- Endometriose ist eine der häufigsten Unterleibs-Erkrankungen bei Frauen.
- Trotzdem ist ihre Ursache immer noch ungeklärt.
- Eine spanische Studie gibt nun neue Anhaltspunkte.
Es ist wirklich erstaunlich: In Deutschland gibt es eine Krankheit, an der Schätzungen zufolge acht bis 15 Prozent aller Frauen erkranken. Sie gilt (nach Myomen) als die zweithäufigste gutartige Frauenkrankheit. Und dennoch ist - trotz intensiver Forschung - noch immer unklar, wie es zu Endometriose kommt.
Eine neue spanische Studie liefert nun erste Hinweise, dass gewisse Stoffe in Kosmetika die Entstehung der Erkrankung begünstigen können. Forscher der Universität von Granada und dem San Cecilio de Granada Universitätsklinikum um Wissenschaftler Francisco M. Peinado haben dabei verschiedene Kosmetikprodukte untersucht - von Gesichtscreme über Haarfarbe bis hin zum Nagellack.
Das Ergebnis: In einigen der Beauty-Produkte wurden "endokrine Disruptoren" entdeckt. Darunter verstehen Forscherinnen und Forscher "chemische Substanzen, die die Wirkung von Hormonen nachahmen oder blockieren können". Diese Stoffe können laut Wissenschaftlern unter anderem eine erhöhte Anfälligkeit für einige Erkrankungen zur Folge haben - wie etwa Endometriose. Die Ergebnisse der Studie wurden in der Zeitschrift "Environmental Research" veröffentlicht.
Risiko für Endometriose: Vorsicht vor diesen Stoffen
Zu den endokrinen Disruptoren gehören Parabene und Benzophenone, die beide häufig in der Kosmetik- und Schönheitsindustrie verwendet werden und dabei als Konservierungsmittel oder als UV-Filter dienen. Wenn sie in Kosmetika enthalten sind, gelangen sie über die Haut in den Körper.
Im Rahmen der Studie wurden bei Frauen, die vermehrt Produkte mit beiden Inhaltsstoffen verwendeten, eine höhere Konzentration im Körper festgestellt. Gleichzeitig erkannten die Forscher, dass die Wahrscheinlichkeit einer Endometriose höher war, wenn die Frauen hohe Spiegel an Parabenen und Benzophenonen im Urin aufwiesen.
Keine vollständige Heilung von Endometriose
Endometriose ist eine sehr schmerzhafte und weit verbreitete gynäkologische Krankheit, bei der sich Zysten und Entzündungen außerhalb der Gebärmutter der betroffenen Frau ansammeln. Das Gewebe ähnelt dem der Gebärmutterschleimhaut und als sogenannte Endometrioseherde können sie mit dem hormonellen Zyklus wachsen und bluten. Endometrioseherde können - obwohl sie als gutartig kategorisiert werden - metastasieren und bleibende Schäden an Organen verursachen.
Anhand der Symptome, die vielfältig sind, kann die Krankheit aber oftmals schwer bestimmt werden. Auch die genaue Ursache ist bisher noch nicht bekannt. Es wird angenommen, dass Hormone eine Schlüsselrolle im Zusammenhang von Endometriose und ihrer Entstehung einnehmen. Deshalb sind die hormonbeeinflussenden Inhaltsstoffe in Beauty-Produkten umso bedenklicher, so die Forscher der Studie. Dieser mögliche Zusammenhang wird nun weiter untersucht.
Angesichts der Tatsache, dass es immer noch keine Behandlung gibt, die eine Endometriose vollständig heilt, sei es deswegen wichtig, vorbeugende Maßnahmen zu etablieren.
Gefährliche Stoffe erkennen und vermeiden
Francisco M. Peinado, der Hauptautor der Studie, rät deswegen, auf Produkte umzusteigen, die frei von endokrinen Disruptoren sind - oder die anderen Produkte zumindest weniger häufig zu verwenden.
Mit einem Blick auf die Liste der Inhaltsstoffe der Kosmetik lassen sich die entsprechenden Stoffe als Verbraucher schnell aufspüren. Sind etwa Parabene in einem Kosmetikprodukt enthalten, werden sie meistens als Methyl- und Ethylparaben angegeben. Weniger häufig werden Butyl- und Propylparaben eingesetzt. Benzophenone werden in verschiedenen Derivaten verwendet und dabei mit Nummern versehen, beispielsweise Benzophenon-3.
Verwendete Quellen:
- Medical Xpress: Study finds cosmetic products contain endocrine disruptors
- Science Direct: Cosmetic and personal care product use, urinary levels of parabens and benzophenones, and risk of endometriosis: results from the EndEA study
- Endometriose-Vereinigung Deutschland e.V.: Was ist Endometriose?
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.