- Die Corona-Lage in Portugal ist verheerend.
- Nun rückt die deutsche Bundeswehr an, um zu helfen.
- Dabei erleben die Frauen und Männer in Uniform etwas, was sie sonst gar nicht kennen.
Oberstleutnant Kieron Kleinert steht in Lissabon mit einigen anderen Mitgliedern des Bundeswehrkontingents vor dem Hospital da Luz. Passanten kommen auf die Deutschen in Uniform zu, bedanken sich spontan und viele machen Selfies von sich mit den Soldatinnen und Soldaten aus Deutschland.
So erzählt es Kleinert am Donnerstag bei einem Telefoninterview mit der Deutschen Presse-Agentur (dpa). "Das ist wirklich überwältigend, sowas kennt man ja sonst gar nicht", sagte der hörbar beeindruckte Presseoffizier.
Bundeswehr wird am Flughafen herzlich empfangen
Schon der Empfang am Vortag am Flughafen sei sehr herzlich gewesen. Die acht Ärzte und 18 Pfleger waren von Wunstorf in Niedersachsen aus in das Hochrisikoland geflogen.
Untergebracht sind sie in einem Hotel, gearbeitet wird in Schichten. "Wir pendeln nur zwischen Hotel und Krankenhaus, gearbeitet wird im Schichtbetrieb", berichtet Kleinert.
Zeit für anderes als Arbeit und Schlafen gebe es kaum. Zudem seien die Maßnahmen gegen die Ausbreitung der Corona-Pandemie mindestens so streng wie in Deutschland. "Man kann vielleicht mal in den Supermarkt um die Ecke gehen, aber auch das kommt selten vor", erzählt Kleinert.
"Noch läuft die Einarbeitungsphase hier im Krankenhaus. Die Abläufe sind zum Teil doch anders und es sind auch andere Geräte als in Deutschland im Einsatz. Wir rechnen damit, dass wir ab Montag dann auch weitgehend selbstständig mit Patienten arbeiten können", so Kleinert. Die letzte Entscheidung über eine Therapie müsse aber aus rechtlichen Gründen immer bei einem portugiesischen Arzt liegen.
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In Portugal mangelt es an Ärzten
Nach den ersten Eindrücken fehle es im Krankenhaus vor allem an Ärzten. Die Ausstattung mit medizinischen Geräten sei sehr gut, aber das Hospital da Luz sei auch ein sehr modernes Privatkrankenhaus.
"Das ist vielleicht nicht so repräsentativ", gibt Kleinert zu bedenken. Die Deutschen sollen sich während ihres dreiwöchigen Einsatzes um Patienten kümmern, die aus den völlig überlasteten öffentlichen Krankenhäusern in die private Einrichtung verlegt werden.
Mit der Kommunikation klappe es trotz der Sprachbarriere gut, sagt Kleinert. Zwei Mitglieder des deutschen Teams sprächen Portugiesisch und auch im Krankenhaus gebe es mehrere Mitarbeiter, die Deutsch könnten. Der Rest laufe auf Englisch.
Corona-Lage in Portugal verheerend
Die Corona-Lage in Portugal ist zurzeit verheerend. Kaum irgendwo wurden zuletzt im Verhältnis zur Bevölkerungszahl mehr Neuinfektionen und mehr Todesfälle im Zusammenhang mit SARS-CoV-2 gemeldet, wie das von der Oxford University unterstützte Portal "Our World in Data" zeigt.
Nach Zahlen der EU-Agentur ECDC steckten sich in Portugal zuletzt binnen 14 Tagen 1.429 Menschen je 100.000 Einwohner mit dem Virus an. Damit liegt Portugal vor Spanien (1.026) an der Spitze der 30 erfassten Länder. Für Deutschland betrug dieser Wert 265.
Die deutschen Soldatinnen und Soldaten sind zum Teil schon gegen Corona geimpft worden. "Einige haben schon beide Impfungen, andere erst eine", sagte Kleinert. "Für die haben wir die Dosen für die zweite Impfung dabei." Das ist umso wichtiger, als in Portugal die zuerst in England nachgewiesene Variante des Coronavirus grassiert, die als noch ansteckender gilt. (msc/dpa)
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