Bluthochdruck wird gerne unterschätzt - und das, obwohl er neben dem Rauchen die Todesursache Nummer eins ist. Man sieht ihn nicht und spürt ihn meistens auch nicht - doch ist er sehr gefährlich. Wir erklären die Ursachen und was Sie dagegen tun können.

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Die gute Nachricht zuerst: Heutzutage kann Bluthochdruck deutlich besser behandelt werden als noch vor zehn Jahren. Die schlechte Nachricht? Neben dem Rauchen ist die Krankheit immer noch eine der häufigsten Todesursachen.

Etwa jeder fünfte Blutdruck-Patient weiß nicht einmal, dass er an der Krankheit leidet, meldet die Deutsche Herzstiftung (DHS). Hier zeigt sich eine der Gefahren der Krankheit: Betroffene sehen oder spüren diese nicht. Doch auch wenn der Bluthochdruck unbemerkt ist, werden Herz und Gefäße in Mitleidenschaft gezogen.

Die Folgen? "Die Gefäßschädigung wirkt sich besonders am Herzen, an den Nieren, am Gehirn und am Auge aus", erklärt Professor Thomas Meinertz vom Klinikum Stephansplatz in Hamburg gegenüber der DHS.

Im schlimmsten Fall führt Bluthochdruck zu Herzschwächen oder einem Herzinfarkt. Auch Schlaganfälle und Hirnblutungen werden durch ihn ausgelöst. Die Folgeschäden von zu hohem Blutdruck können von Nierenerkrankungen und Sehstörungen bis hin zur Erblindung reichen.

Weniger bekannt ist die sogenannte Schaufensterkrankheit: Dabei werden die Bein- und Beckenarterien in Mitleidenschaft gezogen. Dadurch kommt es zu Schmerzen beim Laufen. Im Endstadium dieser Erkrankung können die Betroffenen fast gar nicht mehr nutzen.

Woher kommt Bluthochdruck?

Ursachen für Bluthochdruck gibt es viele. Man unterscheidet die sogenannten Lebensstilfaktoren, also Ursachen, die Betroffene beeinflussen können und innere Faktoren.

Lebensstilfaktoren:

  • Übergewicht: Die Zahl der übergewichtigen Menschen steigt, vor allem in Deutschland. Etwa jeder dritte Erwachsene ist übergewichtig.
  • Bewegungsmangel: Menschen, die übergewichtig sind, sich jedoch viel bewegen, können aufatmen: Durch die ausreichende Bewegung sind die Gefäße elastischer. Das senkt den Blutdruck. Wer sich jedoch zu wenig bewegt, verliert die Elastizität.
  • Alkohol: Alkoholische Getränke treiben den Blutdruck in die Höhe und sollten nur in Maßen genossen werden.
  • Salz: Die meisten Menschen nehmen die doppelte Menge der empfohlenen Tagesdosis an Salz zu sich - etwa zehn Gramm täglich. Menschen, die empfindlich auf Salz reagieren, entwickeln dadurch einen höheren Blutdruck.
  • Stress: Wenn man im Stress ist, schüttet der Körper ein Hormon aus, dass den Blutdruck in die Höhe treibt.

Innere Ursachen:

  • erbliche Anlagen: Laut der DHS sind etwa die Hälfte des Bluthochdrucks durch Erbanlagen bestimmt. Kinder von Blutdruckpatienten haben häufig schon in jungen Jahren Probleme und auch Geschwister haben häufig die gleichen Probleme.
  • Nierenerkrankungen: Bluthochdruck kann Nierenschäden zur Folge haben, es kann jedoch auch umgekehrt laufen - wenn die Nieren zum Beispiel nicht ordentlich funktionieren, kann das Bluthochdruck verursachen.
  • Hormone: Wer jung und schlank ist und trotzdem einen zu hohen Blutdruck hat, sollte die Hormonwerte im Blut überprüfen lassen. In diesen Fällen kann eine hormonelle Störung die Erkrankung verursachen.
  • Medikamente: Verschiedene häufig verwendete Medikamente wie Ibuprofen, Diclofenac, Cortison oder auch die Pille können den Blutdruck nach oben treiben.

Welche Arten gibt es?

Es gibt zwei Formen des Bluthochdrucks: den systolischen und den diastolischen Hochdruck. Diese Angaben beziehen sich auf die Werte, in denen der Blutdruck angegeben wird. Ein Mensch mit erhöhtem Blutdruck hat beispielsweise den Wert 150 zu 95. Wenn nur der erste Wert erhöht ist, spricht man von systolischem Bluthochdruck. Dieser tritt vor allem bei älteren Menschen auf und ist laut DHS ein Zeichen von Gefäßschäden.

Ist der zweite Wert erhöht, liegt ein diastolischer Bluthochdruck vor. Dieser tritt häufiger bei jungen Menschen auf. Ist der Wert erhöht, sollte der Arzt den Patienten vor allem auf Nierenerkrankungen untersuchen.

Wie behandele ich Bluthochdruck?

"Die Diagnose Bluthochdruck anzunehmen fällt vielen Patienten schwer", sagt Professor Meinertz. Um Bluthochdruck zu behandeln, muss der Lebensstil umgestellt werden. Auch die Einnahme von Medikamenten ist häufig notwendig.

Viele Patienten befürchten Nebenwirkungen. Es können Schwindel, Müdigkeit und depressive Verstimmungen auftreten. "Die Nebenwirkungen sind nichts anderes als die Folge einer zu schnellen Senkung des Blutdrucks", erläutert Meinertz.

Um diese Effekte zu vermeiden sollten Betroffene Zeit haben, sich an den niedrigeren Blutdruck zu gewöhnen. Die Dosis der Medikamente sollte nur langsam erhöht werden.

Wer erst einmal auf Medikamente verzichten möchte, sollte - immer in Absprache mit einem Arzt - über eine Umstellung seiner Lebensumstände nachdenken. Gegenüber der DHS empfiehlt Professor Ulf Landmesser, Direktor der Klinik für Kardiologie der Charité Berlin, folgendes: "Wichtig ist: die Gewichtsabnahme bei Übergewicht, die Einschränkung der Salzzufuhr, eine gesunde Ernährung, die Beschränkung des Alkoholkonsums und mehr Sport und körperliche Aktivität."

Auch das Rauchen sollten Betroffene aufgeben. Stressbewältigung und Entspannungsübungen sind ebenfalls ein wichtiger Baustein, wenn man den Bluthochdruck ohne Medikamente behandeln möchte, so Professor Landmesser.

Neue Ratgeber (kostenfrei) der Deutschen Herzstiftung zu den vier Risikokrankheiten Bluthochdruck, Diabetes, Cholesterin und Stress mit vielen wichtigen Tipps sind erreichbar unter www.herzstiftung.de/herzwochen.html.
Weitere Infos und einen Herzinfarkt-Risikotest bietet die Deutsche Herzstiftung unter www.herzstiftung.de oder Tel. 069 955128-400.
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