Oszillierend-rotierend, (Ultra-)Schallzahnbürste oder Handzahnbürste - die Suche nach der passenden Zahnbürste ist mittlerweile wegen der Flut von verschiedenen Produkten am Markt ziemlich unübersichtlich und verwirrend geworden. Welche ist die richtige Wahl?

Mehr zum Thema Gesundheit

Die erste Frage, die sich beim Kauf einer neuen Zahnbürste aufdrängt, ist, ob eine elektrische Zahnbürste nun wirklich ein besseres Ergebnis liefert als eine Handzahnbürste. Und tatsächlich: "Viele Studien zeigen, dass eine gute elektrische Zahnbürste in der gleichen Zeit besser reinigt", erklärt Dr. Stefan Zimmer vom Lehrstuhl für Zahnerhaltung und Präventive Zahnmedizin an der Universität Witten/Herdecke.

Der Vorteil liegt in den schwingenden und pulsierenden Bewegungen, durch die Plaque leichter gelöst und entfernt werden kann. Aber auch elektrische Zahnbürsten machen ihren Job nicht von allein. Sie müssen vom Putzenden richtig angewendet werden.

Runde Köpfe für sorgfältige Putzer

Während Schallzahnbürsten mit ihrem länglichen Kopf wie eine ganz normale Handzahnbürste funktionieren, einfach am Zahnfleischrand zum Putzen angesetzt und langsam über die Zähne bewegt werden, muss beim Einsatz einer elektrischen Zahnbürste mit runden Köpfen deutlich genauer gearbeitet werden.

"Die kleinen Köpfe der rotierend-oszillierenden Geräte sind in ihrer Form den rotierenden Bürsten nachempfunden, die bei einer professionellen Zahnreinigung verwendet werden. Diese Zahnbürsten müssen sehr präzise bewegt werden", erklärt der Zahnexperte.

Zahn für Zahn solle einzeln geputzt werden, um ein sehr gutes Ergebnis zu bekommen. Das Problem sei, dass die meisten Menschen die Bürste nur vor und zurück über die Zahnoberfläche bewegen.

Jeder sollte selbst entscheiden, ob er mit der elektrischen Variante mit länglichem Kopf oder mit den rotierenden, runden Köpfen besser klarkommt. Für beide Arten ist wissenschaftlich nachgewiesen, dass sie besser putzen als eine Handzahnbürste. Aber auch wer sorgfältig mit einer Handzahnbürste putzt, kann ein gutes Ergebnis erzielen.

Zwei Minuten sind nicht immer ausreichend

Von der Vorgabe, exakt zwei oder drei Minuten lang die Zähne zu putzen, hält Zimmer nichts. "Wir halten uns ja auch beim Staubsaugen nicht an eine bestimmte Zeitangabe, sondern machen die Putzdauer abhängig von der Größe der Wohnung und vom Grad der Verschmutzung." Auch beim Zähneputzen solle man von Mensch zu Mensch entscheiden, wie viel Pflege für die Zähne nötig ist.

Dennoch hält es der Experte für sinnvoll, dass die elektrischen Zahnbürsten die geputzte Zeit anzeigen und signalisieren. "Dadurch werden wir erzogen, die Zeit von zwei bis drei Minuten auch wirklich in Anspruch zu nehmen und es ist sogar nachgewiesen, dass bei Verwendung einer Handzahnbürste meist deutlich kürzer geputzt wird."

Wichtig sei am Ende aber nicht die Dauer, sondern dass alle Zähne einzeln gründlich und systematisch von innen und außen gereinigt und dabei auch Zahnfleisch und die Zahnzwischenräume nicht ausgelassen werden.

Das richtige Modell finden

Entscheidet man sich für den Kauf einer elektrischen Zahnbürste, so hat man die Qual der Wahl. Die Preise für die einzelnen Modelle reichen von knapp 30 bis rund 200 Euro.

"Es gibt gute günstige und auch gute teure Modelle. Deswegen ist es immer empfehlenswert, sich von seinem Zahnarzt beraten zu lassen. Aber man kann schon sagen, dass man bereits für rund 30 Euro eine sehr gute elektrische Zahnbürste kaufen kann", so Zimmer.

Auch Stiftung Warentest testet regelmäßig elektrische Zahnbürsten. Die Ergebnisse sind laut dem Experten ebenfalls ein guter Anhaltspunkt für eine Kaufentscheidung. Elektrische Zahnbürsten eignen sich laut Zimmer für fast jedes Alter.

Auch für Kinder seien sie ab einem Alter von vier Jahren die bessere Wahl im Vergleich zu einer Handzahnbürste. "Die Kinder können mit diesen Zahnbürsten schon sehr gut umgehen. Es empfiehlt sich aber eine Schallzahnbürste mit länglichem Kopf, da Kinder meist noch nicht so präzise putzen."

Das Verletzungsrisiko sei nicht höher, als bei der Benutzung einer Handzahnbürste. Jedoch sollten Kinder zum Zähneputzen stehen bleiben und nicht durch die Wohnung laufen, um die Gefahr eines Sturzes zu vermindern.

Bürstenköpfe regelmäßig wechseln

Ist die richtige Bürste gefunden, taucht auch eine weitere Frage auf: Wie häufig muss man eigentlich die Zahnbürste oder die entsprechenden Aufsätze austauschen? "Natürlich machen die Hersteller vor allem mit den Ersatzköpfen ihren Gewinn und empfehlen deswegen einen sehr frühzeitigen Austausch. In der Regel gilt, dass man die Köpfe bei der elektrischen Zahnbürste oder auch eine Handzahnbürste dann austauschen sollte, wenn die Borsten verbogen sind", erklärt Zimmer.

Als Faustregel schlägt er einen Wechsel nach circa zwei bis drei Monaten vor.

Sind die Bürsten sehr viel schneller verbogen, deutet das auf ein fehlerhaftes Putzverhalten hin. Das bringt den Experten auch zu einem weiteren Vorteil der elektrischen Zahnbürste: "Hier wird uns signalisiert, wenn wir falsch putzen oder zu viel Druck ausüben. Die Anzeige der elektrischen Zahnbürste ist eine sehr gute Methode, um den Anwendern bewusst zu machen, wie man die Zähne richtig putzt."

Wichtig ist laut Zimmer auch, dass die Bürstenköpfe richtig aufbewahrt werden. Wenn diese von morgens bis abends gut trocknen können, haben Keime keine Überlebenschance.

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.