- Ein Mann aus Ulm hat gestanden, in der Pause seinen Arbeitskollegen erstochen zu haben.
- Der 24-Jährige behauptet, der Mann habe mit dem Tod seiner Mutter am selben Tag in Afghanistan zu tun gehabt.
- Im Mordprozess, in dem der Angeklagte auch einräumte, in seinen Träumen von Tieren besessen zu sein, wird es auch ein psychologisches Gutachten geben.
Ein 24-Jähriger hat im Prozess wegen des Mordes an seinem Arbeitskollegen gestanden, den Mann mit einem Messer erstochen zu haben. Der Angeklagte äußerte sich zu Prozessbeginn am Landgericht Ulm am Dienstag ausführlich zu den Vorwürfen und seiner Beziehung zum mutmaßlichen Opfer. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten heimtückischen Mord vor.
Der Angeklagte schilderte, dass er am Tag vor der Tat vom Tod seiner Mutter in Afghanistan erfahren habe. Für diesen Tod machte er demnach seinen Arbeitskollegen verantwortlich. Dieser habe Schlimmes über seine Familie gebracht und er habe ihn deshalb töten müssen. Kurz vor der Tat habe er zu dem 54-Jährigen gesagt: "Du hast meine Mutter getötet". In mehreren Träumen habe er zudem Tiere gesehen, die über ihn gekommen seien, sagte der Mann vor Gericht aus. Auch vor der Tat und nicht nur in Träumen habe er solche Tiere gesehen, sagte der Mann, etwa beim Einkaufen.
Nach Angaben der Gerichts war der Angeklagte zuvor bereits in psychiatrischer Behandlung. Ein Psychiater nimmt zudem als Gutachter am Prozess teil.
Der Afghane war seinen Angaben zufolge 2015 nach Deutschland gekommen. Bei einem Krankenhausaufenthalt habe er die Frau seines Arbeitskollegen kennengelernt. Mit der Familie des Mannes war der Angeklagte gut befreundet, wie er aussagte. Die beiden Männer arbeiteten beide in einem Betrieb in Munderkingen im Alb-Donau-Kreis. Die Anstellung in der Firma hatte ihm der Arbeitskollege besorgt, sagte der Angeklagte.
Dennoch kam es laut Anklage im Juni 2021 zu dem Vorfall bei dem der Beschuldigte seinen 54 Jahre alten Kollegen getötet haben soll. In einer Pause während der Arbeit in dem Betrieb in Munderkingen ging der Angeklagte demnach auf seinen Kollegen zu und stach auf ihn ein. Der 54-Jährige erlitt nach Angaben eines Kriminaltechnikers mindestens neun Messerstiche - einer davon ging ins Herz und war tödlich.
Die Ehefrau und Kinder des Mannes sind Nebenkläger in dem Verfahren. Ein Urteil wird Mitte Februar erwartet. © dpa
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