In der Nacht zum Mittwoch (11.9.2024) ist gegen drei Uhr früh ein großer Teil der Carolabrücke in Dresden in die Elbe gestürzt. Rund 100 Meter der Brücke sackten ab, betroffen sind der Fußgänger- und Radweg sowie die Straßenbahngleise. Bei dem Einsturz wurde niemand verletzt.

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Die Carolabrücke ist eine der wichtigsten Verkehrsverbindungen Dresdens und überquert die Elbe zwischen der Alt- und Neustadt. Sie wird täglich von tausenden Fahrzeugen, Fußgängern und Radfahrern genutzt. Der Einsturz betrifft insbesondere die südliche Hälfte der Brücke, die das Terrassenufer und einen Teil der Elbe überspannt. Alle Verkehrswege in der Umgebung, einschließlich des Elberadwegs und des Terrassenufers, sind gesperrt. Auch der Schiffsverkehr auf der Elbe wurde vollständig eingestellt, da Teile der Brücke die Fahrrinne blockieren.

Video: Verkehrschaos droht

Die Dresdner Verkehrsbetriebe haben mehrere Umleitungen eingerichtet, um den Ausfall der Brücke zu kompensieren. Betroffen sind vor allem die Straßenbahnlinien 3 und 7, die in der Nacht regelmäßig über die Brücke fahren. Glücklicherweise befand sich zum Zeitpunkt des Einsturzes keine Straßenbahn auf der Brücke, sodass keine Fahrgäste oder Fahrzeuge zu Schaden kamen. Trotzdem erwarten die Behörden ein Verkehrschaos im Berufsverkehr, da die Umleitungen nur begrenzt Kapazitäten bieten. "Autofahrer und andere Verkehrsteilnehmer müssen sich auf erhebliche Behinderungen einstellen", warnte ein Sprecher der Feuerwehr gegenüber der Nachrichtenagentur dpa.

Sanierungsarbeiten und Kosten

Die Carolabrücke wurde seit 2019 in mehreren Abschnitten saniert. Der mittlere Teil der Brücke wurde erst im Juni 2024 nach einer monatelangen Bauphase vollständig instand gesetzt. Die Baukosten für diesen Abschnitt beliefen sich auf etwa 4,1 Millionen Euro. Auch der östliche Teil der Brücke wurde bereits im Juni 2021 saniert. Der nun eingestürzte westliche Brückenzug sollte ursprünglich im kommenden Jahr erneuert werden. Die Sanierungsarbeiten wurden schrittweise durchgeführt, da die Brücke aus den 1970er Jahren stammte und bereits vor Beginn der Arbeiten Ermüdungserscheinungen aufwies.

Die Feuerwehr konnte noch keine genauen Angaben zur Ursache des Einsturzes machen, jedoch wird ein Zusammenhang mit den Sanierungsarbeiten nicht ausgeschlossen. Michael Klahre, Sprecher der Feuerwehr Dresden, erklärte, dass derzeit rund 50 Einsatzkräfte vor Ort sind, um die Lage zu sichern und den Schaden zu begrenzen. "Wir rechnen damit, dass weitere Teile der Brücke einstürzen könnten", sagte Klahre. Eine Drohnenstaffel der Feuerwehr ist im Einsatz, um das Ausmaß der Schäden zu erkunden.

Ausfall der Fernwärmeversorgung

Neben den Verkehrsbehinderungen ist der Ausfall der Fernwärmeversorgung in Dresden ein weiteres schwerwiegendes Problem. Durch den Einsturz wurden zwei große Fernwärmeleitungen beschädigt, wodurch es zu einem massiven Heißwasseraustritt kam. Der Betreiber der Leitungen, Sachsenenergie, arbeitet mit Hochdruck daran, die Versorgung über intakte Leitungsteile wiederherzustellen. "Der gesamte Bereich um die Carolabrücke, einschließlich der Bundeswasserstraße Elbe, des Elberadwegs und des Terrassenufers, ist für den Verkehr komplett gesperrt", berichtete die Feuerwehr. Die Fernwärmeversorgung der Stadt konnte am Morgen noch nicht wiederhergestellt werden. Es wird erwartet, dass die Störung noch den ganzen Tag andauern könnte.

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Historischer Hintergrund der Carolabrücke

Die Carolabrücke ist nicht nur eine wichtige Verkehrsader, sondern auch ein historisches Bauwerk. Sie wurde zwischen 1967 und 1971 erbaut und ist nach Carola von Wasa-Holstein-Gottorp, der Ehefrau von König Albert von Sachsen, benannt. Die Brücke ist eine von insgesamt vier Elbbrücken in der Dresdner Innenstadt und verbindet die Altstadt mit der Inneren Neustadt. Der erste Vorgängerbau der Brücke, der von 1892 bis 1895 errichtet wurde, wurde kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 von der Waffen-SS gesprengt. Der Neubau der Carolabrücke in den 1960er Jahren markierte einen wichtigen Meilenstein im Wiederaufbau Dresdens nach dem Krieg.  © auto motor und sport

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