- Ein Kontakt-Tagebuch dient als Gedächtnisstütze und hilft, bei Corona-Infektion Kontakte schnell zu informieren.
- Die eingegebenen Daten werden nach 16 Tagen automatisch gelöscht.
- Expertin: Nur wirklich nötige Informationen zu speichern. Und: Risiko-Begegnungen und Kontakt-Tagebuch sind nicht miteinander verknüpft.
Die Tagebuchfunktion der Corona-Warn-App hilft Nutzern dabei, ihre Kontakte der letzten zwei Wochen zunächst nur für sich zu dokumentieren. Somit entsteht eine Gedächtnisstütze, durch die im Falle einer Infektion mit dem Coronavirus Sars-CoV-2 Kontaktpersonen schnell kontaktiert werden können. Insgesamt wurde die Corona-Warn-App bis zum 24. Januar rund 41 Millionen Mal runtergeladen. Wie viele der User aber auch die Tagebuchfunktion verwenden, ist nicht bekannt, heißt es aus der Infostelle des Robert-Koch-Institutes (RKI), welches als Herausgeber der App agiert.
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Bei Coronainfektion: Kontakte informieren, Liste exportieren
Nachdem die Gesundheitsämter durch die täglich zu neuen Höchstwerten aufsteigenden Infektionszahlen bei der Kontaktnachverfolgung nicht mehr hinterherkommen, werden Infizierte ohnehin dazu aufgefordert, ihre Kontakte der letzten Tage selber zu informieren. Im Falle eines positiven Coronatestes bietet das Kontakt-Tagebuch eine gute Übersicht, dies zu tun.
Außerdem kann die vom User erstellte Kontaktliste über die App auch als E-Mail beispielweise an das Gesundheitsamt exportiert werden. Wie oft dies geschieht, ist jedoch ebenfalls nicht beim RKI dokumentiert. Auch ist das Exportieren an WhatsApp-Kontakte möglich. Wichtig zu wissen ist auch, dass die in der Tagebuchfunktion gespeicherten Daten nach 16 Tagen automatisch gelöscht werden. Nutzer können sie aber auch vorher jederzeit manuell löschen.
So funktioniert das Kontakt-Tagebuch
Der Link zur Tagebuchfunktion erscheint unten rechts in der Corona-Warn-App. Wird er angetippt, erscheint eine Übersicht der vergangenen 14 Kalendertage. Hinter jedem Datum lassen sich getroffene Personen und aufgesuchte Orte hinterlegen. Den Personen können dabei Telefonnummer und Email-Adresse zugefügt werden. Ebenso kann man eingeben, wie lange die Begegnung gedauert und ob sie mit oder ohne Maske, drinnen oder draußen stattgefunden hat.
Nach dem Eintragen werden die Kontakte in Kombination mit diesen Informationen übersichtlich angezeigt, so dass der Nutzer auch abschätzen kann, ob eine Virusübertragung wahrscheinlich ist. Da die Omikron-Variante des Coronavirus sehr ansteckend ist, ist ein solches Abschätzen allerdings sehr unzuverlässig. Besser ist es, im Falle eines positiven Corona-Tests alle Kontakte zu benachrichtigen.
Bei den Orten lassen sich die Aufenthaltsdauer sowie eigene Notizen ergänzen. Weitere Informationen zur Anwendung der Tagebuchfunktion finden Interessierte im Blog zur Corona-Warn-App In der App finden sich unter dem Punkt "Informationen" oben rechts im Menü des Kontakt-Tagebuches zudem eine Anleitung sowie Hinweise zum Datenschutz.
Expertin: So wenig angeben wie möglich, so viel wie nötig
Welche Informationen man in das App-Tagebuch eingibt, ist letztlich jedem selbst überlassen. "Im Grunde wäre ein datenminimaler Ansatz ratsam, das heißt so wenige Informationen wie möglich, nur so viele, wie für den Zweck nötig sind", empfiehlt Ayten Öksüz von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen.
"Wichtig wäre aber, dass diese Informationen nicht in unbefugte Hände geraten", betont die Expertin. Dazu könnte es zum Beispiel durch einen physischen Zugriff Dritter auf das eigene Smartphone kommen. Das wäre aus Gründen von Datenschutz und Datensicherheit bedenklich, "weil darin sensible, personenbezogene Daten wie besuchte Orte, eventuell auch mit der Anschrift von Dritten und Personennamen gespeichert sein können."
Fehlende Verknüpfung von Risiko-Begegnungen und Kontakt-Tagebuch
Zudem kommt die Corona-Warn-App an ihre Grenzen, wenn es darum geht, die in ihr angezeigten Risiko-Begegnungen und das Kontakt-Tagebuch miteinander zu kombinieren. "Die Tagebuch-Funktion kann keinen eindeutigen Zusammenhang zwischen der in der Corona-Warn-App angezeigten Risiko-Begegnungen und den in der Tagebuch-Funktion erfassten Personen und Orte aufweisen", so Öksüz. "Sie dient nur als Gedächtnisstütze, damit beispielsweise in einem Infektionsfall eine Liste mit den Begegnungen zur Hand ist." Verbraucher und Verbraucherinnen sollten daher keine falschen Rückschlüsse aus den dort gespeicherten Daten und den Risikoermittlungen der App ziehen. Darauf wird auch im Kontakt-Tagebuch deutlich hingewiesen.
Beim App-Download auf richtigen Herausgeber achten
Wer sich jetzt noch entscheidet, die App nutzen zu wollen, sollte bereits im App- bzw. Playstore darauf achten, die richtige App mit dem Herausgeber "Robert-Koch-Institut" zu installieren. Sonst könnten Nutzer schlimmstenfalls auf eine gefakte App hereinfallen, die das Smartphone mit Schadsoftware infiziert, so die Expertin.
Verwendete Quellen:
- Antworten von Dr. Ayten Öksüz
- Robert-Koch-Institut
- Verbraucherzentrale: Corona-Warn-App: Fragen und Antworten zur deutschen Tracing-App
- Corona-Warn-App: Blog. Version 1.10 mit Kontakt-Tagebuch ist da
- Corona-Warn-App: Kennzahlen
- Bundesregierung: Corona-Warn-App nun mit freiwilligem Kontakt-Tagebuch
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