Christian Drosten ist durch die Corona-Pandemie zu einem der bekanntesten Gesichter in Deutschland geworden. Doch wie der Virologe nun in einem Interview erklärte, erhielt er wegen seines Kampfes gegen das Virus Morddrohungen.

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Der durch die Corona-Pandemie landesweit bekannt gewordene Virologe Christian Drosten hat Morddrohungen erhalten. Das erklärte der Wissenschaftler in einem Interview mit der britischen Tageszeitung "The Guardian".

Genauere Angaben zum Inhalt der Drohungen machte der Virologe nicht. Er habe die Polizei aber bereits eingeschaltet. Laut Drostens Aussage sei er für viele "der böse Typ, der die Wirtschaft lahmlegt".

Viel mehr Sorgen als die Drohungen würden ihm allerdings Zuschriften von Menschen bereiten, die "drei Kinder haben und sich Sorgen um die Zukunft machen. Das ist nicht meine Schuld, aber diese E-Mails halten mich Nachts wach", sagte er im "The Guardian" (englisch).

Präventionsparadox sorgt für Unmut in Deutschland

In dem Interview erklärte Drosten, dass sich bei vielen Menschen Unmut wegen der Corona-Maßnahmen in Deutschland breit mache. "Die Leute sehen, dass die Krankenhäuser nicht überfordert sind und sie verstehen nicht, warum ihre Geschäfte schließen müssen."

Drosten begründete den Frust der Menschen mit dem sogenannten Präventionsparadox. Grob gesagt versteht man unter dem Begriff die Tatsache, dass präventive Maßnahmen, die für die Gesamtgesellschaft von hohem Nutzen sind, für den einzelnen oft nur wenig Mehrwert bieten - oder umgekehrt.
Außerdem wird mit dem Präventionsparadox beschrieben, dass durch erfolgreiche Prävention, die Folgen einer Krise weniger gravierend ausfallen, was wiederum zu einem Vertrauensverlust in die ergriffenen Maßnahmen führt.

Letzteres sei laut Drosten in Deutschland der Fall. "Die Leute behaupten, dass wir überreagiert haben, es gibt einen politischen und ökonomischen Druck wieder zur Normalität zurückzukehren." (thp)

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