Kawasaki hat die Erfindung eines neuen 2-Takters zum Patent angemeldet. Der Motor hat einen Turbo, Direkteinspritzung und Einlassventile. Und im Januar 2025 veröffentlichte Kawasaki einen Sound-Teaser – rängdängdäng ...

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Direkt nachdem wir unseren Artikel über den neuen Avadi-Motor, in dem wir 2-Takter mit Ventilen erwähnen, schlägt Google uns vor, ein Patent von Kawasaki für einen 2-Takter mit Ventilen könnte uns ebenfalls interessieren. Und dann gleich noch mit Turbo plus Direkteinspritzung. Danke Google, dass du an uns denkst.

Zweitakt-Sensation von Kawasaki

Ende Januar 2025 teasert Kawasaki auf Instagram unter dem Motto "We heard you" einen neuen Zweitakter an. Ob nun im Kontext des von uns vorgestellten Patents oder als mehr oder weniger klassischer Zweitakter ist nicht klar. Wobei der charakteristische Sound der kreischenden Kettensäge im Video (siehe unten) für einen Aufbau mit Vorverdichtung im Kurbelgehäuse spricht.

Die Reaktionen der Community, gerade in den offroad-verstrahlten USA, wandeln eher grobfüßig zwischen sportlicher Euphorie und ignoranter Verherrlichung alter Tugenden eines vermeintlich "echten" Motors. Heiß diskutiert dabei: Ein User ist – hoffentlich scherzhaft – überrascht, dass er zwar viel von Trump erwartet hatte, aber das nicht.

Video: We Heard You.

Welches Modell bringt Kawasaki mit Zweitakter?

Vorneweg: Kawasaki baut heute immer noch Motorräder mit Zweitaktern. Eine 65er und 110er-Crossmaschine. Und hier dürfte der neue Motor verortet werden. Als Antrieb für ein Offroad-Motorrad. Und zwar wohl in der Hubraumklasse zwischen 300 und 500 Kubik für die Baureihen KLX und KLE, analog zum Marktführer KTM, mit Einspritzung, Fahrmodi und Traktionskontrolle.

Ab Sommer 2025 schon neuer Zweitakter?

Und der Kontext 'Offroad-Wettbewerb' dürfte den Zeitpunkt der Präsentation des neuen Motors oder der neuen Modelle terminieren. Denn in den USA beginnt das neue Modelljahr meist im Frühsommer, weil für die dort populären Motocross-Meisterschaften die Saison im Sommer beginnt. Und da möchte jeder Hersteller mit dem neuen Top-Material am Start stehen. Sprich: Den neuen Zweitakter von Kawasaki werden wir in den nächsten 3 bis 4 Monaten in Aktion erleben.

Wie funktioniert ein Zweitakt-Motor nochmal?

Wir stellen klar: Ein 2-Takter definiert sich nicht über die Anzahl oder das Vorhandensein von Ventilen. Und nicht über die Art der Schmierung oder sonst ein mechanisches Merkmal wie etwa Vorverdichtung im Kurbelgehäuse. Ausschließlich die Zahl der für einen vollständigen Zyklus notwendigen Umdrehungen der Kurbelwelle unterscheidet einen 2-Takter und einen 4-Takter. Und daher beim Hubkolbenmotor, wie oft der Kolben seine Totpunkte erreicht, bevor eine Zündung mit Verbrennung eintritt. Beim 2-Takter ist das eben eine Umdrehung der Kurbelwelle und je ein oberer (OT) und ein unterer Totpunkt (UT) des Kolbens.

Multitasking im Zweitakter

Trotzdem muss während dieser einen Umdrehung frisches Gemisch angesaugt, verdichtet, gezündet und das Abgas ausgestoßen werden. Und so laufen je 2 dieser Schritte mehr oder weniger parallel ab, als Beispiel sind Abgas und Frischgas gleichzeitig im Zylinder. So zeigte der 2-Takter schon immer die Schwäche der hohen Spülverluste. Also, wenn frisches Gemisch ungenutzt durch den Auslass verschwindet – und hier setzt Kawasaki an. Übrigens: Das Arbeitsprinzip sagt nichts über den Kraftstoff aus. Benzin, Diesel, Gas oder Wasserstoff können einen 2-Takter antreiben.

Video: Im Video: Durchsichtiger 2-Takter auf Prüfstand - Simson Tuning

Kawasaki-Patent für neuen 2-Takter mit Turbo und Ventilen

Kawasaki möchte mit seiner Erfindung die Vorteile des 2-Takters nutzen, ohne die Spülverluste in Kauf nehmen zu müssen. Dazu nutzen sie von einer Nockenwelle betätigte Einlassventile, das Aufladen der Ansaugluft und eine Direkteinspritzung. Und gerade Letzteres beugt den hohen Spülverlusten vor, denn durch die Einlassventile pumpt der Turbo oder Kompressor nur Luft. Deren Überdruck stellt zum einen die Vorverdichtung dar und hilft zum anderen, das Abgas am UT des Kolbens nach unten aus dem Zylinder zu blasen.

Mager-Mix-Motor mit Direkteinspritzung und wenig Verbrauch

Im Kompressionstakt verdichtet der Kolben auf seinem Weg nach oben die vorverdichtete Luft weiter, erst kurz vor dem OT spritzt Kawasaki das Benzin direkt in den Brennraum und zündet dann konventionell per Zündkerze. Auf dem Weg in Richtung UT dehnt das Abgas sich aus, entweicht wie oben beschrieben – und dann wiederholt sich alles. Also: Pro Umdrehung der Kurbelwelle erfolgt eine Zündung. Wobei: Nach der Direkteinspritzung kann auch eine geplante Selbstentzündung eintreten. Sprich, der Otto-Motor zündet ab einer gewissen Drehzahl mit entsprechend hohem Füllgrad wie ein Diesel selbst. Egal, wie: Dieser Motor ist auf einen Betrieb mit hohem Luftüberschuss ausgelegt, er läuft also vergleichsweise mager und verbraucht somit relativ wenig Kraftstoff.

Video: Im Video: Kawasaki mit 48 Zweitakt-Zylindern

Die Vorteile beim Zweitakt-Motor

Die Vorteile des 2-Takters sind klar: Pro Umdrehung erfolgt eine Zündung, was einen ruhigen Motorlauf ergibt und ein kontinuierliches Drehmoment. Und je nachdem, wie Kawasaki den Gaswechsel bei der neuartigen Konstruktion handhabt, könnte der Ventiltrieb auf ein Einlassventil reduziert werden. Ähnliche Konstruktionen für 2-Takt-Schiffsdiesel hatten bereits ein Auslassventil. Diese Minimallösung spart dem Motor Kraft (Reibung) und erhöht so die Effizienz. Klassische 2-Takter, die komplett über Schlitze oder Kanäle das Gas wechseln, brauchen theoretisch nur 3 bewegte Bauteile im Motor.

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Fazit

Kawasaki hat ein Patent für einen 2-Takt-Motor mit Turbo, Direkteinspritzung und Ventilen eingereicht. Diese Technologie zielt darauf ab, die Vorteile des 2-Takters zu nutzen und gleichzeitig die Spülverluste zu minimieren. Dieser neuartige Motor könnte in stationären Anwendungen, als Range-Extender oder in Flugzeugen eingesetzt werden. Als Motorradantrieb wohl eher nicht. Jedoch: Im Januar 2025 teasert Kawasaki einen neuen, dem Sound nach größeren Zweitakter. Ob auf Basis des Patents oder der "klassischen" Bauweise ist nicht klar, er klingt allerdings ein Motor der verbreiteten Bauart mit Vorverdichtung im Gehäuse und Gaswechselsteuerung per Kolben und Öffnungen.

Termin für den Motor dürfte noch im Frühling oder Frühsommer 2025 liegen, denn es dürfte sich um den Motor eines Offroad-Krads handeln. Und die müssen für die großen US-Wettbewerbe der neuen Saison ab Sommer eines Jahres im Markt verfügbar sein, um antreten zu dürfen.  © Motorrad-Online