Zum 50. Jahrestag der schwersten Anschläge während des nordirischen Bürgerkriegs hat die irische Regierung die Freigabe aller Akten zu der Bluttat angekündigt. Untersuchungskommissionen sollten alle Dokumente erhalten, die im Justizministerium in Dublin oder bei der irischen Polizei vorhanden sind, sagte der irische Vizeregierungschef Micheál Martin am Freitag dem Sender RTÉ. Justizministerin Helen McEntee versprach neue Anstrengungen, die Bombenanschläge in Dublin sowie im Ort Monaghan an der Grenze zu Nordirland vom 17. Mai 1974 aufzuklären.
Keine Anklagen
Bis heute ist wegen des Anschlags niemand angeklagt worden. Dabei waren 33 Menschen sofort getötet worden. Drei weitere starben in den Folgejahren an ihren Verletzungen. Insgesamt detonierten drei Autobomben in der Dubliner Innenstadt und eine in Monaghan. Fast zwei Jahrzehnte nach dem Attentat übernahm die protestantisch-loyalistische Terrorgruppe Ulster Volunteer Force (UVF), die im Bürgerkrieg für die Union mit Großbritannien kämpfte, die Verantwortung.
In Dublin waren am Freitag ein Gottesdienst sowie eine Gedenkveranstaltung geplant, bei der Irlands Präsident Michael D. Higgins eine Ansprache halten wollte. Abends wollte der Staatschef in Monaghan einen Kranz niederlegen.
Gedenken in Dublin
Vizepremier und Außenminister Martin kritisierte, dass frühere Untersuchungen keine Unterstützung der britischen Regierung erhalten hätten. Ein neues britisches Gesetz, mit dem die konservative Regierung in London gegen den Widerstand der politischen Parteien in Nordirland einen Schlussstrich unter die Aufarbeitung von Verbrechen aus der Zeit des Bürgerkriegs ziehen will, erschwere zudem die Aufklärung, sagte Martin. Justizministerin McEntee sagte, das Leid der Angehörigen sei durch "den Frust und den Schmerz über unbeantwortete Fragen" noch schlimmer geworden. © dpa
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