Bein Einfahren eines neuen Autos gibt es einige Dinge zu beachten, damit Motor und Teile keinen Schaden nehmen und möglichst lange halten. Worauf Verbraucherinnen und Verbraucher achten sollten.

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Wer ein neues Auto kauft und abholt, möchte natürlich am liebsten gleich testen, was der Wagen alles kann. Doch es lohnt sich, dabei zurückhaltend zu sein. Denn bei den ersten Fahrten sollte man es nicht übertreiben. Sowohl der Motor, als auch die Bremsen und die Reifen benötigen nämlich einige hundert Kilometer bis sie ihre volle Leistung bringen können. Ein gemächliches Einfahren ist deshalb wichtig, um die Langlebigkeit des Autos nicht zu beeinträchtigen.

"Einige Teile im Motor brauchen etwas Zeit um sich aneinander anzupassen, auch Reifen und Bremsen können nicht von Anfang an ihre volle Leistung bringen. Deshalb sollte man ein Auto in der Einfahrphase nicht voll fordern, sondern vernünftig und maßvoll fahren," sagt Arnulf Thiemel, ADAC-Experte für Fahrzeugtechnik.

Darauf kommt es beim Einfahren an

Beim Einfahren eines Neuwagen ist es also wichtig, das Auto nicht unnötig zu belasten und an seine Grenzen zu bringen. Verbraucherinnen und Verbraucher sollten dauerhaft hohe Drehzahlen vermeiden, nicht zu stark beschleunigen und, wenn möglich, auch nicht zu stark bremsen.

"Wer das Auto zu Beginn zu stark fordert, der tut der Langlebigkeit der Autotechnik sicher nichts Gutes", bestätigt der Experte im Gespräch mit der Redaktion und rät zu folgendem Verhalten: "Grundsätzlich sollte man die ersten 1000 Kilometer nicht zu forsch fahren. Vermeiden Sie hinsichtlich neuer Reifen mindestens die ersten 500 Kilometer Kavalierstarts und auch starkes Bremsen, soweit es der Verkehr zulässt. Neue Reifen greifen am Anfang noch nicht so gut. Bis ihre Oberfläche etwas aufgeraut ist und die Reifen die volle Spurführung und Bremsleistung haben, dauert es einfach etwas. Das sollte man einkalkulieren."

Fahrgeschwindigkeit spielt auch eine Rolle

Auch den Bremsen und Bremsbelägen tut ein bedachter Umgang zu Beginn ihre Nutzung gut. Das heißt man sollte auch von ihnen bei den ersten Fahrten nicht zu viel verlangen. "Bremst man zum Beispiel bei einer Fahrt auf der Autobahn zu stark herunter, kann es passieren, dass noch nicht eingefahrene Bremsen verhärten. Sie können später dann keine ausreichende Leistung bringen und haben eine kürzere Lebensdauer", sagt Thiemel.

Zudem bewährt es sich beim Einfahren eines Autos auf wechselnde Fahrbedingungen zu achten. Am besten also nicht ausschließlich auf der Autobahn fahren und auch nicht nur in der Stadt unterwegs sein. Eine ausgewogene Mischung aus kürzeren und längeren Strecken ist ideal, damit alle Komponenten des Autos genutzt werden und sich aufeinander einspielen können.

Dabei spielt auch die Fahrgeschwindigkeit eine Rolle. Der Technik-Experte empfiehlt: "Man sollte etwa zwei Drittel der maximal möglichen Höchstgeschwindigkeit des Autos am Anfang nicht überschreiten, genauso sollte man aber auch nicht absichtlich langsam fahren, um das Auto zu schonen, auch das ist schädlich. Sinnvoll ist eine vernünftige, ausgewogene Fahrweise, die Extreme meidet."

Machen die Antriebsart oder das Getriebe einen Unterschied?

Egal ob Benziner, Diesel oder Auto mit E-Antrieb, ob Automatik oder Schalt-Wagen, jedes Auto sollte beim Einfahren vorsichtig behandelt werden und ihm Zeit gegeben werden, bis alles optimal ineinander greift und die gewünschte Leistung bringen kann. Es mache immer Sinn, sich damit zu beschäftigen, wie das Auto arbeitet, sich etwa einzulesen, wie die jeweilige Automatik funktioniere, und die Tipps des Herstellers dazu zu beachten, sagt der Experte.

Viele Menschen wissen außerdem gar nicht, was ihr Auto alles kann und wo sich beispielsweise bestimmte Schalter oder Flüssigkeitsbehälter, die regelmäßig kontrolliert werden müssen, befinden. Über die Jahre hat es bei vielen Hersteller in diesem Bereich nämlich Neuerungen gegeben. "Man sollte sich deshalb immer in Ruhe mit den Basics des Autos vertraut machen und unbedingt die Bedienungsanleitung lesen. Dort findet man meist auch Hinweise zum Einfahren des jeweiligen Autos", sagt Thiemel.

Gerade hinsichtlich der Komponenten, wie Reifen oder Bremsen, gilt laut ADAC für Autos mit Verbrennermotor aber das Gleiche wie für Elektroautos. Denn alle Autos fahren auf Gummireifen, die wie oben erwähnt etwa 500 Kilometer benötigen bis sie eingefahren sind, auch die Bremsen sind in der Regel erst nach einigen Bremsvorgängen eingefahren und voll funktionsfähig.

Auch Elektroautos sollten gemäßigt eingefahren werden

"Auch Elektroautos haben, wie Autos mit Verbrennermotor, zusätzlich zur Motorbremse normale Betriebsbremsen, die man gemäßigt einfahren sollte, damit diese nicht verhärten. Dem gesamten Antriebsstrang tut es ebenfalls gut, wenn man es langsam angehen lässt und er sich einschleifen kann, damit sich beispielsweise die Lager anpassen können," empfiehlt Thiemel.

Wer sich zum ersten Mal ein Elektroauto kauft, steht zudem grundsätzlich vor der Herausforderung, sich mit der neuen Technik auseinander zu setzen. "Gerade bei dem Umstieg von Verbrenner auf E-Motor ist es zwingend notwendig sich einzulesen und persönlich beraten zu lassen. Man sollte bei einem Neuwagenkauf von der Verkäuferin oder vom Verkäufer einfordern, bei der Abholung eine ausführliche Erklärung des Fahrzeugs zu erhalten. Dies gilt auch für die vielen Assistenzsysteme. Kennt man sich bei ihnen nämlich nicht aus, schätzt man sie möglicherweise falsch ein oder provoziert sogar falsche Reaktionen," erklärt der ADAC-Fachmann.

Bei dem Kauf eines Jahres- oder Gebrauchtwagen ist es dagegen schwierig einzuschätzen, ob das Auto richtig eingefahren und sachgemäß behandelt wurde. Eine mögliche starke Abnutzung bestimmter Teile oder auch des Innenraums kann einen Hinweis darauf geben, dass das Fahrzeug grundsätzlich nicht pfleglich behandelt wurde, konkrete Einfahr-Fehler zu entdecken ist aber unwahrscheinlich.

Achtung vor der ersten Fahrt in die Waschanlage

Woran viele nicht denken: bevor man mit einem Neuwagen zum ersten Mal in eine Waschanlage fährt, sollte man sich ebenfalls vorab mit der Bedienungsanleitung auseinander setzen oder den jeweiligen Waschanlagen-Betreiber nach Tipps fragen. Denn einige Assistenzsysteme, die heute in vielen Neuwagen verbaut sind, sollten vor dem Benutzen einer Waschanlage ausgeschaltet werden, damit es nicht zu Problemen kommt.

"Habe ich zum Beispiel den Regensensor eingeschaltet oder ist die automatische Handbremse aktiviert, könnte es passieren, dass einer dieser Assistenten auch in der Waschanlage eingreift und es zu einem Schaden kommt. Das kann man nur verhindern, indem man sich vorab in die Anleitung einliest und informiert, worauf man achten sollte. Manche Autos sind sogar schon mit einem speziellen Waschanlagen-Modus ausgestattet, in dem alles ausgeschaltet wird, bei dem etwas passieren könnte, doch auch das muss man wissen und einstellen können," sagt der Technik-Experte.

Verwendete Quellen:

  • Interview mit Arnulf Thiemel vom ADAC
  • adac.de: Muss man ein Auto erst einfahren?
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