Erneut ist in Frankreich ein Teenager schwer misshandelt worden. Opfer ist diesmal ein Junge, der offenbar vom Bruder und der Mutter seiner Freundin attackiert wurde.

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Nach der schweren Misshandlung eines Jugendlichen in Frankreich wegen einer Liebesbeziehung zu einer Mitschülerin hat die Staatsanwaltschaft einen Haftbefehl gegen einen Bruder und die Mutter des Mädchens beantragt. Die beiden werden der Entführung und Freiheitsberaubung sowie schwerer Gewalt verdächtigt, wie Staatsanwalt François Schneider am Freitag in der nordostfranzösischen Großstadt Reims laut Berichten des Senders BFMTV und der Zeitung "Le Parisien" sagte.

Nachdem der ältere Bruder im Handy der 16-jährigen Schwester Hinweise auf eine Liebesbeziehung entdeckt hatte, soll er den Freund in einen Hinterhalt gelockt, mit Mittätern bewusstlos geprügelt und dann in eine Wohnung verschleppt haben. Dort soll sich auch die Mutter der Schülerin aufgehalten haben. In der Wohnung wurde der Schüler laut der Staatsanwaltschaft erneut misshandelt, ehe er mit geschwollenem Gesicht, einer gebrochenen Nase und Stichwunden auf dem Bürgersteig landete.

Schülerin flieht auf Polizeiwache

Die Schülerin selber wurde nach eigener Aussage zu Hause ebenfalls misshandelt, wobei die Mutter ihr die Haare abrasiert und ihr gedroht haben soll, sie in den Tschad zurückzuschicken, woher die Familie stammt. Schließlich gelang der 16-Jährigen die Flucht und sie meldete sich mitten in der Nacht auf einer Polizeiwache. Wie Medien berichteten, war ihr 19 Jahre alter Bruder bereits wegen Gewalttaten verurteilt und zum Tragen einer Fußfessel verpflichtet worden.

Die Tat reiht sich in eine Serie von Fällen schwerer Jugendgewalt in Frankreich in den vergangenen Wochen ein. Anfang April war ein 15-Jähriger in einem Pariser Vorort erschlagen worden, offenbar, weil er sich mit der jüngeren Schwester von zweien der Täter über sexuelle Dinge ausgetauscht hatte. Die Brüder sollen deshalb um den Ruf der Schwester und ihrer Familie gefürchtet und den Schüler auf dem Rückweg vom Musikunterricht besinnungslos geprügelt haben. Er starb einen Tag später im Krankenhaus. (dpa/best)

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