• Narbengewebe ist nicht wie normale Haut.
  • Es kann so gut wie keinen eigenen Schutz gegen die UV-Strahlung aufbauen.
  • Deswegen ist ein hoher Lichtschutzfaktor wichtig, auch wegen des Hautkrebsrisikos.

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Mitte August, um die 30 Grad, schönstes Sonnenwetter – klar, dass die meisten Menschen da hinausgehen, sich in die Sonne legen und hoffentlich Sonnencreme auftragen. Das ist generell wichtig, aber es gibt Stellen auf der Haut, bei denen es besonders wichtig ist, wie Narben.

Narbengewebe ist nicht wie normale Haut. Es ist dicker, weniger durchblutet und hat keine oder nur wenige sogenannte Melanozyten, die für das Melanin, die Bräunung und somit den Schutz der Haut vor UV-Strahlen sorgen. Deswegen sind Narben heller als die restliche Haut, sie können gar nicht gebräunt werden.

"Deswegen ist es sehr wichtig, eine Narbe mit einem hohen Lichtschutzfaktor, am besten 50+ zu schützen – und zwar nicht nur in der ersten Zeit, sondern immer", sagt die Dermatologin Yael Adler. Zwar seien die ersten vier Monate einer Narbe die sensibelste Zeit, "aber sie wird immer empfindlicher als die restliche Haut bleiben".

Erst Sonnencreme, dann Make-up – oder umgekehrt?

Je nach Lage und Größe der Narbe werden Menschen versuchen wollen, sie zu kaschieren. Dazu kann Make-up benutzt werden, vor allem Camouflage, also besonders stark deckendes Make-up. Manche dieser Produkte bringen bereits einen hohen Lichtschutzfaktor mit, abzulesen auf dem Fläschchen oder der Tube.

"Man sollte unbedingt darauf achten, dass dort auch ein 'UVA' in einem Kreis abgebildet ist. Das heißt, dass nicht nur UVB-Strahlen, sondern in einem entsprechenden Verhältnis auch UVA-Strahlen abgeblockt werden", erklärt Adler.

Doch in welcher Reihenfolge trägt man das Ganze jetzt auf: erst die Sonnencreme, dann das Make-up? Nein, genau umgekehrt, sagt Yael Adler. “Denn sonst könnte die Sonnencreme durch das Make-up verdünnt oder von ihm weggewischt werden – und der Sonnenschutz gleich mit. Optimal ist ein All-in-One-Produkt, damit man nicht zu viel Zeug auf die Haut matscht.“

Pflaster kann in der Anfangszeit sinnvoll sein

Um zu verhindern, dass Sonnencreme auf Make-up eine dicke, etwas fettige Pampe auf der Haut ergibt, könnte auch eine leichte, fettfreie Creme verwendet werden. Oder man arbeitet mit Pigmentpuder statt Make-up. Er könnte dann auch auf die Sonnencreme aufgetragen werden.

Schutz sollte auf jeden Fall sein, denn weil die Narbenhaut keine Bräunung ausbilden kann, ist sie auch anfälliger für Hautkrebs. "In den sensiblen ersten vier Monaten oder solange die Narbe noch gerötet ist, kann es sinnvoll sein, draußen ein Pflaster über der Narbe zu tragen", sagt Yael Adler.

Paradoxerweise sind Narben zudem anfällig für sogenannte Hyperpigmentierungen, also dunkle Verfärbungen aufgrund von Sonneneinstrahlung. Denn sie können zwar nicht selbst bräunen, allerdings kann Melanin aus intakten Melanozyten aus der Umgebung durchaus bis ins Narbengewebe kommen.

Auch die Ernährung spielt eine Rolle

Grundsätzlich ist es für den Heilungsprozess von Wunden immer gut, wenn die Stelle geschont und nicht gereizt wird. Das heißt: nicht den Schorf abkratzen, keine starken Belastungen der Haut an diesen Stellen, unterstützen mit Salben oder speziellen Cremes. Das medizinische Nachschlagewerk Pschyrembel empfiehlt sogar "für circa sechs Monate keine Sonnenbäder und Solariumbesuche".

Zu einer guten Narbenbildung könne auch die Ernährung beitragen, sagt Yael Adler. "Eiweißreiche Nahrung ist gut für die Heilung, viele Vitamine und Spurenelemente sind es, ebenso wie Omega-3-Fettsäuren, die entzündungshemmend wirken."

Mitunter dauert es Monate oder gar Jahre, bis die Heilung einer Wunde komplett ist. Danach ist die Narbe idealerweise strichförmig und flach und eben nur etwas heller. Mit Salben pflegen muss man sie dann nicht mehr, aber vor der Sonne schützen sollte man sie weiterhin.

Verwendete Quellen:

  • Interview mit der Hautärztin Dr. Yael Adler, die auch ein Buch über die Haut geschrieben hat, "Haut nah"
  • pschyrembel.de: Narbenversorgung
Frau schmiert Kind mit Sonnencreme ein.

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