Wir haben mit dem Projekt Manager der Cyclingworld Europe Düsseldorf, Torsten Abels, gesprochen, um mehr über die aktuellen Herausforderungen und Highlights der Messe zu erfahren, die am kommenden Wochenende stattfindet. Im Gespräch geht es nicht nur um die Vorbereitung der Veranstaltung, sondern auch um die aktuellen Trends in der Fahrradindustrie und die besondere Atmosphäre, die die Messe auszeichnet.

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Hallo Torsten, wie ist das Stresslevel kurz vor Start der Cyclingworld?

Torsten Abels: Eigentlich ganz entspannt. Wenn wir im Vorfeld alles gut abgearbeitet haben, werden die Tage davor relativ ruhig. Es ist so ruhig, dass ich fast schon unruhig werde. Wir sind seit letzter Woche Aussteller-seitig ausverkauft, das heißt, es gibt keine freien Plätze mehr, und jeder weiß, was zu tun ist. Das Stresslevel ist also wirklich gering.

Ihr habt ja auch ein sehr gutes Gespür für die Marktlage der Fahrradindustrie. Wie würdest du die aktuelle Situation bewerten?

Es kriselt, das ist klar. Aber ich sehe die Krise vor allem bei den großen Fahrradherstellern. Bei uns gab es in der Vergangenheit Absagen von einigen großen Herstellern, aber die kleinen Unternehmen sind davon nicht so sehr betroffen. Tatsächlich hatte ich in der Vergangenheit öfter das Gefühl, dass die großen Hersteller in der Corona-Zeit dachten, sie wären im Schlaraffenland, und dann einfach falsch gewirtschaftet haben.

Hat sich die Sicht auf die Messe in den letzten Jahren verändert, besonders im Hinblick auf die Akquise von Ausstellern?

Ja, definitiv. Immer mehr Leute haben von uns gehört und sich mit uns auseinandergesetzt. Wir merken, dass wir auch viele Aussteller über Empfehlungen von langjährigen Partnern gewinnen. Früher mussten wir viel mehr akquirieren, jetzt sind wir oft schon im Mai zu 80 Prozent ausgebucht. Unsere Akquise hat sich auch verändert – wir suchen nur noch die Aussteller aus, die wirklich zu uns passen, hochwertig sind und auch das Design im Blick haben.

Der Stand der Cyclingworld beim Messepublikum

Die Cyclingworld wird mittlerweile in einem Atemzug mit der Eurobike genannt. Überrascht es dich, dass man hört, dass eure Messe der Eurobike langsam den Rang abläuft?

Nein, überhaupt nicht. Früher war es meines Erachtens so, dass viele auf die Eurobike hingearbeitet haben. Der Zeitpunkt der Eurobike ist heute jedoch für einen Launch nicht mehr so entscheidend, weil mittlerweile das ganze Jahr über neue Produkte auf den Markt kommen. Viele Hersteller sind inzwischen auch gerne bei uns, vor allem am Anfang der Saison. Was uns besonders auszeichnet, ist, dass wir den B2B-Bereich immer weiter ausbauen.

Wenn mehr B2B-Aspekte hinzukommen, verändert sich da nicht auch ein wenig der Charme der Messe?

Überhaupt nicht. Wir haben immer noch diese entspannte Atmosphäre. Die Händler, die zu uns kommen, sind interessiert und wollen sich informieren. Es geht nicht darum, riesige Messeaufbauten mit Stockwerken und separaten Besprechungsräumen zu haben, wie auf der Eurobike. Alles findet direkt am Stand statt, und das macht die Messe weiterhin persönlich und nah.

Wie einfach oder schwer ist es, Aussteller für die Messe zu begeistern?

Mit unserer aktuellen Herangehensweise ist es relativ einfach. Wir gehen nicht mehr wie früher mit einer klassischen Akquise an die Sache heran. Wir haben ein gutes Produkt, und wir wissen genau, was wir für die Messe wollen. Wir sprechen gezielt die Aussteller an, die zu uns passen, und das zeigt sich auch in den Gesprächen. Es ist eine Mischung aus Erfahrung und einem guten Produkt. Ich habe noch keinerlei negative Aussagen dazu gehört.

Was dürfen die Besucher dieses Jahr auf der Messe nicht verpassen?

Wir haben rund 320 Aussteller, und das Angebot ist dieses Jahr noch vielfältiger als in den Jahren zuvor. Das Programm bleibt ähnlich wie letztes Jahr – mit Testfahrten, Rennen und einem speziellen Fahrtraining für Kinder am Sonntag. Die Besucher können sich auf eine bunte Mischung freuen. Für Gravelbike-Fans gibt es besonders viel zu entdecken, das Thema wird nach wie vor heiß diskutiert.

Eure Messe begeistert ja auch immer mit Side-Events. Was wird dieses Jahr geboten?

Wir haben tolle Sachen im Außenbereich, wie Cargobike-Polo, dazu Experimental Dad, der in seinem Anhänger Fahrräder schweißt. Ebenso ein Fixedgearrennen. Auch mit der Stadt Düsseldorf machen wir etwas mit Lastenrädern zusammen, wo es um Handwerk und Förderung geht. Und, und, und. Es wird toll.

Gravelbikes sind ein großes Thema. Was erwartet die Schotterfans dieses Jahr auf der Messe?

Das Gravelbike-Thema wird bei uns in diesem Jahr nochmal richtig groß. Wir haben ein extrem vielfältiges Angebot an Fahrrädern, Ausfahrten und anderen Aktivitäten, die das Interesse der Schotterfans wecken. Gravelbikes sind nach den E-Bikes nach wie vor ein absoluter Trend, und wir bieten alles, was das Herz eines Gravelbike-Fans begehrt.

Was ist für dich persönlich das Highlight der Messe?

Mein Highlight ist immer der Austausch mit den Ausstellern. Es geht nicht um spezielle Produkte, sondern darum, den Ausstellern eine tolle Bühne zu bieten und ihnen ein gutes Wochenende zu bereiten. Es ist immer schön zu sehen, wie glücklich sie nach dem Wochenende sind und wie sie sich verabschieden. Damit ist unser Ansinnen gelungen, den Ausstellern eine schöne und gute Zeit gestaltet zu haben. Das ist das, was mir am meisten Freude bereitet.

"Die Besucher sollen Sachen finden, die sie nie gesucht haben." – Torsten Abels

Und zum Schluss, was machst du, wenn am Sonntagabend die Tore geschlossen werden?

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Die Arbeit hört nie auf! Direkt nach der Messe beginnen wir schon, die neuen Termine zu verteilen. Die Aussteller haben bis Ende Mai ein Vorreservierungsrecht. Das bedeutet, wir sind direkt wieder in den Vorbereitungen für die nächste Messe. Aber ein bisschen Ruhe gönne ich mir trotzdem – Ende April fahre ich für zehn Tage weg, um wieder neue Energie zu tanken.

Vielen Dank für das Gespräch! Wir sind gespannt auf die Cyclingworld 2025 und wünschen euch viel Erfolg!  © Bike-X