Die dänische Regierung hat eine Reihe von Maßnahmen vorgestellt, um die Mobilität junger Menschen in ländlichen Gebieten zu verbessern. Ein zentraler Bestandteil dieser Initiative ist die Einführung einer neuen Regelung, die es 17-Jährigen ermöglicht, tagsüber ohne Begleitung eines Erwachsenen Auto zu fahren.
Diese Regelung soll es jungen Menschen, insbesondere in ländlichen Gebieten, erleichtern, Ausbildungsstätten und andere wichtige Ziele zu erreichen.
Nulltoleranz bei Alkohol am Steuer
Verkehrsminister Thomas Danielsen betonte, dass das Auto in ländlichen Gebieten die flexibelste Lösung darstellt. Mit der geplanten Gesetzesänderung sollen 17-Jährige künftig zwischen 5 Uhr und 20 Uhr alleine fahren dürfen, um Studium und Ausbildung besser bewältigen zu können. Dies soll ihre Unabhängigkeit von den Eltern erhöhen und den Zugang zu Bildung und Beschäftigung verbessern. Die Regelung sieht zudem eine strikte Nulltoleranz für Alkohol bei jungen Fahrern vor. Die neuen Bestimmungen könnten bereits im Sommer 2025 in Kraft treten.
Zusätzlich zu den neuen Führerscheinregelungen plant die Regierung, über vier Jahre hinweg 70 Millionen Kronen (umgerechnet rund 9,4 Millionen Euro) für den Ausbau des öffentlichen Verkehrs in ländlichen Gebieten bereitzustellen. Diese Mittel sollen in flexible Busangebote wie Freiwilligenbusse und Busse auf Bestellung fließen, die eine bessere Erreichbarkeit in abgelegenen Regionen sicherstellen sollen. Diese Initiativen basieren auf Empfehlungen des Expertenausschusses für kollektive Mobilität und zielen darauf ab, ein flexibleres und bedarfsgerechteres Verkehrssystem zu schaffen.
Das Verkehrsministerium untermauert die neue Gesetzesinitiative mit den folgenden Fakten
- Fahrzeit für Berufsausbildungen: Eine Erhebung des Kinder- und Unterrichtsministeriums zeigt, dass 48 Prozent der Bewerber für Berufsausbildungen mehr als 45 Minuten benötigen, um zu ihrem bevorzugten Ausbildungsort zu gelangen.
- Fahrzeit für Schüler (Hochschulreife STx): Bei den Bewerbern für das allgemeine Gymnasium (Stx) liegt der Anteil mit einer Fahrzeit von über 45 Minuten bei 12 Prozent.
- Erwartete Zunahme der Verkehrsleistung: Die Straßenverkehrsbehörde schätzt, dass durch die neuen Regelungen für 17-jährige Fahrer die Verkehrsleistung um 151 Millionen Kilometer jährlich steigen wird. Der größte Teil dieser Zunahme wird außerhalb der größeren Städte erwartet.
- Verkehrsaufkommen: Etwa 90 Prozent des Verkehrs von 17-Jährigen findet im Zeitintervall zwischen 5 Uhr und 20 Uhr statt.
Kritik und Bedenken seitens des Verkehrssicherheitsrats
Trotz der geplanten Verbesserungen äußert der "Rådet for Sikker Trafik" (Dänischer Verkehrssicherheitsrat) erhebliche Bedenken hinsichtlich der neuen Führerscheinregelungen. Die stellvertretende Direktorin des Rats, Karina Petersen, warnte davor, dass die Erlaubnis, 17-Jährigen das Fahren ohne Begleitung zu gestatten, zu einem Anstieg von Unfällen mit schweren Verletzungen und Todesfällen führen könnte. Petersen argumentierte, dass junge Fahrer aufgrund ihrer noch nicht vollständig entwickelten kognitiven Fähigkeiten oft Schwierigkeiten haben, Risiken im Straßenverkehr richtig einzuschätzen.
Die bisherigen Regelungen, die eine Begleitung durch einen erfahrenen Fahrer vorschreiben, haben laut Petersen dazu beigetragen, die Unfallzahlen niedrig zu halten. Der Verkehrssicherheitsrat befürchtet, dass die Lockerung dieser Vorschriften ähnliche negative Folgen haben könnte wie frühere Maßnahmen, wie die Senkung des Mindestalters für das Fahren von Mopeds, die zu einer Zunahme von Unfällen führte. Aus Sicht des Rats ist die Einführung der neuen Regelungen daher mit erheblichen Sicherheitsrisiken verbunden.
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