Ein mobiler Blitzer auf der Autobahn A3 weckte wohl ungemein die Neugier eines Frankfurters. Sein kurioser Forscherdrang wurde von der Polizei jedoch jäh unterbrochen.
Die Beamten der Autobahn-Polizei entdeckten am Sonntag (9.6.2024) in Richtung Wiesbaden, dass ein mobiler Blitzer geöffnet war. In der Wartungsklappe steckte nach Mitteilung des Polizeipräsidiums Wiesbaden ein Radschlüssel.
Neugier bringt Anzeige
Doch damit nicht genug, neben dem Blitzer fanden die Polizisten ein Mobiltelefon, eine Armbanduhr und ein Schlüsselbund. Und nach einiger Zeit gesellte sich dann auch der Besitzer dieser Fundsachen aus einem Feld neben der Autobahn zu den Beamten. Der 33-Jährige gab seine Tat direkt zu, schließlich wollte er nur wissen, was in dem Blitzer ist. Doch statt der erhofften "Einblicke", gabs lediglich eine Anzeige.
Und damit Sie nicht zu Radschlüssel oder ähnlichen Werkzeugen greifen müssen, erklären wir Ihnen hier, was alles so in einem Biltzer steckt. Der Vitronic Enforcement Trailer ist ein Blitzer auf einem Anhänger – damit lässt er sich problemlos zu jedem Einsatzort transportieren, ist schnell einsatzbereit und misst gefahrlos über mehrere Tage autonom. Außerdem besitzt er einen ferngesteuerten Antrieb und ist vor Vandalismus speziell geschützt. Automatische Geschwindigkeitskontrollen werden so auch an Stellen möglich, an denen diese aufgrund fehlender Infrastruktur oder Gefährdung von Messpersonal sonst nicht durchführbar waren.
Autonom bedeutet, dass der Enforcement Trailer mit seinem bordeigenen Energievorrat bis zu zehn Tage ohne Personaleinsatz messbereit ist und dabei täglich bis zu 1.000 Blitzauslösungen schafft. Bei Bedarf lassen sich die Batterien auch vor Ort austauschen, ohne dass der Messbetrieb unterbrochen werden muss. Mobil bedeutet, dass der Trailer mit seiner Deichsel nahezu von jedem Fahrzeug mit Anhängerkupplung gezogen werden kann. Ein integrierter Achsantrieb hilft samt Fernsteuerung beim Rangieren und Ausrichten. Optional können zudem die erhobenen Messwerte drahtlos übermittelt werden.
Nicht nur beschussfest und wasserdicht
Weil so ein Blitzer bei manchen Verkehrsteilnehmern Aggressionen auslöst, die auch schon mal in offener Gewalt enden können, hat Vitronic auch auf bestmöglich Vandalismusschutz gesetzt. Ist der Enforcement Trailer erst einmal platziert, wird er einfach komplett abgesenkt, sodass die Räder hinter Abdeckungen verschwinden und er auch nicht mehr leicht verschoben werden kann. Vitronic nennt das Schutz gegen unbefugten Abtransport. Da die Oberfläche zudem komplett glatt ist, lassen sich auch keine Seile oder Gurte zum Wegziehen anbringen. Wer nun verzweifelt zur Waffe oder dem Wassereimer greift, läuft ebenfalls ins Leere. Die Hülle ist abgedichtet und beschussfest. Natürlich ist auch eine Alarmanlage an Bord. Und gegen Feuerattacken hilft eine optionale Brandschutzanlage.
Messtechnik vom Feinsten
Um seine eigentliche Aufgabe, die Tempoüberwachung, erfüllen zu können, ist der Enforcement Trailer mit modernster Messtechnik bestückt. Die LIDAR-Messtechnik der Poliscan-Systeme erfasst die Geschwindigkeit aller Fahrzeuge über mehrere Spuren hinweg gleichzeitig. Variable Geschwindigkeitsbegrenzungen sowie Durchfahrtsverbote je nach Uhrzeit, Fahrstreifen und Fahrzeugklasse lassen sich ebenfalls überwachen.
Der 1.120 Kilogramm schwere Hänger kommt auf eine Länge von 3,15 Meter, eine Breite von 1,52 Meter sowie eine Höhe von 1,84 Meter. Im abgesenkten Zustand schrumpft diese auf 1,62 Meter. Mit einer Einsatzfähigkeit von minus 25 bis plus 60 Grad Celsius ist der Enforcement Trailer für den Ganzjahreseinsatz bestens gerüstet. Übrigens: der Preis für einen Enforcement Trailer liegt bei rund 150.000 Euro. © auto motor und sport
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