiengrab in der Basilika in Superga oberhalb Turins.

Über Victor Emanuel

Der am 12. Februar 1937 in Neapel geborene Victor Emanuel stand an der Spitze der Savoyen-Dynastie, die von 1861 bis 1946 über das Königreich Italien herrschte. Sein Vater büßte den Thron nach nur kurzzeitiger Regentschaft von Mai bis Juni 1946 als Folge einer Volksabstimmung zugunsten der Abschaffung der Monarchie und Ausrufung der Republik ein.

Victor Emanuel von Savoyen, der sich selbst als "Prinz von Neapel" titulierte, verließ Italien im Alter von neun Jahren. Zusammen mit allen anderen männlichen Nachkommen der Dynastie wurde er 1946 durch die italienische Verfassung wegen der Zusammenarbeit seines Großvaters Viktor Emanuel III. mit dem Faschisten Benito Mussolini aus Italien verbannt.

Kritiker werfen dem 1947 verstorbenen Monarchen vor, in den 1920er Jahren den Weg Mussolinis an die Macht geebnet zu haben. Im Jahr 1938 unterschrieb er die antisemitischen Rassengesetze.

Im Jahr 2002 durfte Victor Emanuel von Savoyen schließlich aus dem Schweizer Exil nach Italien zurückkehren - allerdings erst, als er seine langjährige Weigerung aufgab, der Republik die Treue zu schwören. Zuvor hatte das italienische Parlament für die Aufhebung seines Exils gestimmt.


  © AFP

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