Wer keine Brille mehr tragen will, kann seine Fehlsichtigkeit auch operativ beheben lassen. Das kostet viel Geld und bringt Vor- und Nachteile mit sich.

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Wer schlecht sieht, trägt in der Regel eine Brille oder behilft sich mit Kontaktlinsen. Auch wenn Brillen zu modischen Accessoires zählen, ist nicht jeder begeistert von dem Gestell auf der Nase und sucht nach Alternativen, um seine Fehlsichtigkeit in den Griff zu bekommen.

Augenlaser-Operationen sind in diesem Falle sehr beliebt. Wer vor ein paar Jahren über eine Operation nachgedacht hat, musste nach Anbietern suchen. Inzwischen befinden sich die Praxen gefühlt an jeder Ecke.

Die LASIK-Methode gilt als ausgereiftes, medizinisch anerkanntes Verfahren und wurde inzwischen weltweit millionenfach eingesetzt. Mit einem Anteil von 90 Prozent zählt die LASIK-Methode zum häufigsten Eingriff der operativen Sehfehlerkorrektur.

In Deutschland lassen sich jedes Jahr etwa 120.000 Menschen lasern. Bei einer Fehlsichtigkeit bis zu -6 Dioptrien gilt das Verfahren als sicher und zuverlässig. Voraussetzung für die OP sind gesunde Augen und eine stabile Brillenstärke. Im besten Fall kann der Patient nach dem Augenlasern ohne Brille und Kontaktlinsen scharf sehen.

Doch der Eingriff birgt Risiken. Hier die wichtigsten Fakten im Überblick.

Augenlasern: Die Methoden

In der refraktiven Chirurgie gibt es unterschiedliche Vorgehensweisen, um Sehschwächen zu beseitigen. Das älteste Verfahren ist die Photorefraktive Keratektomie (PRK), moderner ist die Laser in situ Keratomileusis (LASIK). Die PRK wird seit 1986 angewandt, LASIK seit 1990. Beide Methoden sind von der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) und vom Berufsverband der Augenärzte (BVA) als wissenschaftlich anerkannte Verfahren eingestuft.

  • Bei der PRK wird die Hornhaut mit einem Excimer-Laser "abgeschliffen". Das Zentrum der Hornhaut ist etwa 0,5 mm dick, ihr Rand etwa 1 mm. Mit Hilfe des Lasers wird nun ein ca. 0,1 mm dicker Teil der zentralen Hornhaut abgeschliffen, um die Fehlsichtigkeit auszugleichen.
  • Bei der LASIK-Methode wird nicht die Oberfläche der Hornhaut geschliffen, sondern das Innere der Hornhaut. Dafür wird zunächst mit einem computergesteuerten "Hobel" ein dünnes Scheibchen der Hornhaut (Flap) teilweise abgetrennt und wie ein Deckel nach oben geklappt. Danach wird das Innere der Hornhaut mit dem Excimer-Laser geschliffen. Zum Schluss wird das Hornhautscheibchen wieder zurückgeklappt und angedrückt. Es saugt sich von selbst fest und muss nicht angenäht werden.
  • Bei Femto-LASIK handelt es sich um eine Verfeinerung der LASIK-Operation, bei der ein Femtosekundenlaser anstelle des konventionellen Mikrokeratoms verwendet wird. Der Vorteil dieser Methode im Vergleich zum herkömmlichen LASIK-Verfahren liegt unter anderem in der Präzision beim Präparieren der Flaps. Die Methode ist berührungsfrei und das Risiko für Infektionen daher minimiert. Abgesehen von diesen Verbesserungen gelten im Prinzip die gleichen Vor- und Nachteile wie für die LASIK-Methode.

So läuft es ab

Die schmerzfreie LASIK-Operation wird ambulant durchgeführt und ist in wenigen Minuten auch schon wieder vorbei. In den ersten Stunden nach dem Eingriff tränt und reibt das Auge und der Patient sieht verschwommen. In der Regel bekommt er einen Schutzverband. Autofahren darf er nach dem Eingriff nicht.

Bereits am Tag nach der OP ist das gewünschte Ergebnis erreicht. In den ersten Wochen kann es noch zu leichten Änderungen der Sehfähigkeiten kommen, doch nach vier bis sechs Wochen rechnen die Ärzte mit einer endgültigen Stabilität.

Vor- und Nachteile auf einem Blick

  • Vorteile der LASIK: Der Patient hat kaum Schmerzen während und nach der Operation. Das Behandlungsergebnis ist praktisch sofort nach dem Eingriff erfahrbar und verglichen mit Implantaten ist das Infektionsrisiko eher gering.
  • Nachteile der LASIK: Durch den Eingriff kann die Struktur der Hornhaut destabilisiert werden. Außerdem ist die maximal mögliche Korrektur abhängig von Hornhautdicke und Pupillengröße. Viele Patienten klagen nach dem Eingriff über trockene Augen. Mit der Zeit lässt dieses Problem jedoch nach. Bis dahin können sich die Patienten mit Augentropfen weiterhelfen.

Wie sind die Risiken einzuschätzen?

Der Verband der Spezialkliniken für Augenlaser und refraktive Chirurgie schätzt das Risiko, dass es zu ernsthaften Komplikationen kommt, allgemein als äußerst gering ein. Jedoch seien Komplikationen wie bei jeder Operation nie ganz auszuschließen. Viel hänge vom behandelnden Arzt ab. Je mehr Erfahrung dieser habe, umso seltener komme es zu Komplikationen.

Welche Probleme könnten nach der Operation auftreten?

Bei der LASIK wird nur ein Teil der Hornhaut behandelt. Je höher die Fehlsichtigkeit ist, umso kleiner ist dieser Bereich. In der übrigen Hornhaut bleibt die Fehlsichtigkeit bestehen.

Bei hellem Licht stört das nicht weiter, da die Pupille in dem Fall eng ist und das Licht daher nur durch den behandelten Teil der Hornhaut in das Auge einfallen kann. Problematisch wird es bei Dämmerung oder Dunkelheit. Denn da weitet sich die die Pupille und es kann zu einer Blendung und zur Wahrnehmung von Lichthöfen und Doppelkonturen kommen. Das kann sich zum Beispiel negativ auf das Autofahren auswirken.

Ist der Patient auf beiden Augen fehlsichtig, kann es nach der Operation des ersten Auges bis zum Zeitpunkt der Operation des zweiten Auges zu Problemen beim Sehen kommen. Es können unter Umständen Doppelbilder sowie Schwindel und Gleichgewichtsstörungen auftreten. Deshalb werden die Eingriffe in der Regel an aufeinanderfolgenden Tagen vorgenommen.

Als weitere seltene Komplikation kann es in den ersten Wochen zu einem Einwachsen der oberflächlichen Hornhautschicht unter das Hornhautdeckelchen kommen. Diese Nebenwirkung ist in vier bis sechs Wochen nach der LASIK erkennbar. Es empfiehlt sich daher, die Nachuntersuchung, die in der Regel in diesem Zeitraum stattfindet, nicht ausfallen zu lassen.

In extremen Fällen kann es auch zu einer starken Schwächung der Hornhaut mit Vorwölbung und deutlicher Sehverschlechterung oder auch einer Infektion mit Narbenbildung kommen.

Welche Kosten fallen an?

Die Operationskosten liegen laut dem Verband der Spezialkliniken für Augenlaser und refraktive Chirurgie, je nach Verfahren, zwischen 1.250 Euro und 2.400 Euro pro Auge. Vor- und Nachuntersuchungen werden separat berechnet. Wie hoch die Kosten im Speziellen sind, muss beim Beratungsgespräch geklärt werden.

Gesetzliche Krankenkassen übernehmen die Rechnung nicht, da die refraktive Chirurgie, zu denen die Laser-Eingriffe zählen, von der Bundesärztekammer in den Katalog der individuell zu finanzierenden Gesundheitsleistungen (IGEL) aufgenommen worden sind.

Bei privaten Krankenkassen kann das anders aussehen. Seitdem die LASIK als "medizinische Heilbehandlung" eingeschätzt wurde, übernehmen manche private Krankenkassen die Kosten für die Operation sowie für die Vor- und Nachuntersuchungen. Ob die Kasse zahlt, sollte der Patient aber besser vorab klären.

Wie finde ich den richtigen Arzt?

"Wer sich von seiner Brille verabschieden möchte, sollte bei der Auswahl seines Operateurs kritisch sein", empfiehlt der Verband der Spezialkliniken für Augenlaser und refraktive Chirurgie. Denn: "Jedes Verfahren ist immer nur so gut wie die Person, die es anwendet." Die Anzahl der Angebote in Deutschland und auch im Ausland steigt stetig. Für den Patienten ist es schwer ersichtlich, welcher Anbieter gut und seriös ist.

Der gemeinnützige Dachverband empfiehlt daher, sich vor der Operationen beim Chirurgen zu informieren, wie oft er solche Eingriffe macht, ob er sich regelmäßig fortbildet und ob er Qualitätssicherung betreibt. Auch TÜV-Siegel und Zertifizierungen können eine Orientierung geben.


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