• Die Bayern-Spieler Thomas Müller und Jamal Musiala standen nach ihrer Corona-Infektion schnell wieder auf dem Platz.
  • Und sie sind nicht die einzigen Beispiele aus dem Spitzensport.
  • Aber ist das nicht gefährlich? Tatsächlich haben Experten die Empfehlungen angepasst.
  • Profis sind dennoch meist schon früher wieder im Einsatz als Hobbysportler.

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Kurz nach einer Corona-Infektion wieder Sport zu treiben - davon wurde ursprünglich immer abgeraten. Zuletzt gibt es aber immer wieder Leistungssportler wie die Bayern-Spieler Jamal Musiala und Thomas Müller, die bereits kurz nach der Infektion wieder auf dem Platz standen.

Es kommt letztlich darauf an, wie stark sich die Infektion auf den Körper ausgewirkt hat, denn bei COVID-19 können auch verschiedene Organe in Mitleidenschaft gezogen werden. "Das heißt, dass neben einer offensichtlichen Beteiligung der Atmungsorgane auch andere Organe betroffen sein können, darunter häufig das Herz", sagt Frank Hennersdorf, Chefarzt der Abteilung für Kardiologie und Angiologie der Schön Klinik in Hamburg-Eilbek.

Gefürchtet nach Corona: Herzmuskelentzündung

Vereinfacht gesagt, kann es im Körper durch den Virusinfekt zu Entzündungsreaktionen kommen, die im Labor kaum messbar sind, sich aber auf verschiedene Organe auswirken können – und unter anderem zu einer Herzmuskelentzündung führen können.

Die Beschwerden dabei können sehr allgemein sein und sich zum Beispiel als Müdigkeit und Abgeschlagenheit äußern. Manche Betroffene leiden auch unter Luftnot, Herzstolpern und Schmerzen in der Brust. Wird eine Herzmuskelentzündung nicht auskuriert, kann sie insbesondere durch die Belastungen beim Sport nicht nur zu einer Herzschwäche, sondern auch zu Herzrhythmusstörungen und zum plötzlichen Herztod führen.

Empfehlungen je nach der Schwere der Infektion

Eine Herzmuskelentzündung ist zwar eine seltene, aber eine gefürchtete Komplikation nach einem Virusinfekt. Deshalb galt zunächst der Rat, nach einer Corona-Infektion mit dem Sport zu pausieren. Die Empfehlungen der Fachgesellschaften wurden inzwischen diesbezüglich aber angepasst. Der Grund liegt darin, dass inzwischen andere Virusvarianten vorherrschen als noch zum Beginn der Pandemie.

Zudem sind viele Sportler geimpft und haben dadurch leichtere Verläufe. Die Deutsche Gesellschaft für Sportmedizin empfiehlt in einem Expertenkonsens aus dem Mai 2022 nach einer Corona-Infektion folgendes Vorgehen, das sich nach Schwere der Krankheitssymptome richtet:

  • Keine Symptome: Wenn jemand zwar positiv auf das Coronavirus getestet worden ist, aber keine Symptome verspürt, sollte er eine Trainingspause von drei Tagen einlegen.
  • Milde Symptome: Zu milden Symptomen zählen etwa Fieber bis 38,5 Grad Celsius, leichter Husten und Halsschmerzen. Man sollte mindestens drei Tage lang frei von Symptomen sein, bevor man wieder Sport treibt. Sowohl nach einer symptomfreien als auch nach einer milden Infektion sollte man langsam wieder einsteigen und nicht sofort wieder mit voller Belastung trainieren. Die Teilnahme an Wettkämpfen bei einem milden Verlauf ist laut dem Positionspapier nach zehn aufeinanderfolgenden Tagen möglich, an denen keine Symptome aufgetreten sind. Ein früherer Einstieg ist nach einer entsprechenden sportmedizinischen Prüfung möglich.
  • Moderate Symptome: Dazu werden Corona-Infektionen gezählt, bei denen Betroffene sich sehr krank fühlen, unter Atemnot leiden und höheres Fieber als 38,5 Grad Celsius haben. Auch sie sollten erst wieder trainieren, wenn sie mindestens drei Tage lang symptomfrei gewesen sind. Hier empfehlen die Fachgesellschaften außerdem eine ärztliche Diagnostik, bevor das Training wieder aufgenommen wird.
  • Schwere Symptome: Dazu zählen alle Corona-Infektionen, die zu einer Aufnahme ins Krankenhaus geführt haben. Hier werden vor dem Wiedereinstieg in den Sport unbedingt eine individuelle Diagnostik und ein angepasster Zeitplan für den Trainingsbeginn empfohlen.

Wie ist das nun mit Müller, Musiala und anderen Leistungssportlern? "Bei professionellen Leistungssportlern wird aus beruflichen Gründen in der Regel ein schneller Wiedereinstieg ins Trainings- und Wettkampfgeschehen angestrebt", sagt Hennersdorf. "Hierfür wird häufig eine sehr umfangreiche Diagnostik durchgeführt, um mögliche Gefährdungen auszuschließen."

Dadurch können etwa Schäden an Herz und Lunge ausgeschlossen werden. Dabei kommt in der Regel eine sogenannte Spiroergometrie zum Einsatz, aus der sich Rückschlüsse auf die körperliche Belastungsfähigkeit ziehen lassen.

Körpergefühl und Symptomfreiheit sind entscheidend

Etwas schwieriger kann sich der Einstieg in den Sport nach einer überstandenen Corona-Infektion bei Neueinsteigern und ambitionierten Freizeitsportlern gestalten, die sich dabei nach ihrem eigenen Körpergefühl richten und nicht so engmaschig betreut werden wie Leistungssportler.

Wichtig ist es laut Hennersdorf in jedem Fall, schrittweise wieder einzusteigen und sich nicht zu überfordern, sondern die Belastung erst nach und nach wieder zu steigern. "Hierzu sollte sich jeder ausreichend Zeit nehmen", sagt er. Hobbysportler und Untrainierte sollten nach einer überstandenen Infektion im Zweifel einen Arzt um Rat fragen.

Es ist beim Sport zudem nicht immer ganz einfach, die eigene Belastungsgrenze zuverlässig zu spüren und sich nicht zu überfordern. Luftnot, Husten, Herzstolpern und auch ein Engegefühl im Brustkorb sollten beim Sport "zwingend zu einer Trainingspause führen und es sollte eine ärztliche Diagnostik veranlasst werden", sagt der Kardiologe. "Diese sollte mindestens eine körperliche Untersuchung, ein EKG und spezifische Labortests beinhalten."

Über den Experten: Dr. Frank Hennersdorf ist Chefarzt der Abteilung für Kardiologie und Angiologie der Schön Klinik in Hamburg-Eilbek.

Verwendete Quellen:

  • German Journal Of Sports Medicine: Empfehlungen zum "Return-to-Sport” nach COVID-19: Expertenkonsensus

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