Bei H&H kommt ein Ferrari 512 Widebody unter den Hammer. Der Breitbau ist vermutlich einmalig.
Das britische Auktionshaus H and H versteigert am 9. April 2025 in Duxford einen Ferrari 512 BB "Wide Body". Der Zwölfzylinder-Sportwagen mit Breitbau-Karosserie dürfte wohl einmalig sein, stammt aus erster Hand und hat weniger als 6.000 Meilen (9.600 km) auf dem Tacho. Der Schätzpreis liegt bei 150.000 bis 170.000 britischen Pfund, umgerechnet 178.430 bis 202.220 Euro.
Die Geschichte des Widebody-512
Der Ferrari 512 BB mit der Chassisnummer 21331 verließ am 12. Januar 1977 das Werk in Maranello. Lackiert in Rosso Chiaro und mit schwarzen Ledersitzen sowie rotem Teppich ausgestattet, wurde der Rechtslenker am 1. August 1977 über einen Händler an den Erstbesitzer ausgeliefert.
Dieser ließ den Zweisitzer später modifizieren: Aluminium-Anbauteile verbreiterten die Karosserie und schufen Platz für breitere Räder: Statt 7,5-Zoll-Felgen vorne und 9-Zoll hinten kamen 9 und 11 Zoll breite Exemplare an die Achsen.
Die Motorhaube erhielt transparente Hutzen über den Ansaugstutzen der Weber-Vergaser. Der serienmäßige Auspuff wurde durch einen Sportauspuff ersetzt. Bis heute hat der modifizierte 512 BB keine 10.000 Kilometer zurückgelegt und blieb bei seinem ersten Besitzer.
Das ist der Ferrari 512 BB
Seine Premiere hatte der Ferrari 512 BB 1976 auf dem Pariser Autosalon. Der Nachfolger des 365 GT4 BB hat einen Motor mit mehr Hubraum und ein Chassis mit längerem Radstand. Das macht ihn leichter fahrbar und besser beherrschbar.
Zwei NACA-Lufteinlässe vor den Hinterrädern leiten Kühlluft zum Auspuff. Das senkt die Temperatur im Motorraum. Ein Spoiler an der Front verbessert die Aerodynamik des 302 km/h schnellen Mittelmotor-Sportwagens. Während der Daytona-Nachfolger 365 der erste Mittelmotor-Zwölfzylinder ist, den Ferrari für die Straße gebaut hat, ist der 512 der direkte Vorgänger des Testarossa.
5-Liter-V12, 360 PS
Am Heck sind der 365 und 512 am leichtesten voneinander zu unterscheiden: Der 365 hat je drei runde Rückleuchten und Auspuff-Endrohre auf jeder Seite, der 512 je zwei. Während der 365 nach dem Zylinderinhalt in Kubikzentimetern benannt ist, greift Ferrari beim 512 auf die gleiche Logik wie beim Dino zurück: Die erste Ziffer steht für den Hubraum in Litern, während die "12" die Anzahl der Zylinder nennt. Der Fünflitermotor mit vier Weber-Vergasern leistet 360 PS bei 6.800/min.

Das Kürzel BB steht bei 365 und 512 für Berlinetta Boxer und führt ein wenig in die Irre: Denn tatsächlich handelt es sich zwar um ein Coupé, also eine Berlinetta. Aber der 12-Zylinder ist kein Boxermotor, sondern ein V-Motor mit einem untypischen Bankwinkel von 180 Grad. Eine Bauweise, die Ferrari auch bei den Motoren der Formel-1-Autos 312B und 312T angewendet hat. © auto motor und sport