• Der Impfstoff von Johnson & Johnson wird in Deutschland bei Menschen ab 60 eingesetzt.
  • Spahn geht davon aus, dass bis Ende Mai alle Menschen ab 60 in dieser Altersgruppe geimpft sind.
  • Des Weiteren mahnt der Gesundheitsminister bei Reisen zu Zurückhaltung.

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Der Corona-Impfstoff von Johnson & Johnson wird in Deutschland künftig in der Regel bei Menschen ab 60 eingesetzt. Nach ärztlicher Aufklärung können sich aber auch Jüngere dafür entscheiden, beschlossen die Gesundheitsminister von Bund und Ländern.

Die Priorisierung für diesen Impfstoff wird in Arztpraxen und bei Betriebsärzten zugleich aufgehoben. So verfahren wird bereits ab diesem Montag, wie Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Morgen in Berlin erläuterte.

Wie es in dem Beschluss der Gesundheitsministerkonferenz heißt, nehmen die Ministerinnen und Minister "die berichteten Fälle von Hirnvenenthrombosen im Zusammenhang mit einer Impfung mit dem Impfstoff von Johnson & Johnson" ernst. Ähnlich wie bei dem Impfstoff von Astrazeneca war es sehr selten zu solchen schweren Nebenwirkungen gekommen.

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Eine Spritze bei Johnson & Johnson ausreichend

Die Ständige Impfkommission habe vor diesem Hintergrund die Empfehlung einer Verimpfung des Präparats "für Personen im Alter >60" vorgeschlagen. Analog wie bei Impfungen mit dem Vakzin von Astrazeneca soll eine Impfung damit aber nach ärztlicher Aufklärung und individueller Risikoanalyse auch bei Unter-60-Jährigen möglich sein. Das Besondere am Impfstoff von Johnson & Johnson ist, dass anders als bei den bisher zum Einsatz kommenden Corona-Impfstoffen nur eine Spritze davon zum vollen Schutz ausreicht.

Spahn möchte Impfpriorisierung auch für Johnson & Johnson aufheben

Spahn erläuterte, bei den Über-60-Jährigen seien mittlerweile deutlich mehr als 60 Prozent geimpft, in einigen Bundesländern über 70 Prozent. Bis Ende Mai dürften alle Menschen ab 60 in dieser Altersgruppe geimpft sein, die sich impfen lassen wollen. Der Großteil des Impfstoffs von Johnson & Johnson komme erst danach.

Daher sei es für ein pragmatisches weiteres Vorgehen bei der Impfkampagne richtig, "dass wir für den Impfstoff von Johnson & Johnson wie bei Astrazeneca die Priorisierung auch aufgeben".

Von den 34,4 Millionen verabreichten Impfdosen stammen bisher nur rund 18.000 von Johnson & Johnson. Die Lieferungen sollten nun zunehmen. Bis zum Wochenende wurden 7,6 Millionen oder 9,1 Prozent aller Bundesbürger voll geimpft. Bald jeder Dritte hat mindestens eine erste Spritze bekommen: 32,3 Prozent.

Spahn mahnt zur Zurückhaltung beim Reisen

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat die Menschen in Deutschland zudem dazu aufgerufen, beim Reisen wegen der nach wie vor recht hohen Corona-Zahlen vorerst noch zurückhaltend vorzugehen. "Das Gefühl ist im Moment besser als die Lage", sagte er am Montag in Berlin.

Bei der Reiseaktivität sei nicht allein die Inzidenz am Zielort entscheidend, sondern auch der Weg. Wenn überhaupt schon Öffnungsschritte gegangen werden, müsse dies sehr stark test-gestützt gemacht werden. "Auch aus Selbstschutz der Regionen macht es sehr viel Sinn, nicht durch zu viel Mobilität es gleich schon am Anfang zu gefährden."

Lockerungsschritte müssten vorsichtig gegangen werden, mahnte Spahn. "Wir lockern gerade bei deutlich höheren Inzidenzen, als die meisten anderen Länder bei höheren Impfquoten gelockert haben." Das gelte etwa für Großbritannien und Israel.

Es gebe eine ermutigende Entwicklung bei den Neuinfektionen und auch auf den Intensivstationen. "Aber wir sind immer noch auf sehr, sehr hohem Niveau." Auch angesichts des schönen Wetters steige die Laune. "Jetzt darf aus der Zuversicht kein Übermut werden."

Wenn geöffnet werde, solle dies im Freien geschehen. "Das Risiko draußen ist mindestens um den Faktor 10 geringer als drinnen", sagte Spahn. (awa/jwo/dpa)  © dpa

Die drei Phasen der Impfstofftestung.
Die drei Phasen der Impfstofftestung, die Dauer bezieht sich auf Durchschnittwerte. Beim Coronavirus kann die Entwicklung und Zulassung bei gleichbleibender Sicherheit beschleunigt werden, weil zeitgleich getestet, geprüft und ausgewertet wird. Darüber hinaus stehen wegen der laufenden Pandemie auch ausreichend freiwillige Testpersonen zur Verfügung. © 1&1
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