Alt-Bundeskanzler Gerhard Schröder entschuldigt sich bei allen Lehrern. 1995 hatte der SPD-Politiker deren Berufsstand diffamiert, indem er Lehrer als "faule Säcke" bezeichnete. Stattdessen kritisiert Schröder nun faule Eltern - und spricht Angela Merkel ein großes Lob für ihr Corona-Krisenmanagement aus.

Mehr Panorama-Themen finden Sie hier

Altkanzler Gerhard Schröder ist 25 Jahre nach seiner heftig kritisierten "Faule Säcke"-Aussage über Lehrer inzwischen ein großer Freund dieser Berufsgruppe.

"Ich hab das früher mal ein bisschen überzogen kritisiert, aber ich hab mich eines besseren belehren lassen müssen: Es gibt ein großes Engagement von vielen über den Schulalltag hinaus", sagte Schröder in seinem an diesem Dienstag erscheinenden Podcast "Die Agenda".

Schröder: Die Eltern schaffen den Lehrern die Probleme

Die Lehrer allein könnten aber die sozial unterschiedlichen Voraussetzungen der Schüler nicht wettmachen. Wenn die Eltern morgens "schlecht aufstehen können und die Kinder dann im Winter auf einmal im Schlafanzug mit 'nem Parka drüber in der Schule sind [...] dann macht das ein Problem, das die Schule nur bedingt aufarbeiten kann."

Wenn heute der Computer in der Familie fehle, hätten es die Kinder deutlich schwieriger, sagte der Altkanzler. "Gott sei Dank bin ich nicht derjenige, der die Kinder lehren muss, wie man mit Computern umgeht. Denn ich komme gerade mit dem Handy zurecht."

Als niedersächsischer SPD-Ministerpräsident hatte Schröder 1995 mit dem Satz "Ihr wisst doch ganz genau, was das für faule Säcke sind" in einem Schülerzeitungs-Interview Aufsehen erregt.

In der aktuellen Folge seines Podcasts spricht Schröder mit Musikproduzent Mousse T. unter anderem über Bildungschancen und die Coronakrise.

Schröder zieht den Hut vor Merkel: "Gut gemacht"

Wie die Politik mit der Krise umgegangen sei, sei super gewesen, sagte Mousse T. Und Schröder stimmte zu: "Es gibt kaum ein Land, in dem man in einer solchen Situation besser und lieber lebt, als in Deutschland. Das haben die, und das muss ich auch mit Respekt vor der Kanzlerin, vor der Bundesregierung sagen, richtig gut gemacht." Das lasse sich nicht bestreiten. "Ich will nur leise anmerken, in der Heimat meiner wunderbaren Frau - Südkorea - haben sie es auch gut gemacht." (dpa/hau)

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.