Berlin (dpa/tmn) - Der A6 ist Audis Dienstwagen Nummer eins. Ein Vertreter- und Bereichsleiterauto, das nicht selten Kilometer um Kilometer schrubbt und schnell hohe Tachostände zeigt.
Trotzdem: Die oft hohe Laufleistung kann dem nahezu fünf Meter langen Auto offenbar kaum etwas anhaben. Bei der Kfz-Hauptuntersuchung (HU) schneidet der A6 sehr gut ab. Er verweist sogar die Konkurrenz von BMW und Mercedes in die Schranken.
Der Audi A6 absolviert die HU überdurchschnittlich oft ohne Mängel, wie der "TÜV Report 2018" berichtet. Die größten Probleme bereiten dem Ingolstädter noch die Achsen, die vor allem beim bis 2011 gebauten Typ 4F öfters klappern, weil Radaufhängungen oder die Federn den Geist aufgeben. Ansonsten fährt der A6 nur gute Noten ein - bis auf hier und da gammelnde Bremsschläuche beim 4F und schlechte Abgaswerte bei acht- und neunjährigen Exemplaren.
Auch in der Pannenbilanz gibt es im Grunde nur einen Flecken auf der weißen Weste: Der A6 von 2007 landet nur im Mittelfeld der ADAC-Statistik. Ansonsten erreiche das Auto "gute und sehr gute Werte". Am häufigsten mussten die Pannenhelfer des Münchner Clubs noch wegen verstopften Dieselpartikelfiltern, streikenden Turboladern oder defekten Kraftstoffpumpen ausrücken, die vor allem bei Exemplaren der Baujahre 2007 und 2008 auftraten. Motorschäden kamen ebenfalls vor. Betroffen waren Modelle von 2007 bis 2010.
Ab 2004 hat der ADAC sieben Rückrufaktionen registriert. Die größte betraf im Oktober 2010 allein in Deutschland 130 000 Fahrzeuge des Bauzeitraums 2005 bis 2008, die wegen eines zu lange nachlaufenden Kühlerlüfters dem Risiko leerer Starterbatterien ausgesetzt waren. Grund war ein falsches Motortemperatursignal. Zuletzt wurde am A6 im Zuge einer Aktion im März 2017 nachgebessert, weil die Zündpillen für Airbags und Gurtstraffer falsch befüllt wurden - was ein potenziell erhöhtes Verletzungsrisiko im Falle von Unfällen bedeutete.
Im Jahr 1994 kam der erste A6 auf den Markt, ein im Grunde umgelabelter Audi 100, der mittlerweile eher ein Fall für Liebhaber ist. Der erste neuentwickelte A6 wurde von 1997 bis 2004 gebaut. Ihn löste der 4F ab, mit dem die Suche der meisten Gebrauchtwageninteressenten beginnen dürfte. Er wurde bis 2011 gebaut, Partikelfilter wurden ab 2005 eingebaut, während sechs Airbags und ESP seit seinem Start selbstverständlich waren.
Die aktuelle Generation erhielt 2016 ein Facelift. Den A6 gibt es als Limousine, den Kombi Avant - wahlweise in der aufgebockten Version Allroad - und als viertüriges Coupé, nur heißt er dann A7.
Beim Antrieb ist vor allem eines bemerkenswert: Die Kraftübertragung erfolgt in vielerlei Gestalt - per Sechsgang-Handschaltung, stufenloser Multitronic, Siebengang-DSG oder Achtgang-Automatik. Empfehlung unter der Haube sind vor allem die laufruhigen und souveränen Sechszylinder in V-Bauweise. Sogar Acht- und bei den Benzinern auch Zehnzylinder wurden verbaut, aber auch Vierzylinder. Ab dem 4F leisten die Ottomotoren je nach Baujahr und Ausführung 125 kW/170 PS bis 445 kW/605 PS im stärkster RS6 Avant. Die Diesel kommen auf 100 kW/136 PS bis 240 kW/326 PS. Zwischen 2012 und 2014 war auch eine Hybridvariante im Handel.
Wer sich auf dem Gebrauchtwagenmarkt umsieht, sollte im Falle eines A6 3.0 TFSI Avant quattro mit Erstzulassung 2010 und 213 kW/290 PS starkem Sechszylinder rund 13 550 Euro einplanen. Zu diesem Preis wird dieses Fahrzeug laut dem "DAT Marktspiegel" der Deutschen Automobil Treuhand bei einer zu erwartenden Laufleistung von 147 000 Kilometern im Durchschnitt gehandelt.
Ein ein Jahr jüngerer Allroad quattro 2.7 TDI mit 140 kW/190 PS (4F) mit ebenfalls sechs Zylindern ist mit 15 900 Euro notiert (153 000 Kilometer). Wer einen 2.0 TFSI Hybrid mit 180 kW/211 PS sucht, sollte bei einem Auto mit Erstzulassung 2014 mit dem Statistikwert von 28 750 Euro kalkulieren sowie 74 000 Kilometern auf dem Tacho. © dpa
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