Andreas L. hat offenbar bewusst über 150 Menschen mit sich in den Tod gerissen. Die Gründe für die Tat liegen noch völlig im Dunklen. Viele Menschen Fragen sich nun: Werden angehende Piloten während der Ausbildung auf psychische Belastbarkeit hin getestet? Wir haben uns mit Flugsicherheitsexperte Ulrich Paulus, stellvertretender Leiter der Luftfahrt-Akademie in Berlin, über die strengen Auflagen während der Piloten-Ausbildung gesprochen.

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"Die Lufthansa arbeitet auf einem sehr hohen Niveau bei psychologischer Ausbildung, Schulung und Begleitung, aber es gibt keine 100-prozentige Sicherheit, was die Menschen betrifft", sagt der ehemalige Pilot Ulrich Paulus. Auch schon bei der Auswahl vor der Ausbildung befindet sich die Lufthansa weltweit auf einem hohen Standard. Nur wenige Kandidaten überstünden die Tests der Fluglinie. "Besonders im Bereich der Wahrnehmung, beim medizinischen aber auch im psychologischen Bereich arbeitet die Airline mit führenden Institutionen zusammen. Dabei geht es unter anderem um Belastbarkeit, Stress und Charaktereigenschaften", äußert sich der Fachmann.

Piloten werden auf Stresssituationen vorbereitet

Während der Ausbildung werden die angehenden Piloten auf möglichst viele Stresssituationen vorbereitet. "Es geht unter anderem auch darum, wie sie reagieren können, wenn jemand das Cockpit verlässt und wie sie dann wieder hineinkommen", berichtet Paulus.

Erst kürzlich habe ein Pilot aus technischen Gründen das Cockpit nicht mehr betreten können. Daraufhin habe sein Kollege aber das Flugzeug sicher gelandet. "Die Technik ist eher in den Griff zu bekommen als die Menschen. Wenn aber ein Pilot nach der Ausbildung psychisch abstürzt, kann das unerkannt bleiben", so Paulus.

Psychologische Test nur bei Auffälligkeiten

"Es ist nicht üblich, einen Piloten, der keine Auffälligkeiten zeigt, einem psychologischen Test zu unterziehen. Psychologen schreiten erst bei Verhaltensauffälligkeiten ein, was dann zu einer Freistellung des Betroffenen führen kann", beschreibt der Berliner Flugsicherheitsexperte das übliche Verfahren. Die Probleme könnten Piloten selbst melden oder aber Kollegen machten die Verantwortlichen auf Schwierigkeiten aufmerksam.

Um unauffällige, aber problematische Berufsflieger zu erkennen, könnten die Airlines die psychologische Betreuung erweitern, so der Experte.

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