Ist "Dubai-Schokolade" ein geschützter Begriff oder beschreibt der Name vielmehr nur eine Schokolade mit Pistazienfüllung? Mit dieser Frage müssen sich nun auch Lidl und Aldi auseinandersetzen – möglicherweise sogar vor Gericht.
Der Hype um die sogenannte Dubai-Schokolade reißt seit Monaten nicht ab, kaum ein anderes Lebensmittel hat es binnen so kurzer Zeit zu weltweiter Bekanntheit geschafft.
Die begehrte Schokolade, deren Füllung aus Pistaziencreme besteht, wird traditionell in Dubai hergestellt – was den Schokoladenhersteller Lindt und die Discounter Aldi und Lidl allerdings nicht davon abhalten konnte, eine eigene "Dubai-Schokolade" auf den Markt zu bringen und diese gewinnbringend zu verkaufen.
Der Ansturm auf das süße Plagiat ist deutschlandweit enorm. Insbesondere bei den Discountern Lidl und Aldi, welche die sonst so kostspielige Schokolade zum Schnäppchenpreis anbieten, übersteigt die Nachfrage bei weitem das Angebot.
Naht das Ende der günstigen Dubai-Schokolade?
Die Zukunft der Dubai-Schokolade zum Schnäppchenpreis steht jedoch auf der Kippe. Der Süßwarenvertrieb Wilmers aus Brandenburg, der die exklusiven Rechte am europaweiten Vertrieb der "FEX Dubai Schokolade" besitzt, hat laut einem Bericht der "Lebensmittel Zeitung" rechtliche Schritte gegen Aldi, Lidl und Co. eingeleitet und die Handelsketten abgemahnt.
Der Grund für die Abmahnungen: Da die Schokolade mit Pistazienfüllung nicht in Dubai hergestellt wird, sei die Bezeichnung "Dubai-Schokolade" irreführend und dementsprechend unzulässig.
Wilmers fordert deshalb von Lindt und den beiden Discountern, bis spätestens 17. Dezember 2024 strafbewehrte Unterlassungserklärungen abzugeben und die nachgemachte Dubai-Schokolade aus dem Verkauf zu nehmen.
"Dubai-Schokolade" als Äquivalent zu "Wiener Würstchen"?
Der Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI) ist da anderer Meinung und sieht die Bezeichnung "Dubai-Schokolade" als Gattungsbezeichnung an, vergleichbar mit "Wiener Würstchen" oder "Pils".
"Der Name bezieht sich zwar auf ein geografisch umgrenztes Gebiet (Emirat Dubai), die Verbraucherinnen und Verbraucher verbinden damit aber eine Information zur Beschaffenheit des Erzeugnisses insbesondere zur Zusammensetzung der überwiegend nicht lokalen Zutaten", erklärt Carsten Bernoth, Hauptgeschäftsführer des Süßwarenverbandes, in einem offiziellen Statement.
Lindt und Lidl reagieren auf Abmahnung
Aufmerksame Kundinnen und Kunden beobachteten dennoch bereits erste Veränderungen im Schokoladenregal: Lindt hat seine "Lindt Dubai Chocolade" mittlerweile in "Dubai Style Chocolade" umbenannt und auch Lidl verkauft die "Deluxe Dubai Schokolade" nur noch als limitierte Edition – möglicherweise deshalb, um die Abgrenzung zur "echten" Dubai-Schokolade stärker hervorzuheben. Wie Aldi der Abmahnung des Schokoladenimporteurs Wilmers begegnen wird, bleibt abzuwarten.
Noch bleibt dem Discounter etwas Zeit, auf die Abmahnungen zu reagieren. Sollte der Streit um die Dubai-Schokolade jedoch tatsächlich vor Gericht landen, könnte der süße Hype schon bald ein bitteres Ende nehmen.
Verwendete Quellen
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