Tesla steht in Norwegen vor einem erheblichen Absatzrückgang. Während das Unternehmen in den vergangenen Jahren als Marktführer für Elektrofahrzeuge galt, zeigen die Verkaufszahlen für die ersten Monate des Jahres 2025 eine deutliche Negativentwicklung.
Tesla verzeichnet in Norwegen einen deutlichen Rückgang der Verkaufszahlen. Während das Unternehmen in den vergangenen Jahren als führender Anbieter von Elektrofahrzeugen galt, zeigen die Absatzzahlen der ersten Monate des Jahres 2025 eine klare Abwärtsentwicklung.
Diese Entwicklung steht im Gegensatz zum allgemeinen Wachstum des norwegischen Elektrofahrzeugmarktes. Nach Angaben des norwegischen Straßenverkehrsinformationsrats (OFV) verkaufte Tesla in den ersten beiden Monaten des Jahres 2025 insgesamt 1.606 Fahrzeuge. Das entspricht einem Rückgang von 44,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, als noch 2.887 Fahrzeuge abgesetzt wurden. Gleichzeitig wuchs der norwegische Automarkt insgesamt um 46,3 Prozent, während der Markt für Elektrofahrzeuge um 53,4 Prozent zulegte.
Durch diesen Absatzrückgang verlor Tesla seine Spitzenposition und fiel auf Platz drei der meistverkauften Automarken in Norwegen zurück. Volkswagen und Toyota profitierten hingegen vom Marktwachstum und steigerten ihre Verkaufszahlen deutlich. Volkswagen setzte 3.222 Fahrzeuge ab, was einem Zuwachs von 224,1 Prozent entspricht, während Toyota mit 2.102 verkauften Autos ein Wachstum von 97,6 Prozent verzeichnete.
Robert Næss, Chief Investment Officer bei Nordea Asset Management, äußerte sich in einem Interview mit dem norwegischen Fernsehsender TV 2 zu den möglichen Gründen: "Ich denke, es ist eine Kombination aus der negativen Wahrnehmung von
Hohe Verluste für das Model Y
Besonders betroffen ist das Model Y, das bisher das meistverkaufte Tesla-Modell in Norwegen war. Die Verkaufszahlen dieses Modells sanken im Vergleich zum Vorjahr um 64,4 Prozent auf lediglich 965 Einheiten in den Monaten Januar und Februar 2025. Zum Vergleich: Im selben Zeitraum des Vorjahres wurden noch 2.711 Fahrzeuge dieses Modells verkauft.
Ein möglicher Grund für den Rückgang könnte laut Thor Øivind Jenssen, Associate Professor an der Universität Bergen, die unzureichende Servicequalität von Tesla sein. In einem Bericht des Senders TV 2 erklärte er: "Tesla steht auf der Beschwerdeliste des norwegischen Automobilverbands NAF und des Verbraucherrats. Es gab zahlreiche Probleme mit den Fahrzeugen, und wenn Kunden sich beschweren, reagiert Tesla oft arrogant und nur verzögert."
Konkurrenz mit deutlichen Zugewinnen
Im direkten Vergleich zeigt sich, dass andere Automobilhersteller von der Schwäche Teslas profitieren. Die meistverkauften Modelle im Januar und Februar 2025 waren:
- Toyota bZ4X: 1.762 Einheiten (+236,3 Prozent)
- VW ID.4: 1.342 Einheiten (+207,8 Prozent)
- Nissan Ariya: 1.171 Einheiten (+201 Prozent)
- Tesla Model Y: 965 Einheiten (-64,4 Prozent)
- VW ID.7: 879 Einheiten (+729,2 Prozent)
Besonders Toyota konnte von Teslas Schwäche profitieren, denn das Model bZ4X verkaufte sich fast doppelt so oft wie das Tesla Model Y.
Imageprobleme und Wahrnehmungswandel
Ein weiterer Faktor für Teslas Rückgang könnte ein Imagewandel innerhalb der norwegischen Bevölkerung sein. Laut einer aktuellen Umfrage von Opinion haben "zwei von drei Norwegern eine negativere Einstellung zu Tesla entwickelt", während nur zwei Prozent ihre Meinung gegenüber dem Unternehmen verbessert haben. Viele verbinden die Marke zunehmend mit den umstrittenen politischen Aussagen von CEO Elon Musk. In der gleichen Umfrage gaben zudem zahlreiche Befragte an, dass die Marke Tesla inzwischen an Exklusivität und technischem Vorsprung eingebüßt hat.
Ob Tesla diesen Trend umkehren kann, bleibt fraglich. Das Unternehmen plant, mit dem im März 2025 eingeführten, aktualisierten Model Y "Juniper" wieder Marktanteile zu gewinnen. Traditionell war der März ein starker Verkaufsmonat für Tesla in Norwegen. Es bleibt jedoch abzuwarten, ob das Facelift-Modell ausreicht, um das Vertrauen der norwegischen Käuferschaft zurückzugewinnen.
Der norwegische Automarkt 2024
Norwegen hat seine führende Rolle im Bereich der Elektromobilität zum Ende des Jahres 2024 weiter gefestigt. Im vergangenen Jahr wurden 128.691 neue Personenkraftwagen zugelassen, ein Anstieg von 1,4 Prozent gegenüber 2023. Besonders auffällig ist der hohe Anteil an Elektroautos, der mit 114.400 Fahrzeugen bereits 88,9 Prozent der Neuzulassungen ausmacht. Damit fehlt nicht mehr viel bis zum Ziel, ab 2025 ausschließlich emissionsfreie Pkw zu verkaufen. Norwegen bleibt damit weltweit Spitzenreiter in der Elektromobilität und setzt internationale Maßstäbe. Das Wachstum wurde durch politische Maßnahmen wie Steuererleichterungen und reduzierte Mautgebühren begünstigt, die den Umstieg auf Elektroautos erleichtern.

Trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten im Jahr 2023 zeigte sich 2024 eine deutliche Markterholung, insbesondere in der zweiten Jahreshälfte. Dennoch blieben Herausforderungen bestehen, da viele Kunden aufgrund wirtschaftlicher Faktoren ihren Autokauf verschoben haben. Solberg Thorsen vom norwegischen Straßenverkehrsrat (OFV) sieht jedoch positiv in die Zukunft: Eine anhaltende wirtschaftliche Erholung und neue attraktive Automodelle könnten den Markt weiter beleben und das Ziel für 2025 erreichbar machen. Entscheidend sei, dass die staatlichen Anreize beibehalten werden, um den verbleibenden Umstieg auf Elektromobilität zu erleichtern.
Die Neuzulassungen aus dem Jahr 2024 in Norwegen lesen Sie in der Fotoshow. © auto motor und sport