Porsche-Restomodder Gunther Werks hat in Monterey sein neuestes Werk vorgestellt. Die Eckdaten des GWR: Vierliter-Sauger, 9.000/min und über 500 PS.
Für Sportwagen-Fans, welche die Monterey Car Week besuchen, ist die Supercar-Show "The Quail, a Motorsports Gathering" eine Pflichtveranstaltung. Nirgends gibt es so viele Premieren begehrenswerter Boliden auf einem Haufen zu sehen wie bei dieser Autoparade. Auch in diesem Jahr total angesagt: Porsche-Umbauten aller Art. Ob als Restomod, Backdate- und Hommage-Modell oder auf Kundenwunsch gefertigtes Werks-Einzelstück: Auffällig oft diente ein 911 als Basis des jeweiligen Projekts. Doch selbst in diesem exquisiten Umfeld stach Gunther Werks mit seinem neuen GWR heraus – aus mehreren Gründen.
Design
Das liegt einerseits an der Optik. Aufgrund der gedrungenen GWR-Formen ist die Porsche-993-Basis noch zu erahnen, wobei die Kalifornier die Karosserie letztlich komplett umgestaltet haben. Es beginnt vorn mit einer weithin offenen Schürze samt Spoilerlippe und setzt sich nach oben mit einer Fronthaube fort, die einen großen Luftauslass aufweist. Die stark verbreiterten vorderen Kotflügel sind ebenfalls mehrfach geöffnet und im unteren Bereich Richtung A-Säule komplett offen. Wie breit die Kotflügel sind, fällt spätestens beim Blick auf die Kohlefasertüren auf, die weit nach innen gerückt sind. Spektakulär sind auch die filigranen Außenspiegelhalterungen.
Hinten geht es in diesem Stil weiter. Die sich außen verjüngende Heckschürze nimmt einen mächtigen Diffusor und in dessen Zentrum die beiden Endrohre der Abgasanlage auf. Darüber thront ein Entenbürzel-Spoiler mit Öffnungen in alle Richtungen. Selbst neben den Rückleuchten gibt es kleine Bereiche, aus denen Heißluft aus dem Motorraum austreten kann. Die Lichtquellen selbst sind eine optische Neuinterpretation der 993-Pendants und zentral über eine Lichtleiste miteinander verbunden. Ein Clou der LED-Scheinwerfer: Sie präsentieren in ihrem mittigen Lichtelement das GW-Firmenlogo.
Chassis und Leichtbau
Beim Chassis legt Gunther Werks ebenfalls Hand an. Verstrebungen sollen es im Vergleich zum 993-Original um 150 Prozent versteifen, während ein um 30 Millimeter gestreckter Radstand die Fahrstabilität bei hohem Tempo optimiert. Gleichzeitig hat Gunther Werks im Vergleich zum Basisauto ordentlich abspeckt: Die Kalifornier nennen ein Leergewicht von etwa 1.090 Kilogramm, während der 90er-Jahre-Elfer je nach Modellversion zwischen 1.400 und 1.500 Kilogramm wog. Für ein noch größeres Plus an Verwindungssteifigkeit sorgt ein optionaler Überrollbügel.
Antrieb
Das Highlight des Gunther Werks GWR ist aber zweifellos sein Motor. Im Heck schlägt ein boxendes Saugerherz mit vier Litern Hubraum, das mühelos 9.000 Umdrehungen schaffen soll. Bei ihm stehen 500 horsepower (507 DIN-PS) und maximal 461 Newtonmeter im Datenblatt. Der Motor verfügt über Hightech-Komponenten wie eine variable Drosselklappensteuerung, Titanteile im Ventiltrieb und einen maßgeschneiderten Ansaugkrümmer. Auch die Motorabdeckung zeigt sich speziell angepasst, um das Triebwerk mit einem Maximum an Frischluft versorgen zu können. Ein manuelles Getriebe überträgt die Motorkraft auf die Hinterräder.
Fahrwerk, Räder, Auspuff
Statt mit der ursprünglichen McPherson-Konstruktion hängt Gunther Werks die Vorderräder an doppelten Querlenkern auf. Die Felgen sind ein weiteres Glanzlicht des GWR: Sie bestehen aus Magnesium, sollen pro Exemplar nur 6,4 Kilogramm wiegen und tragen rundum aerodynamisch optimierte Abdeckungen. Zum Leichtbau trägt ebenso die Abgasanlage bei, die im 3D-Drucker entsteht und deren Endrohre aus Titan gefertigt werden.
Innenraum
Innen rüstet Gunther Werks den GWR mit Schalensitzen aus Kohlefaser aus. Sie tragen beim in Monterey gezeigten Exemplar Alcantara-Hüllen mit gelben Akzentstickereien. Der Schalthebel ragt weit nach oben, das Sportlenkrad ist mit Alcantara überzogen und weist eine gelbe Zwölf-Uhr-Markierung sowie zwei Fahrdynamikschalter auf. Am Armaturenbrett erkennen wir – genau wie an den Türinnenseiten – viel Sichtcarbon und über der Mittelkonsole ein Infotainment-System aus dem Porsche-Regal, während der zentrale Drehzahlmesser einen gelben Rand trägt. Die Materialauswahl und Farbgestaltung – innen wie außen – bestimmen die Kalifornier aber wie üblich in engem Austausch mit der Kundschaft, was jedes GWR-Exemplar zu einem Unikat machen dürfte.
Preis und Limitierung
Insgesamt werden maximal 40 Autos der Kleinserie entstehen. Wann deren Produktion startet und was der GWR mindestens kosten wird, verrät Gunther Werks bislang nicht.
Hinweis: Im Video nach dem ersten Absatz berichten wir, wie der neue Porsche 911 GTS t-Hybrid fährt. © auto motor und sport
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