Nissan präsentiert seine Zukunftspläne: mit neuem CEO, angepasster Strategie, frischen Modellen wie den neuen Micra, Leaf, Juke und Qashqai sowie verbesserter Technik.
Eine ganze Zeit sah es so aus, als ob sich Nissan in Kürze zu Saab, Simca und Rover legen könnte. Misslungene Modellstrategie, geringe Innovationskraft, Kostenprobleme. Die Allianz mit Renault reicht nicht, weitere geplante Kooperationen oder Fusionen kamen nicht zustande. Doch das soll sich jetzt ändern.
Ab jetzt geht es vorwärts, so Guillaume Cartier, Chief Performance Officer bei Nissan. Die Marke wird (wieder) attraktiv, aufregend und erreichbar. Die Japaner wollen nachhaltig wachsen, indem sie die Fixkosten reduzieren, um wieder profitabel zu werden. Doch im Zentrum stehe das Produkt, so Cartier. Und er räumt ein: "Es lief nicht alles perfekt. Die Konkurrenz hat uns überholt und wir bieten nicht in jedem Markt die passenden Modelle an, etwa in den USA und in China, wo uns Elektroautos und Hybride fehlen." Deshalb richte man sich neu aus, sowohl bei der Markt- als auch der Modellstrategie.
Neuer CEO "will Nissan vorwärtsbringen"
Auch Ivan Espinosa, der kommende Nissan-CEO, bekräftigt: "Ich will Nissan vorwärtsbringen." In Europa bedeutet das eine Stärkung der Präsenz. Zudem will Nissan den Anteil an elektrischen Modellen erhöhen in der Allianz mit Renault. Hinzu kommt ein balanciertes Portfolio mit neuen und verbesserten Verbrennern sowie neuen Elektromodellen. Dazu gehört unter anderem ein Voll-Hybrid in Kooperation mit Mitsubishi jetzt, weitere Optionen folgen später. Der Fokus liegt generell auf schnellem Handeln in den nächsten zwei Jahren. Nissan will Lücken schließen und Konkurrenzfähigkeit mit differenzierter Technik erhöhen.
Video: Der neue Nissan Leaf im Teaser
In Europa kommen 2025 neben dem Leaf der Qashqai mit Next-Gen-E-Power (verbesserte Akustik und Laufkultur, um 15 Prozent höhere Effizienz speziell bei hohen Geschwindigkeiten, weniger Emissionen) sowie der neue Micra und ein Jahr später der neue Juke. Grundsätzlich setzt Nissan auf drei Modell-Linien: Erstens die Signature-Modelle mit hochklassigen "Ikonen" wie etwa Z und Skyline. Zweitens die volumenstarken Modelle mit hoher Wettbewerbsfähigkeit und drittens die Modelle als Ergebnis von Partnerschaften. Für alle gilt jedoch gleichermaßen: Technologie ist der Schlüssel zum Erfolg, so der künftige CEO.
Leaf wird dynamischer Crossover
Und wie sieht die Zukunft aus? Das zeigt uns Alfonso Albaisa, bei Nissan zuständig für das Design. Der weltweit startende Leaf, inzwischen ein Crossover, soll besonders mit guter Übersicht und Aerodynamik punkten. Sein Design soll ihn zu einem kräftigeren, selbstbewussteren Image verhelfen. Dynamischer und aerodynamischer als bisher, mit glatter Front inklusive durchgehendem Leuchtenband, während das Heck deutlich dynamischer mit dominanter Abrisskante gestaltet ist. Hinzu kommt ein verbessertes Energie-Management auf der CMF-EV-Plattform.
Innen fallen die klaren Linien auf sowie der relativ flache Armaturenträger mit dem einteiligen geraden Display samt großen übersichtlichen Darstellungen. Ebenso die noch vorhandenen physischen Tasten (nicht nur am Lenkrad) unterstützt durch ebenfalls klar unterscheidbare Touch-Flächen. "Obwohl wir eine internationale Marke sind, bleiben wir trotzdem japanisch", betont Albaisa.
Micra als R5-Klon, Juke im Hexagon-Style
Und zeigt im nächsten Moment den neuen Micra, der optisch (und wohl auch technisch) eins zu eins ein Renault 5 E-Tech ist. Mit dem nur in Europa erhältlichen Elektroauto kommt der Name Micra auch nach Deutschland zurück.

Individueller erscheint der neue Juke, der technisch dem Leaf entspricht. "Im Röntgenbild wären sie exakt gleich", beschreibt Albaisa schmunzelnd. Optisch ist der Juke aber eine andere Welt. Logisch, er hat ja auch einen Ruf als Revoluzzer zu verlieren. Bei der Linienführung könnte man meinen, der Designer hätte mit Polygon-Technik gearbeitet und vergessen, am Schluss den Glättungsfilter drüber laufen zu lassen. Kanten, wohin man sieht: von den Scheinwerfern über Front und Heck bis zu den dominanten Kotflügelumrandungen in schwarzem Kunststoff. Ziemlich cool und ziemlich anders, trotz Vollelektroantrieb. © auto motor und sport