Erfahre, wie Ernährung, Bewegung und soziale Bindungen zu einem langen Leben beitragen: Longevity und die Geheimnisse der blauen Zonen.
Vielleicht hast du schon einmal davon gehört, dass vor knapp 20 Jahren der Amerikaner Dan Buettner angefangen hat zu erforschen, was die ältesten lebenden Menschen eint. Er hat sich dabei vor allem auf Regionen bezogen, in denen überproportional viele Menschen leben, die bereits den 100. Geburtstag feiern durften. Herauskristallisiert haben sich dabei fünf Regionen, die in der nicht unumstrittenen Studie als "Blue Zones" bezeichnet werden. Aufgrund einer unzuverlässigen Datenlage, was die tatsächliche Lebenserwartung und Gesundheit der Bevölkerung in diesen Gebieten der Erde angeht, sind die Beobachtungen von Dan Buettcher nicht wirklich wissenschaftlich.
Trotzdem möchten wir uns anschauen, welche Gemeinsamkeiten der Forscher bei den Alten in Okinawa (Japan), auf Sardinien (Italien), auf der Halbinsel Nicoya (Costa Rica), in Ikaria (Griechenland) und in Loma Linda (Kalifornien, USA) entdeckt hat. So unterschiedlich das Leben der Greise an den verschiedenen Orten dieser Erde sich gestaltet, es haben sich eindeutig Schnittmengen in der Lebensführung ergeben:
- Die Ernährung an all diesen Orten ist in erster Linie pflanzenbasiert. Der Verzehr tierischer Produkte steht nicht so im Mittelpunkt, wie in vielen anderen Teilen der Welt.
- Die gesamte Kalorienzufuhr ist eher moderat, wenn nicht sogar defizitär. Das heißt, dass die Menge der täglich zugeführten Kalorien jeden Tag minimal unter dem Bedarf liegt.
- Tabak und Alkohol werden nur in geringen Mengen konsumiert.
- Körperliche Bewegung steht auch bei den Menschen extrem hohen Alters noch immer an der Tagesordnung. Vielleicht ist es nur das tägliche Treppensteigen der Hangbewohner auf Sardinien oder die anhaltende Mitarbeit in der japanischen oder amerikanischen Landwirtschaft, auf jeden Fall ist es ein tägliches Maß an Bewegung, das die extreme Lebenslänge zu garantieren scheint.
- Neben der Bewegung eint die weltweiten 100-jährigen die starke soziale Bindung. Die Familie steht über allen anderen Anliegen im Leben und der tägliche Kontakt mit anderen Menschen ist fester Bestandteil der Gesellschaftsstruktur. Außerdem verstärkt soziales Engagement den positiven Effekt dieser Bindung: Wer eine Aufgabe in der Gemeinschaft hat, bleibt am Leben.
Du musst nicht unbedingt 100 Jahre alt werden und vielleicht haben wir die Zahl unserer Lebensjahre auch weniger in der Hand, als uns lieb ist. Aber wir haben in der Hand, wie es uns in jedem einzelnen Lebensjahr geht, das wir auf Erden verbringen. Du hast eine Zimmerpflanze, die schon uralt ist? Wahrscheinlich steht sie an dem für die Pflanze optimalen Platz, um genau das richtige Maß an Licht und Wärme zu bekommen. Außerdem hast du die korrekte Menge an Wasser und Nährstoffen gefunden, welche deiner Pflanze guttut, und so sieht sie keinen Grund, das Zellwachstum einzustellen, zu welken und schließlich zu sterben.
Oder schauen wir zum Beispiel auf meinen uralten Hund, der unsterblich zu sein scheint. Er ist natürlich ein Läuferhund, hat weit über 30.000 mitgelaufene Kilometer in seinen vier Pfoten, mit denen er nun im stolzen Alter von knapp 15 Jahren weiterhin jeden Tag zweimal jeweils eine Meile geht. Das Treppensteigen fällt ihm schwer, er sieht und hört nicht mehr gut und ab und zu wird ihm schwindelig und er verliert das Gleichgewicht. Aber er lebt. Er liebt sein immer gleiches und auf ihn abgestimmtes Fressen, das er täglich pünktlich um 10:00 Uhr und um 17:00 Uhr bekommt, nachdem er es sich vorher bei der Spaziermeile erarbeitet hat. Er ist nie allein und er bekommt sehr viele Streicheleinheiten. Vielleicht ist sein Ableben schon mit dem Tag seiner Geburt vorprogrammiert. Gute Gene und so. Wir wissen es nicht. In jedem Fall ist er ein gesunder und augenscheinlich auch glücklicher Hund. Und er ist sehr alt.

Was für die lebende Zimmerpflanze und den alten Hund funktioniert, muss doch auch für den Menschen stimmig sein. Dessen Organismus unterliegt schließlich den gleichen Naturgesetzen wie der Organismus der Tiere und Pflanzen. Finde also deinen Platz an der Sonne, dein Maß an Bewegung, deine passende Ernährung, pflege deine sozialen Kontakte und suche deine Aufgabe in der Gemeinschaft. Alt wirst du mit Glück sowieso, aber dann fühlt es sich sehr viel besser an.
Dieser Text ist ein Auszug aus dem neuen Buch "Lauf los!" der RUNNER’S-WORLD-Autorinnen Sonja von Opel und Irina Strohecker.
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