"Mad Max" und Ford – da war doch was?! Richtig: Die vom jungen Mel Gibson gespielte Hauptfigur, der Polizist Max Rockatansky, begab sich im gleichnamigen Endzeit-Thriller von 1979 in einem heftig aufgemotzten Ford Falcon XB GT Coupé auf Rachefeldzug. Der "Interceptor" (Abfangjäger) genannte automobile Filmstar war stark, laut und hart im Nehmen. Ein automobiles Ungetüm, an das uns ein gerade vorgestelltes Kraftfahrzeug auf Ford-Basis erinnert, das aus der Mailänder Design-Schmiede Borromeo & De Silva stammt und die Modellbezeichnung STL-1 trägt.
Video: sport auto Supertest: Ford Mustang Mach 1 auf der Nordschleife
Okay, die Ford-Connection ist neben dem einigermaßen martialischen Auftreten bereits die einzige Gemeinsamkeit zwischen dem echten Mad-Max-Interceptor und diesem Restomod-Umbau. Während Ersterer in einem dystopischen Australien unterwegs ist, stammt Zweiterer ursprünglich aus den USA und wird in Italien in seinen finalen Zustand versetzt. Statt eines Ford Falcon dient nunmehr ein Mustang als Umbau-Basis. Während der originale Mad Max im geschlossenen Coupé über die staubigen Straßen in Down Under jagte, verzichtet der STL-1 auf ein Dach und auch sonst einige Karosserieteile. Und zu guter Letzt erstrahlt er in kräftigem Rot statt düsterem Schwarz.
Kompletter Neuaufbau
Bei der Verwandlung eines 1968er Ford Mustang in den BorromeoDeSilva STL-1 behält das Pony Car seine Oldschool-Optik zwar bei, doch die Mailänder bauen das Auto komplett neu auf. Über ein eigens angefertigtes Stahlrohr-Chassis stülpt sich eine neue Stahlkarosserie, die in ihrer Formgebung zwar exakt dem Original entspricht, aber deutlich dicker und robuster als diese ist. Die Front- und Heckschürze haben die Italiener leicht umgeformt, um die Böschungswinkel zu vergrößern. Unterfahrschutz-Elemente und Zusatzleuchten gehören bei einem solchen Fahrzeugkonzept zum guten Ton.
Oberhalb der Schulterpartie sind neben der Windschutzscheibe nur noch die blanken Rohre samt Querverstrebungen, welche die originale Fastback-Form nachahmen, und eine Art Überrollbügel im Heckbereich zu erkennen. Bei Bedarf lässt sich ein knappes Stoffhäubchen über die obere Rohrkonstruktion spannen.
Moderne Technik und Road-Runner-V8
Unter dem freizügigen Kleid bleibt ebenfalls nichts, wie es einmal war. BorromeoDeSilva installiert eine neue Zahnstangenlenkung, moderne Radaufhängungen sowie andere Spurstangenköpfe und -buchsen. Hinzu kommen ein Gewindefahrwerk mit Höherlegung, ein Sperrdifferenzial und eine Bremsanlage, die vorn mit 280- und hinten mit 267-Millimeter-Scheiben sowie mit Aluminium-Sätteln arbeitet. Es schließen sich relativ kleine und schwarz lackierte Zehnspeichen-Felgen im Turbinen-Style mit All-Terrain-Reifen des Typs Pirelli Scorpion an.
Als passendes Triebwerk fassen die Italiener einen Fünfliter-V8 einer späteren Mustang-Generation ins Auge. Der Motor trägt den Spitznamen "Road Runner" und kam als Abwandlung des damaligen Coyote-V8 im Mustang Boss 302 der Modelljahre 2012/13 zum Einsatz. Ihn zeichnen neben einer geschmiedeten Stahlkurbelwelle, überarbeiteten Nockenwellen und geschmiedeten Aluminiumkolben CNC-gebohrte Zylinderköpfe und ein vom 302R-Rennwagen übernommener Ansaugkrümmer aus. Die Abgase entweichen durch einen maßgeschneiderten Hochleistungsauspuff in die Freiheit.
Neu interpretiertes Mustang-Cockpit
Finale Leistungswerte für den STL-1 nennt BorromeoDeSilva noch nicht. Als Anhaltspunkt können die Daten des damaligen Mustang Boss 302 dienen: 450 PS und ein maximales Drehmoment von 515 Newtonmetern.
Innen interpretiert der STL-1 das ikonische Doppelhauben-Design des Mustang-Cockpits neu. Hinter dem minimalistischen Sportlenkrad sitzen ein digitaler Breitband-Tacho und weitere Anzeigen im Retro-Look. Zentral im Armaturenbrett und auf der Mittelkonsole befinden sich diverse Kippschalter. In den Fußräumen des Zweisitzers geht es metallisch zu, die Sitze verzichten auf Kopfstützen und die Türen lassen sich über rote Schlaufen öffnen.
Alte Idee endlich umgesetzt
Die Idee, einen historischen Ford Mustang zum Offroad-Sportwagen umzubauen, hatte Carlo Borromeo, Mitgründer und Kreativdirektor des Mailänder Design-Studios, bereits 2008. Damals absolvierte er in einem 1968er Mustang Fastback einen Roadtrip, der ihn erst quer durch die USA und dann über die legendäre Straße Panamericana bis hinunter nach Buenos Aires führte. Nach ein paar Jahren kramte Borromeo die Idee wieder hervor. Aktuell ist das Projekt immerhin so weit vorangeschritten, dass professionelle Renderings des geplanten Autos existieren und ein tatsächliches Exemplar für die private Sammlung der italienischen Designer entstehen soll. Es bestehe jedoch die Möglichkeit, das Projekt auf eine Kleinserie auszuweiten, teilt das Design-Studio mit. © auto motor und sport
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