Wer am Warntag 2023 sein Handy im Flugmodus hatte, hat keine Warnmeldung erhalten. Die Einstellung ist bei vielen beliebt, um vor allem nachts ungestört zu sein – aber was, wenn mich Warnmeldungen dann nicht erreichen? Erfahren Sie hier, wie Sie Ihr Smartphone nachts ruhigstellen können und trotzdem für wichtige Nachrichten erreichbar bleiben.
Am 14. September um 11:00 Uhr ertönte auf vielen Handys in Deutschland ein Alarmsignal: Am bundesweiten Warntag 2023 wurde getestet, wie Menschen bei Katastrophen alarmiert werden können. Doch manche Handys blieben stumm, obwohl der Empfang des Handy-Warnsystem Cell Broadcast auf dem Smartphone aktiviert ist.
Das kann an einem eingeschalteten Flugmodus gelegen haben: Viele Menschen nutzen den Flugmodus vor allem nachts, um nicht von Nachrichten und Anrufen gestört zu werden. Kann man Warnnachrichten trotz eingeschaltetem Flugmodus erhalten? Und welche Alternativen gibt es?
Was bedeutet der Flugmodus eigentlich?
Seinen Namen hat der Flugmodus von seinem ursprünglichen Zweck: Im Flugzeug müssen Smartphones ausgeschaltet werden, damit bei Start und Landung keine störenden Signale auftreten. Um das Handy nicht ganz ausschalten zu müssen, wurde der Flugmodus entwickelt.
Ist er aktiviert, werden alle Kommunikationsverbindungen des Geräts auf einmal gekappt – Mobilfunknetz, WLAN, Bluetooth und NFC. Das Smartphone ist zwar noch eingeschaltet, doch telefonieren, im Internet surfen oder Nachrichten senden und empfangen ist mit eingeschaltetem Flugmodus nicht möglich.
Neben Smartphones verfügen auch andere mobile Geräte wie Tablets, Notebooks oder E-Book-Reader über einen Flugmodus, der sich ganz einfach mit dem Flugzeugsymbol in der Einstellungsleiste aktivieren lässt. Bei manchen Geräten heißt die Funktion auch "Offline-Modus". Inzwischen ist der Flugmodus aber auch abseits von Flugreisen eine beliebte und bequeme Möglichkeit, um nachts oder im Kino ungestört zu sein.
So aktivieren Sie den Flugmodus:
- iOS: Kontrollzentrum > Flugmodus
- Android: Einstellungen > Netzwerk & Internet > Flugmodus
Zwar lassen sich WLAN oder Bluetooth im Flugmodus nachträglich manuell aktivieren, um Notfallbenachrichtigungen über das Handy-Warnsystem Cell Broadcast zu empfangen, reicht das aber nicht aus: Cell Broadcast erfordert eine Mobilfunkverbindung. Ist nur WLAN eingeschaltet, kann die Warnung nicht zugestellt werden. Ob Ihr Handy grundsätzlich empfangsfähig ist und wie Sie Cell Broadcast aktivieren, erfahren Sie auf der Website des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz.
Anders verhält es sich bei der Warn-App Nina, über die der Bund ebenfalls Warnmeldungen an die Bevölkerung schickt. Bei Nina reicht WLAN aus, um Nachrichten zu empfangen. Wichtig ist allerdings, dass Sie die Gebiete und Orte vorher abonniert haben, für die Sie gewarnt werden möchten.
Was ist der Unterschied zwischen Ruhe- und Flugmodus?
Auch der Ruhemodus beziehungsweise die "Nicht stören"-Funktion bei Smartphones ermöglicht eine ungestörte Nachtruhe: Einzelne Benachrichtigungen können für einen bestimmten Zeitraum – etwa zwischen 22:00 und 6:00 Uhr – deaktiviert werden und aktivieren sich nach Ablauf des Zeitraums auf Wunsch automatisch selbst. Im Unterschied zum Lautlos-Modus leuchtet beim Ruhemodus in diesem Zeitraum auch das Display nicht auf.
In den Einstellungen lässt sich der Ruhemodus individuell anpassen: Sie können bestimmte Tage sowie den genauen Zeitraum festlegen und auch, ob sich der Ruhemodus nach Ablauf der Zeit automatisch aktiviert oder nicht. Dort lässt sich auch auswählen, ob nur Nachrichten oder auch eingehende Anrufe gesperrt werden. Im Gegensatz zum Flugmodus ist das Smartphone aber weiterhin im Netz angemeldet und kann Nachrichten und Anrufe empfangen – nur Töne, Vibration und Bildschirmbenachrichtigungen bleiben aus.
So aktivieren Sie den Ruhemodus:
- iOS: Einstellungen" > Fokus > Nicht stören
- Android: Einstellungen > Töne > Nicht stören
Im Ruhe- beziehungsweise "Nicht stören"-Modus gibt es zudem die Möglichkeit, dass Anrufe oder Nachrichten von bestimmten Rufnummern durchkommen. Bei den erweiterten Einstellungen des Modus lässt sich unter "Nur wichtige Unterbrechungen zulassen" genau definieren, für welche Rufnummern der Ruhemodus nicht gilt.
Auch Warnmeldungen über Cell Broadcast können vom Ruhemodus ausgenommen werden: Wird bei den Broadcast-Einstellungen die Option "Mit voller Lautstärke hören" ausgewählt, werden im Notfall alle anderen Einstellungen wie Ruhe- oder Lautlos-Modus ignoriert. Für den Flugmodus gilt das allerdings nicht.
Was ist die ideale Einstellung für nachts?
Sowohl der Lautlos-, Ruhe- als auch der Flugmodus können das Smartphone über Nacht stumm schalten. Zwischen den drei Modi gibt es aber große Unterschiede.
Der Flugmodus ist bei vielen beliebt, da durch die deaktivierten Kommunikationsverbindungen auch die von Gerät ausgehende Strahlung reduziert wird. Auch der Akku-Verbrauch ist im Flugmodus geringer. Noch effektiver lassen sich Strahlung und Akku-Verbrauch reduzieren, in dem das Handy ausgeschaltet wird.
Doch die Sache hat einen Haken: Weder bei ausgeschaltetem Handy noch im Flugmodus können Sie Notfallbenachrichtigungen über Cell Broadcast sowie dringende Anrufe und Nachrichten aus dem privaten Umfeld erhalten. Untersuchungen zufolge muss man auch keine Angst vor Handystrahlung haben: Einer aktuellen Studie des Bundesamtes für Strahlenschutz zufolge sind keine Schäden für den menschlichen Körper durch Mobilfunkstrahlung nachweisbar.
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Wer trotzdem Sorge vor Strahlung hat, kann die Warn-App Nina installieren und für den Wohnort abonnieren. Im Flugmodus mit eingeschaltetem WLAN entfällt immerhin die Strahlung durch die Mobilfunkantenne und die App empfängt noch Warnmeldungen.
Wem es nachts vor allem um Ruhe geht, für den ist der Ruhe- beziehungsweise "Nicht stören"-Modus die beste Wahl: Von unwichtigen Anrufen und Nachrichten werden Sie nicht gestört; die wirklich wichtigen über Cell Broadcast, Nina und von engsten Angehörigen erreichen Sie aber trotzdem, sofern die Einstellungen entsprechend ausgewählt wurden.
Verwendete Quellen:
- Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe: Infoseite zum Bundesweiten Warntag
- Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe: "Cell Broadcast"
- Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe: "Warn-App Nina"
- Zehnter Bericht der Bundesregierung über die Forschungsergebnisse in Bezug auf die Emissionsminderungsmöglichkeiten der gesamten Mobilfunktechnologie und in Bezug auf gesundheitliche Auswirkungen.
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