• Gas wird in diesem Winter wohl besonders teuer. Gut ist es da, nur so wenig wie unbedingt nötig zu heizen.
  • Denkbar ist eine Raumtemperatur von 16 Grad Celsius. Ab unter 20 Grad beginnen allerdings viele zu frösteln.
  • Doch man kann dem Körper antrainieren, weniger zu frieren. Ein Experte erklärt, wie das geht.

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Ein verbreitetes Phänomen ist, dass Frauen schneller und häufiger frieren als Männer. Das liegt daran, dass sie über weniger Muskelmasse verfügen. "Die Muskulatur erzeugt Wärmeenergie, welche uns vor Kälte schützt", sagt der Wissenschaftler Erich Hohenauer.

Eine Möglichkeit, weniger zu frieren, ist daher der Aufbau von Muskelmasse. Regelmäßiges Krafttraining kann also dabei helfen, im Winter weniger stark unter der Kälte draußen und abgesenkten Raumtemperaturen drinnen zu leiden. Ein weiterer positiver Effekt: Kombiniert mit Ausdauertraining wirkt es sich positiv auf das gesamte Immunsystem aus und kann helfen, der winterlichen Erkältung vorzubeugen.

Eine weitere Möglichkeit, um Kälte zu trotzen, besteht Hohenauer zu Folge darin, sich bewusst und regelmäßig niedrigen Temperaturen auszusetzen. "Um einen Gewöhnungseffekt zu erzielen, muss man sich, wie bei jedem anderen Training auch, öfters in der Woche der Kälte aussetzen", so der Experte.

Ein Vorteil gegenüber dem Krafttraining sieht er darin, dass man das Kältetraining jeden Tag durchführen kann. Dabei ist es auch im Alltag und an vielen Orten möglich: "Kältetraining kann man zu Hause unter der Dusche durchführen. In der Natur kann man Badeseen nutzen." Auch regelmäßige Kneippgänge können hilfreich sein.

Kälteempfindlichkeit besser langsam abbauen

Empfehlenswert ist es allerdings, bei nicht zu niedrigen Temperaturen zu beginnen, und sich langsam zu steigern. Sonst kann die Kälte Risiken für das Herz-Kreislauf-System mit sich bringen. "Das bedeutet, dass man die Dusche am Anfang nicht eiskalt einstellt und auch nicht im Winter in einen Badesee springen sollte."

Vorher ist das entsprechende Training mit sinkenden Temperaturen nötig. Wichtig ist bei jeder niedrigen Temperatur allerdings, dass sie für eine Dauer von mehreren Minuten ausgehalten werden sollte.

Diese Dauer ist laut Hohenauer nötig, damit der Körper den Reiz der Kälte verarbeiten kann: "Die Kältesensoren, welche sich unter der Oberhaut befinden, registrieren den rapiden Abfall der Temperatur dann und leiten diese Information an unser Gehirn weiter", erklärt der Experte.

"Dort wird dieses Signal primär weiterverarbeitet und interpretiert. Schließlich führt regelmäßiges Kältetraining dazu, dass die Kälteempfindlichkeit durch die wiederholte Reizsetzung sinkt." Mit der Zeit tolerieren wir Kälte somit besser. "Wenn dieses Training über einen langen Zeitraum durchgeführt wird, stellen sich zudem weitere körperliche Veränderungen und Stoffwechselanpassungen ein", so Hohenauer.

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Sportmuffeln und dem Kältetraining abgeneigten Menschen kann noch immer der Griff zu dicken Wollsocken und Handschuhen helfen. Wichtig ist an frostigen Tagen nämlich, dass die Körperenden gar nicht erst kalt werden.

Da der Körper bei Kälte die Wärme zur Versorgung der Organe in seinem Inneren festhalten muss, werden Füße und Hände als erstes weniger stark durchblutet und wir frieren dort zuerst. Zittern tut der Körper übrigens, um Wärme zu produzieren.

Über den Experten: Dr. Erich Hohenauer ist Rehabilitationswissenschaftler und arbeitet im Forschungslabor der Fachhochschule Südschweiz (SUPSI). Zudem ist er stellvertretender Forschungsleiter am Rehabilitation and Exercise Science Laboratory in Landquart. In seinen wissenschaftlichen Untersuchungen geht er insbesondere der Frage nach, wie sich Kälte auf den menschlichen Körper auswirkt.
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