- Bürgerinnen, Bürger und Unternehmen sind derzeit aufgerufen, Energie zu sparen.
- Sollten trotzdem Skipisten mit Schneekanonen künstlich beschneit werden? Nein, finden 81,5 Prozent der Deutschen.
- Das ergab eine repräsentative Civey-Umfrage im Auftrag unserer Redaktion.
Schneekanonen sorgen für verlässliche Skipisten, wenn das aktuelle Wetter und der langfristige Klimawandel nicht mitspielen. Doch sie verbrauchen auch Wasser und Energie. Ist ihr Einsatz im kommenden Winter wirklich angebracht, wenn Bürgerinnen, Bürger und Unternehmen gleichzeitig aufgerufen sind, so viel Energie wie möglich einzusparen?
Noch bevor die Skisaison begonnen hat, wird darüber hitzig diskutiert. "Schneekanonen sind naturzerstörender ökologischer Wahnsinn", schrieb der Geschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe, Sascha Müller-Kraenner, auf Twitter.
Wo es nicht genug schneie, solle man einfach nicht Ski fahren. Der Generalsekretär des Ski-Weltverbands erklärte Ende September gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa): Es sei nicht einfach, Wettbewerbe zu organisieren, wenn die Menschen Wasser und Strom sparen müssten.
81,5 Prozent für Verzicht auf künstliche Beschneiung
Der Verband Deutscher Seilbahnen und Schlepplifte (VDS) betonte dagegen gegenüber der "Passauer Neuen Presse": Die Beschneiung der bayerischen Skigebiete mache nur 0,002 Prozent des gesamtdeutschen Stromverbrauchs aus. VDS-Präsident Peter Schöttl weist auf der Website des Verbands zudem auf die wirtschaftliche Bedeutung hin: "Schnee ist und bleibt die Existenzgrundlage des alpinen Wintertourismus."
Die Deutschen sind allerdings mehrheitlich der Meinung, dass Schneekanonen mitten in der aktuellen Energiekrise nicht zeitgemäß sind. 81,5 Prozent finden, dass auf das künstliche Beschneien der Pisten verzichtet werden sollte. Das ergab eine repräsentative Umfrage im Auftrag unserer Redaktion, für die das Meinungsforschungsinstitut Civey vom 29. September bis 4. Oktober die Antworten von 5.004 Befragten ausgewertet hat.
"Sollte Ihrer Meinung nach angesichts der drohenden Energieknappheit auf das künstliche Beschneien von Skipisten mit Schneekanonen verzichtet werden?", lautete die Frage. 72 Prozent antworteten mit "Ja, auf jeden Fall", 9,5 Prozent mit "Eher ja". 11,6 Prozent finden, dass die Pisten weiterhin beschneit werden sollten, 6,9 Prozent sind unentschieden.
Überall Mehrheiten gegen Schneekanonen – selbst unter AfD-Wählern
Das deutliche Ergebnis zieht sich durch alle Bevölkerungsgruppen. Bei Frauen fällt das Votum gegen die künstliche Beschneiung mit 85,5 Prozent deutlicher aus als bei den Männern (77,8 Prozent). Die über 65-Jährigen sind besonders häufig für den Verzicht auf Schneekanonen (84,8 Prozent). Niedriger ist der Wert bei den Jüngeren – doch auch in der Altersgruppe der 18- bis 29-Jährigen sind immer noch 72,6 Prozent dafür, die Schneekanonen in diesem Winter nicht zu nutzen.
Schaut man sich die potenziellen Wählerinnen und Wähler der Parteien an, fällt das Votum vor allem bei Grünen und SPD deutlich aus: 93,5 Prozent beziehungsweise 88,7 Prozent ihrer Wählerinnen und Wähler sind für den Verzicht auf Schneekanonen.
Doch selbst unter den Anhängerinnen und Anhängern von FDP (74,9 Prozent) und AfD (60,0 Prozent) ist jeweils eine Mehrheit der Meinung: Bei drohender Energieknappheit sollten Skipisten nicht künstlich beschneit werden. (fab)
Der statistische Fehler der Ergebnisse beträgt 2,5 Prozentpunkte. Zusätzliche Informationen zur Methode finden Sie auf Civey.com und im Civey-Whitepaper.
Verwendete Quellen:
- Repräsentative Civey-Umfrage
- Seilbahnen.de: Beschneiung
- PNP.de: Diesen Winter keine Schneekanonen in Bayern? Aiwanger kontert Deutsche Umwelthilfe
- Twitter-Account von Sascha Müller-Kraenner
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.