Eine große Meta-Studie offenbart, dass E-Fuels zwar gebraucht werden, aber für Pkw nicht relevant sind, wenngleich sie Autos klimaneutral fahren lassen.
Die Studie wurde von der Klima-Allianz Deutschland in Auftrag gegeben, einem Bündnis, dem mehr als 150 zivilgesellschaftliche Organisationen angehören – unter anderem der WWF, der BUND, Misereor, Brot für die Welt, der Deutsche Paritätische Wohlfahrtsverband, Verdi, der Deutsche Alpenverein und mehrere Landeskirchen. Durchgeführt hat die Studie die überparteiliche und unabhängige Denkfabrik Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS).
Für die Studie haben die FÖS-Experten das aktuell verfügbare Wissen zum Thema E-Fuels ausgewertet. Unter anderem haben sie dafür die Erkenntnisse des größten deutschen Automobilclubs ADAC, des Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV), des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung (Fraunhofer ISI) und der Internationalen Energieagentur (IEA) analysiert.
Zu teuer und zu ineffizient
Ihr Ergebnis lautet, dass mithilfe von Strom erzeugter synthetischer Kraftstoff zu teuer, zu schlecht verfügbar und zu ineffizient ist, um mit ihm weiter die Verbrennungsmotor-Technik am Leben zu halten. Als Konsequenz fordert die Klima-Allianz eine Fokussierung auf Elektroautos und den öffentlichen Personen-Nahverkehr.
Die Gründe für eine Nichteignung von E-Fuels für Pkw sind vielfältig. Einer ist, dass selbst unter Einsatz von hohen staatlichen Subventionen bis 2035 E-Fuels nicht in der Menge verfügbar sein werden, die nötig ist, um die bis dahin gesteckten Klimaziele zu erreichen. Zudem gehen die Experten davon aus, dass 2045 ohnehin die Autoflotte in Europa fast vollständig elektrifiziert ist. Die Meta-Studie hat auch das Thema Effizienz untersucht: 150 Windkraftanlagen an Land könnten demnach E-Fuels für 37.500 Verbrennungsmotor-Fahrzeuge produzieren. Ginge der Strom direkt in die Batterien von Elektroautos, könnten damit laut Studie sechsmal so viele Fahrzeuge fahren.
E-Autos auch beim Lebenszyklus vorn
Auch den gesamten Lebenszyklus von mit E-Fuels betriebenen Verbrennern und Elektroautos haben die Experten anhand des Studien-Materials verglichen. Ihr Fazit: E-Autos verursachen über den gesamten Lebenszyklus 40 bis 50 Prozent weniger CO₂-Emissionen als mit E-Fuel betriebene Verbrenner-Autos. Die Studienautoren betonen, dass trotzdem E-Fuel produziert werden müssen – für schwer elektrifizierbare Verkehrszweige wie die Luft- und Schifffahrt. Die EU hat für diese Verkehrssektoren E-Fuel-Mindestquoten beschlossen. So sollen ab 2026 in Deutschland die Luftfahrt-Gesellschaften ihre Flugzeuge mit einer Beimischung von 0,5 Prozent E-Kerosin betreiben. Aktuell soll es laut den Studien-Autoren so aussehen, als wenn das dafür notwendige E-Kerosin nicht in ausreichender Menge vorhanden sein wird.

Gemäß einem EU-Beschluss von 2023 dürfen ab 2035 keine Neuwagen mehr zugelassen werden, die CO₂ ausstoßen. Damit wäre auch die Neuzulassung von mit E-Fuels betriebenen Autos untersagt. Die FDP hatte jedoch darauf gedrungen, Ausnahmen von diesem Verbot zuzulassen. Eine spezielle Ausgestaltung dieser Ausnahmen steht bis heute aus. Inzwischen gibt es allerdings von der EU-Kommission Signale, dass das Verbrenner-Verbot zeitlich weiter nach hinten wandern könnte, um die von einer Absatzkrise gebeutelte Autoindustrie zu unterstützen. © auto motor und sport