Bei möglichen Bahn-Warnstreiks sollte der Chef der Lokführer-Gewerkschaft GDL, Claus Weselsky, nach Ansicht des Beamtenbundes auch den Terminplan der Tarifrunde im öffentlichen Dienst im Auge haben. "Es wäre ein Unding, wenn unsere Aktionen durch Streiks der eigenen Mitgliedsorganisation torpediert würden", sagte Ulrich Silberbach, Vorsitzender des Deutschen Beamtenbunds (dbb), der "Stuttgarter Zeitung" (Montag). Die GDL ist eine Mitgliedergewerkschaft des dbb. "Damit werde ich jetzt nicht kundtun, wann und wo die GDL streikt", betonte er. "Aber wir begleiten das natürlich."
Die nächste Verhandlungsrunde im öffentlichen Dienst ist für den kommenden Donnerstag und Freitag in Potsdam angesetzt. Denkbar wäre, dass sich beide Organisationen darauf verständigt haben, dass die GDL in dieser Zeit keine Warnstreiks durchführt. Dazu äußerte sich Silberbach allerdings nicht. "Ich gehe fest davon aus, dass die GDL bis Weihnachten noch ein oder zwei größere Warnstreiks durchführen wird, um ihre Position zu untermauern", sagte er lediglich. "Wobei Claus Weselsky ja ganz klar gesagt hat, dass es über die Weihnachtstage keine Streikaktion geben wird."
Die GDL hatte die Tarifverhandlungen mit der Bahn nach zwei Gesprächsrunden für gescheitert erklärt und weitere Warnstreiks angekündigt, ohne konkrete Termine zu nennen. Lediglich über Weihnachten solle es keinen Arbeitskampf geben, betont Weselsky immer wieder. Bislang ließ er aber offen, welchen Zeitraum er damit genau meint. "Manche sagen: Es fängt konkret erst am 24. an", sagte Weselsky am Wochenende den "Nürnberger Nachrichten". Damit wären Arbeitskämpfe und Einschränkungen auf er Schiene in der Woche vor Heiligabend denkbar.
Die GDL lässt ihre Mitglieder derzeit per Urabstimmung über unbefristete Streiks abstimmen. Über das Ergebnis werde die Gewerkschaft am 19. Dezember informieren, sagte Weselsky in dem Interview. Dann wolle er sich auch konkreter über mögliche Arbeitskämpfe rund um Weihnachten äußern. © dpa
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