Der beschlagnahmte BMW eines 20 Jahre alten Rasers wird in Österreich nach einem Gerichtbeschluss versteigert. Wäre er 1 km/h langsamer gewesen, hätte er den Wagen behalten können.

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Der 20-Jährige wurde bereits im April 2024 in Wien mit 136 km/h in einer 50er-Zone von der Polizei erwischt. Nach Abzug eines Toleranzwertes war der junge Fahrer immer noch mit 131 km/h unterwegs und muss nun mit den Konsequenzen leben. Neben einer hohen Geldstrafe und weiteren Kosten kommen noch eine Nachschulung sowie der Verlust des 30.000 Euro teuren BMW dazu.

Keine mildernden Umstände

Denn das Wiener Verwaltungsgericht hatte am Mittwoch (23.10.2024) beschlossen: Der Raser-BMW darf versteigert werden. So sieht es grundsätzlich unter Vorhalt der Eigentumsrechte die Gesetzesnovelle in Österreichreich seit dem 1.3.2024 vor, die sich gegen extreme Raserei richtet. Demnach können Fahrzeuge beschlagnahmt und versteigert werden, wenn der Fahrer innerhalb geschlossener Ortschaften mit mehr als 80 km/h über der erlaubten Geschwindigkeit erwischt wird. Pech für den BMW-Fahrer, der nun mit einem km/h zu viel seinen BMW loswird.

"Wäre ich 1 km/h langsamer gefahren, dürfte ich mein Auto behalten", ärgert sich der Wiener im Gespräch mit der "Kronen Zeitung". Dabei hatte er auch noch auf mildernde Umstände gehofft: "Ich habe auch von alleine vor der Polizei angehalten und mir wurde vor Ort gesagt, es wird milder bestraft und mein Auto kommt nicht weg", so der junge Mann gegenüber der "Krone" weiter. Der muss insgesamt 1.600 Euro Bußgeld bezahlen, 650 Euro für eine Nachschulung sowie 11 Euro pro Tag für die Aufbewahrung seines Autos. Dazu muss er noch die 30.000 Euro Schulden für seinen BMW an seinen Vater begleichen. So steht es in dem Kaufvertrag, in dem der 20-Jährige als Besitzer steht und nicht sein Vater. Das "Pech": Im umgekehrten Fall wäre die Versteigerung nicht rechtens, da der Vater der Eigentümer gewesen wäre.

Erste Raser-Auktion trifft einen Peugeot 208

Bisher wurden in Österreich 133 Fahrzeuge wegen Raserei beschlagnahmt, aber nur ein Auto am 11. Oktober 2024 versteigert. Dabei handelt es sich um einen Peugeot 208 mit 110 PS aus dem Jahr 2018. 6.800 Euro brachte die Auktion, der Erlös kommt zu 70 Prozent einem Verkehrssicherheitsfond zugute, der Rest geht an Gebietskörperschaften wie etwa Kommunen. Der Fahrer wurde mit 153 km/h erwischt – erlaubt waren 80 km/h.

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In einem weiteren Fall könnte auch der Fahrer eines Passats sein Auto verlieren. Der junge Fahrer wurde im August 2024 in der Umgebung von Wien auf der Westautobahn A1 mit 198 km/h geblitzt worden – die zulässige Höchstgeschwindigkeit dort beträgt 100 km/h. Noch vor Ort musste der junge Mann seinen Probeführerschein abgeben, das Fahrzeug, ein betagter VW Passat, wurde vorübergehend beschlagnahmt. Da der Raser auch der Eigentümer des Fahrzeugs ist, erging nun nach übereinstimmenden Meldungen österreichischer Medien der Bescheid der Bezirkshauptmannschaft (BH) Linz-Land zur Versteigerung.

Anm. d. Red.: Bei dem Aufmacherbild handelt es sich um ein Symbolfoto.  © auto motor und sport

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