Die Parodontitis ist eine Volkskrankheit, die weitreichende Folgen haben kann. So droht bei der chronischen Entzündung des Zahnfleisches nicht nur Zahnverlust, sie gilt auch als Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. So beugen Sie vor.

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Die Parodontitis wird vor allem durch Bakterien verursacht. Im Anfangsstadium bleibt sie häufig unerkannt, weil die Patienten keine Schmerzen haben. Erste Anzeichen sind:

  • Zahnfleischbluten
  • Zahnfleischschwellungen
  • empfindliche Zähne
  • freiliegende Zahnhälse
  • Mundgeruch

Die beginnende Entzündung kann nur der Zahnarzt bei der Vorsorgeuntersuchung feststellen.

Im Verlauf der Parodontitis löst sich das Zahnfleisch vom Zahn. Durch den entzündungsbedingten Knochenabbau entstehen Zahnfleischtaschen, in denen sich die Bakterien weiter ausbreiten können - eine Gefahr nicht nur für die Gesundheit des Zahnes, sondern möglicherweise des ganzen Körpers.

Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Unbehandelt droht ein Verankerungsverlust der Zähne, der letztlich zum Ausfallen des Zahnes führen kann. So ist die Parodontitis nach dem 45. Lebensjahr die häufigste Ursache für Zahnverlust, wie die Bundeszahnärztekammer informiert. Zudem gilt eine unbehandelte Parodontitis als Risikofaktor für zahlreiche Erkrankungen, insbesondere für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Das Problem liegt in den Gefäßen: Ursache für die meisten Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist eine Arteriosklerose. Sie zählt zu den häufigsten Zivilisationskrankheiten. Dabei handelt es sich um eine Schädigung der Blutgefäßwand und eine Verengung der Gefäße, durch die das Blut nicht mehr richtig fließen kann.

Als Folge wird die Sauerstoffversorgung des betroffenen Organes, meist des Herzens oder der Beine, beeinträchtigt. Wenn sich die Anlagerungen an den Gefäßwänden dann lösen, drohen Schlaganfall oder Herzinfarkt.

Frau putzt sich die Zähne.

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Parodontitis begünstigt Arteriosklerose

Das Risiko für eine schwere Herz-Kreislauf-Erkrankung kann gerade im Anfangsstadium durch die effektive Behandlung einer Parodontitis gesenkt werden. Eine unbehandelte Parodontitis trägt nämlich zur Entstehung der Arteriosklerose bei.

"Biochemische Substanzen, die Entzündungsreaktionen eines Gewebes einleiten und andauern lassen, sogenannte Mediatoren, gelangen dann aus der Mundhöhle in den Kreislauf", erklärt Professor Dr. Dietmar Oesterreich, Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer.

Je weiter die Parodontitis fortschreitet, desto mehr Entzündungsstoffe und Keime werden ausgeschwemmt und lagern sich in den ohnehin schon belasteten Gefäßen an. "Die Parodontitis und ihre bakteriellen Produkte setzen genau da an, wo Herz-Kreislauf-Erkrankungen entstehen. Sämtliche Prozesse, die bei einer Verschlusserkrankung stattfinden, können durch die Parodontitis verstärkt und erhöht werden", so der Experte. Je später die Entzündung erkannt wird, desto größer wird das Risiko für den gesamten Organismus.

Diagnose über Parodontalen Screening Index

Wichtig ist es daher, die regelmäßigen Kontrolltermine beim Zahnarzt wahrzunehmen. Bei diesen lässt sich mithilfe des Parodontalen Screening Index (PSI) der Verdacht auf eine Parodontitis leicht feststellen. Dieses wird alle zwei Jahre von den Krankenkassen bezahlt. Ist der PSI auffällig, werden unter anderem die Zahnfleischtaschen systematisch untersucht. Weiteren Aufschluss können Röntgenbilder geben.

Ziel der Behandlung ist es dann, die Entzündung zu stoppen, die Zahnfleischtaschen zu reduzieren und so den Abbau des Zahnhalteapparates aufzuhalten. Unter örtlicher Betäubung reinigt der Zahnarzt die vertieften Zahnfleischtaschen sowie die Zahnoberflächen in diesem Bereich. In manchen Fällen ist auch der Einsatz von Antibiotikum sinnvoll.

Bei einer fortgeschrittenen Parodontitis ist es möglich, dass trotz dieser Behandlung Beschwerden und Zahnfleischtaschen bestehen bleiben. Dann wird ein chirurgisches Vorgehen notwendig, bei dem der Zahnfleischrand gelöst wird. So können auch aus sehr tiefen Zahnfleischtaschen Biofilm und Zahnstein sowie entzündetes Gewebe entfernt werden.

Gründliche Zahnhygiene beugt Parodontitis vor

Die beste Vorsorge, damit es gar nicht zur Parodontitis kommt, ist eine gute Mundhygiene. Um einer Parodontitis vorzubeugen, ist es wichtig, zweimal täglich die Zähne zu putzen und einmal täglich die Zahnzwischenräume mit Zahnseide oder Interdentalbürsten zu reinigen.

Zahnärzte empfehlen außerdem eine professionelle Zahnreinigung (PZR). Wie oft diese nötig ist, hängt vom Erkrankungsrisiko des einzelnen Patienten ab. Bei der PZR werden neben einem Mundhygienetraining alle erreichbaren bakteriellen Beläge und Zahnstein entfernt. So wird der Nährboden für eine Parodontitis und Karies beseitigt.

Verwendete Quellen:

  • Prof. Dr. Dietmar Oesterreich, Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer
  • Bundeszahnärztekammer und Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkundee. V. (Hrsg.): Patienteninformation Parodontalbehandlung


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