Viele Menschen kennen das Phänomen, hin und wieder fadenartige Strukturen oder Punkte in ihrem Gesichtsfeld zu sehen. Experten sprechen dabei von "Floatern" oder "Mouches volantes". Sie sind zwar nervig, aber in der Regel harmlos.

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Huch? Ist da gerade etwa ein Wurm durch das Sichtfeld geschwommen? Viele Menschen sehen hin und wieder Punkte oder fadenartige Strukturen vor ihren Augen. Sie treten vor allem dann auf, wenn man auf helle Flächen schaut, die kaum strukturiert sind, zum Beispiel auf ein Blatt Papier, auf einen Computerbildschirm oder auch in den blauen Himmel.

Diese Strukturen, die dabei durch das Gesichtsfeld gleiten, haben meistens unscharfe Konturen. Mediziner sprechen dabei von "Floatern" oder von "Mouches volantes" (wörtlich: "fliegende Fliegen"). Besonders häufig treten solche Floater bei Menschen ab 65 Jahren auf. Das liegt daran, dass sich das Auge mit dem Alter verändert. Das Phänomen kann aber auch bereits bei Kindern vorhanden sein.

Trübungen im Glaskörper lösen das Phänomen aus

Doch wie entstehen diese Floater? "Der größte Teil des menschlichen Auges ist von einer glasklaren, geleeartigen Substanz ausgefüllt", sagt Professor Dr. Horst Helbig vom Berufsverband der Augenärzte Deutschlands. Das ist der Glaskörper. Durch ihn gelangen die Lichtstrahlen von der Linse zur Netzhaut des Auges. Auf der Netzhaut sitzt eine Schicht lichtempfindlicher Nerven. Diese Nerven wandeln die optischen Bilder in elektrische Impulse um, die der Sehnerv an das Gehirn weiterleitet.

Damit die Lichtstrahlen von der Linse ungehindert zur Netzhaut gelangen, muss der Glaskörper klar sein. Er besteht zu rund 98 Prozent aus Wasser, außerdem aus Hyaluronsäure und einem Netz von Kollagenfasern. "Mit zunehmendem Alter können diese Fasern verklumpen", sagt Professor Helbig: Wenn dann Licht auf das Auge trifft, werfen die Verklumpungen einen leichten Schatten auf die Netzhaut. Diese Schatten werden dann als Punkte oder als fadenartige Gebilde sichtbar. Diese Eindrücke sind beim Sehen zwar lästig – laut Helbig aber in den allermeisten Fällen harmlos. Fast jeder Mensch hat dieses Phänomen schon einmal erlebt.

Vorsicht ist geboten, wenn die Flecken sich plötzlich verändern

So harmlos die Floater in der Regel sind: Vorsicht ist geboten, wenn sie sich auf einmal stark verändern. Wer bemerkt, dass er auf einmal deutlich mehr von ihnen sieht oder ihre Größe oder Farbe sich plötzlich verändern, der sollte schnell zum Augenarzt gehen, weil das Anzeichen für ernstere Erkrankungen sein können. Das gilt auch dann, wenn man zusätzlich zu den Floatern plötzlich Lichtblitze sieht – dies kann ein Zeichen für eine drohende Netzhautablösung sein.

Was aber ist zu tun, wenn die wabernden Punkte vor den Augen stark stören? Mit einigen Tricks kann man verhindern, dass man sie stark wahrnimmt:

  • Vermeiden Sie in Ihrer Wohnung große Flächen, die hell sind und keine Struktur besitzen. Wählen Sie keine weißen Wände, sondern nutzen Sie Raufasertapeten und gedeckte Farben.
  • Wenn Sie viel Zeit am Bildschirm verbringen, dann regeln Sie die Helligkeit herunter. Auf diese Weise ist der Schattenwurf geringer, den die Verklumpungen im Auge auf die Netzhaut werfen – und Sie werden die Floater weniger stark wahrnehmen.
  • Tragen Sie bei Schnee und an hellen Sommertagen eine Sonnenbrille. Das entspannt nicht nur Ihre Augen, sondern trägt auch dazu bei, dass Sie weniger Floater sehen.
  • Wenn Sie stark von dem Phänomen genervt sind, dann sorgen Sie dafür, dass Ihre Umgebung möglichst kleinteilig eingerichtet ist: Hängen Sie Bilder an die Wände, stellen Sie Blumenvasen und Pflanzen auf und sorgen Sie für dekorative Elemente.

Mit der Zeit lernt das Gehirn übrigens, die Floater zu übersehen. Stören diese Eindrücke aber weiterhin stark, besteht grundsätzlich auch die Möglichkeit, den Glaskörper zu entfernen. Dabei handelt es sich laut Helbig aber um einen großen Eingriff, der Risiken birgt. Deshalb komme diese Lösung nur in sehr seltenen Fällen infrage.

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