Ob beim Zahnarzt oder nach einer Verletzung: Viele Menschen müssen sich im Laufe ihres Lebens immer wieder einmal röntgen lassen. Inzwischen ist die Strahlendosis dabei deutlich geringer als früher - trotzdem sollte man sich nur dann röntgen lassen, wenn es medizinisch wirklich sinnvoll ist.
Eigentlich ist es toll: Mit unsichtbaren Strahlen kann man den Körper durchleuchten und so zum Beispiel sehen, ob ein Knochen gebrochen ist. Röntgen macht Dinge im Inneren des Körpers sichtbar, die nach außen hin nicht zu sehen oder zu ertasten sind - zum Beispiel eine Entzündung an einer Zahnwurzel oder auch einen Weisheitszahn, der sich noch im Kiefer verbirgt.
Die meisten Menschen müssen sich im Lauf ihres Lebens immer wieder einmal röntgen lassen. Das Problem dabei: Die Strahlung ist grundsätzlich nicht ungefährlich. Sie erhält sehr viel Energie. Wenn jemand ihr sehr häufig oder sehr stark ausgesetzt ist, kann er zum Beispiel eine Krebserkrankung entwickeln.
So erging es der Forscherin Marie Curie, die vor mehr als 100 Jahren die Röntgenstrahlen erforschte und an Leukämie starb. Damals waren die Gefahren der Strahlung noch nicht bekannt.
Dosis der Strahlung ist heutzutage sehr gering
Heutzutage ist die Dosierung von Röntgenstrahlen in medizinischen Untersuchungen aber vergleichsweise gering. Die bildgebenden Verfahren sind immer wieder verbessert worden, sodass heute niedrigere Strahlungswerte und auch eine kürze Bestrahlungszeit ausreichen als noch vor einigen Jahren.
"Röntgen ist sicher und nebenwirkungsfrei", sagt Professor Dr. Stefan Diederich, Chefarzt des Instituts für Diagnostische und Interventionelle Radiologie am Marien Hospital Düsseldorf, im Gespräch mit der Redaktion.
Das liegt auch daran, dass die Fachärzte laut dem Experten gründlich abwägen, ob eine Röntgenuntersuchung tatsächlich notwendig ist: "Geröntgt wird nur, wenn der gesundheitliche Nutzen der Anwendung von Röntgenstrahlung die Risiken überwiegt."
Eine solche Entscheidung dürfen nur Mediziner treffen, die eine entsprechende Fachkunde im Strahlenschutz haben, so wie zum Beispiel alle Radiologinnen und Radiologen.
Viele Patienten sorgen sich wegen der Strahlung
Viele Patienten machen sich trotzdem Sorgen wegen der Strahlung, der sie beim Röntgen ausgesetzt sind. Diese ist aber in den meisten Fällen tatsächlich sehr niedrig: Wird ein Fuß geröntgt, beträgt die Dosis dafür laut Diederich 0,01 bis 0,1 Millisievert.
Die natürliche Strahlendosis, der ein Mensch in Deutschland im Jahr im Durchschnitt ausgesetzt ist, liegt laut dem Bundesamt für Strahlenschutz im Schnitt bei 2,1 Millisievert. Diese natürliche Belastung ist also bis zu 210-mal höher. Sie entsteht, weil Menschen zum Beispiel über die Atemluft oder die Nahrung radioaktive Stoffe zu sich nehmen. Auch kosmische Strahlung trägt einen Teil bei.
Trotzdem sollte man darauf achten, keine unnötigen Röntgenuntersuchungen durchführen zu lassen. Wer geröntgt werden muss, sollte idealerweise seinen Röntgenpass mitbringen. In diesem sind alle bisherigen Röntgenuntersuchungen vermerkt. "So weiß ein Radiologe direkt, ob es bereits Aufnahmen von der zu untersuchenden Körperregion gibt und ob neue Bilder überhaupt nötig sind", sagt der Experte.
Einen Röntgenpass erhalten Patienten in allen Praxen oder Kliniken, die Röntgenuntersuchungen durchführen.
Bei Schwangeren gelten besondere Vorsichtsmaßnahmen
Besondere Vorsichtsmaßnahmen beim Röntgen gelten für Schwangere und auch bei Frauen, die schwanger sein könnten. Die Strahlung kann ein Risiko für das ungeborene Kind darstellen. Das ärztliche Personal fragt deshalb jede potenziell gebärfähige Frau vor einer Röntgenuntersuchung, ob sie schwanger sein könnte.
Bei einer Schwangerschaft wird besonders geprüft, wie notwendig die Röntgenuntersuchung ist. "Der behandelnde Arzt wird noch sorgsamer als sonst abwägen zwischen der Strahlendosis und dem Mehrwert für die Diagnose", sagt der Experte.
Alternativen zum Röntgen können dann in einigen Fällen Ultraschalluntersuchungen oder eine Magnet-Resonanz-Tomografie (MRT) sein, die ohne Röntgenstrahlen auskommen.
Was außerdem wichtig ist: Für die Untersuchung müssen die Patienten an dem Körperteil, der untersucht wird, ihre Kleidung und ihren Schmuck ablegen. Das Röntgen selbst dauert dann nur einen kurzen Moment. Während der Untersuchung müssen die Patienten möglichst still liegen oder ruhig sitzen oder stehen. Eine Bleischürze schützt Körperteile, die nicht geröntgt werden, vor der Strahlung.
Verwendete Quellen:
- Gespräch mit Professor Dr. Stefan Diederich, Chefarzt des Instituts für Diagnostische und Interventionelle Radiologie am Marien Hospital Düsseldorf.
- Information der Deutschen Röntgengesellschaft: „Radiologische Verfahren. Blick in den Körper“, Stand November 2017
- Bfs.de: Strahlenschutz Konkret: Informationen für Schwangere
- Helmholtz-Muenchen.de: Strahlenwirkung von der Dosis zum Risiko
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