Bonn (dpa/tmn) - Diagnose: Alzheimer. Die Nachricht ist immer ein Schock. Doch wer früh Bescheid weiß, kann die Zeit, in der die Symptome noch schwach sind, für sich nutzen.
Eine Alzheimer-Früherkennung eignet sich nicht für Menschen ohne Symptome. Denn heutige Verfahren erlauben noch keine Vorhersage für Demenz bei gesunden Menschen. Einzige Ausnahme: Wenn in der Familie mehrere Alzheimer-Erkrankungen aufgetreten sind - und das auch schon in jungen Jahren - könnte es sich um eine erblich bedingte Form von Alzheimer handeln, erklärt Prof. Frank Jessen von der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN). Betroffene können sich dann über die Nutzen und die Nachteile einer Früherkennung informieren.
Diese kommt sonst nur für Menschen infrage, die bereits Symptome zeigen - auch wenn sie nur geringfügig sind. Komme bei der Untersuchung tatsächlich heraus, dass der Betroffene an Alzheimer erkrankt ist, ist das sehr belastend: Noch gibt es keine Heilung. Allerdings kann es auch Vorteile haben, früh von der Krankheit zu wissen: Eine Änderung des Lebensstils mit vermehrter körperlicher und geistiger Aktivität und einer Ernährungsumstellung kann das Fortschreiten der Krankheit möglicherweise positiv beeinflussen.
Und solange nur geringfügige Symptome auftreten, können Betroffene ihre Zeit bewusst nutzen, um sich etwa Lebensträume zu erfüllen. Diese Zeit ist aber auch wichtig, um wichtige Regelungen zu treffen, zum Beispiel mittels Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung.
Bei ersten Symptomen ist eine Früherkennung unter Umständen auch deshalb sinnvoll, weil eventuell eine ganz andere Ursache dahintersteckt, die sich früh erkannt womöglich gut behandeln und heilen lässt: Gedächtnisprobleme können nämlich auch im Zuge einer Depression auftreten. Auch eine Unterfunktion der Schilddrüse, ein Vitamin B12- oder ein Folsäuremangel sowie Erkrankungen der Nieren, der Leber und der Bauchspeicheldrüse zeigen teils ähnliche Symptome wie eine Demenz.
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