Die kroatische Firma Tedson Motors stellt einen Restomod-Umbau des Lamborghini Gallardo vor. Es gibt ein neues Design, mehr Power und weniger Gewicht.
Ja, es stimmt: Die ersten Lamborghini Gallardo sind schon mehr als 20 Jahre alt. Bereits 2003 – also fünf Jahre, nachdem Audi in Sant'Agata Bolognese das Zepter übernommen hatte – kam der "kleine" Lambo auf den Markt. Er kommt also allmählich ins Youngtimer- und damit auch ins Restomod-Alter. Eine der ersten Firmen, welche die Idee hatten, den Gallardo mit einigen zentralen Verbesserungen in einen besseren Sportwagen zu verwandeln, ist Tedson Motors. Die Kroaten stellen mit dem Etna ihre Neuinterpretation des bis 2013 gebauten Lamborghini-Modells vor.
Design mit Lamborghini-Genen
Für den Etna gestalteten die Tedson-Designer eine Carbon-Karosserie, die ihre Lamborghini-Gene kaum verhehlt und sich über das originale Aluminium-Spaceframe-Chassis streckt. Frontseitig stechen die neue Schürze mit ihren Querstreben, die horizontalen Tagfahrleuchten unterhalb der Scheinwerfer und die Furche in der Haube ins Auge. Die Türen weisen nun tiefere Sicken auf, die seitlichen Lufteinlässe sind nicht mehr gar so zackig designt, die Schweller tragen Aerodynamik-Winglets im hinteren Bereich und an den Dreiecksfenstern findet sich eine neue Verkleidung.
Am Heck geht der Tedson Etna optisch eigene Wege. Die niedrige, fast senkrecht angeordnete Heckscheibe des Originals ist passé. Stattdessen fällt die Dachpartie sanft Richtung Fahrzeugende ab. Sie ist weitgehend verkleidet und läuft in einer weit herausgezogenen Spoilerkante aus. Die darunter angeordneten Heckleuchten sind nun waagerecht ausgerichtet, präsentieren eine schmale Lichtgrafik im Corvette-C8-Stil und nehmen den Tedson-Schriftzug in ihre Mitte. Die beiden Abgasendrohre weisen einen größeren Durchmesser auf und rücken in die Mitte, was außen Platz für Luftauslässe schafft. Der Diffusor erstreckt sich über die gesamte Fahrzeugbreite.
Mehr Power, höhere Drehzahlen
Tedson Motors verspricht bei der Metamorphose vom Lamborghini Gallardo zum Etna eine Gewichtsersparnis von etwa 200 Kilogramm, womit das Leergewicht auf etwas mehr als 1,2 Tonnen sinken würde. Damit dürfte der grundlegend überholte Motor leichtes Spiel haben. Als Basis dient der Fünfliter-V10 der frühen Gallardo-Modelle, dessen Innenleben und Luftansaugung die Kroaten umfassend modifizieren. Auf der Auslassseite schließt sich ein Titanauspuff an die Abgaskrümmer an. Tedson verspricht einen Output von mehr als 600 PS (der Ur-Gallardo leistete 500 PS) und höhere Drehzahlen; erst bei 10.000/min soll der rote Bereich beginnen.
Tedson favorisiert für seinen Gallardo-Restomod-Umbau Exemplare mit dem automatisierten E-Gear-Getriebe, "da wir die Seltenheit und den Wert von Gallardos mit Schaltgetriebe anerkennen" und diese Exemplare für künftige Generationen erhalten werden sollen. Beim Fahrwerk arbeiten die Kroaten mit dem Spezialisten JRZ Suspension zusammen. Die Niederländer kreieren für den Etna ein aktives Setup, das auf zentralen Komponenten aus den Gallardo-GT3- und -Super-Trofeo-Rennwagen basiert. Die Spurbreite wächst im Zuge dieser Änderungen um etwa sechs Zentimeter. Die 19-Zoll-Räder, die sich optisch an die Originale anlehnen, werden von der kalifornischen Manufaktur AL13 Wheels in Form eines R110-Satzes zugeliefert.
Preislich nahe an der Million
Über die Modifikationen im Innenraum verliert Tedson Motors bisher nur wenige Worte; es gibt auch noch kein Bildmaterial des Interieurs. Klar ist nur, dass die Kroaten Carbon-Schalensitze einbauen und den analogen Charakter des Gallardo-Cockpits beibehalten wollen. Die Restomodder versprechen moderne und hochwertige Materialien sowie viele einzigartige Lösungen für den Innenraum des Italo-Sportwagens.

Im Frühjahr 2026 will Tedson Motors den Etna offiziell enthüllen. Bis Herbst desselben Jahres sollen neun Exemplare einer "Launch Edition Series" entstehen, bevor die restlichen der insgesamt 77 angedachten Autos gebaut werden. Zuvor durchläuft der Hersteller mit seinen Kundinnen und Kunden einen zwölfmonatigen Design- und Ausstattungsprozess, an dessen Ende ein Restomod-Sportwagen steht, den es in dieser Form dann kein zweites Mal gibt. Offizielle Preise nennt Tedson Motors bislang nicht. Medienberichten zufolge soll es bei etwa 750.000 Euro losgehen. Plus Spenderfahrzeug, das die Kundschaft selbst besorgen muss. Hier liegen die günstigsten Gebrauchtexemplare aktuell knapp unter 100.000 Euro. © auto motor und sport