Nach der Festnahme der ehemaligen RAF-Terroristin Daniela Klette und dem Fund von Waffen in ihrer Wohnung setzen die Ermittler die Durchsuchung fort. "Sehr intensiv und sehr behutsam" werde die Wohnung von Experten durchsucht, sagte ein Sprecher der zuständigen Staatsanwaltschaft Verden am Freitag. "Wir gehen da nicht rein wie die Axt im Walde."
Damit erklärte er auch, warum die Ermittler in der Wohnung noch Sprengmittel, eine Panzerfaustgranate und Schusswaffen fanden - nachdem zunächst nur von Munition die Rede war. Auch packe man Waffen "nicht einfach in die Tasche".
Klette war am Montag in Berlin-Kreuzberg verhaftet worden. Nach ihren Komplizen, den Ex-RAF-Terroristen Ernst-Volker Staub und Burkhard Garweg, wird intensiv gefahndet. Die beiden könnten sich auch in Berlin aufhalten, vermuten die Ermittler. Garweg und Staub stehen auf der "Europe's Most Wanted-Liste", mit deren Hilfe europaweit nach Schwerstkriminellen und Terroristen gesucht wird, ganz oben. Trotz der Waffenfunde besteht für Berlin "keine konkrete Gefährdungslage", wie das Landeskriminalamt Niedersachsen am Donnerstagabend klargestellt hatte.
Unklar blieb, ob Klette, Garweg und Staub bis zur Festnahme der 65-Jährigen zusammen waren. Wahrscheinlich sei, dass alle ihr eigenes Leben lebten und für Straftaten zusammengekommen seien, sagte der Sprecher.
Klette, Garweg und Staub gehören zur sogenannten dritten Generation der RAF. In ihrer aktiven Zeit wurden der damalige Deutsche-Bank-Chef Alfred Herrhausen (1989) und Treuhand-Chef Detlev Karsten Rohwedder (1991) ermordet sowie Herrhausens Fahrer schwer verletzt. Klette soll unter anderem im Februar 1991 mit RAF-Mitgliedern mindestens 250 Schüsse auf die US-Botschaft in Bad Godesberg abgegeben haben. Die linksextremistische Vereinigung Rote Armee Fraktion (RAF) war über Jahrzehnte der Inbegriff von Terror und Mord im Westen des noch geteilten Deutschland.
Nach wie vor erreichten die Ermittler Hinweise aus der Bevölkerung, sagte der Sprecher. Es seien aber auch anonyme Hinweise oder Fake-Nachrichten darunter. "Das muss alles gefiltert werden." © dpa
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