Mercedes bringt eine weitere autonome Fahrfunktion nach Europa: Der automatische Spurwechsel ALC ist für 15 Modelle verfügbar und kommt per OTA-Update ins Auto.
Spurwechselassistenten funktionieren bisher teilautomatisch. Der Fahrer oder die Fahrerin muss meist den Blinker antippen, um dem System anzuzeigen, dass ein Spurwechsel durchgeführt werden soll. Ist der nebenliegende Fahrstreifen frei, schwenkt das Auto selbstständig auf diesen ein und beschleunigt gegebenenfalls, wenn das langsamere Fahrzeug das eigene vor dem Überholvorgang abgebremst hat. Hat man das Hindernis hinter sich gelassen, wiederholt sich die Prozedur beim Zurückwechseln auf die eigene Spur.
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Mercedes geht mit seinem System "Automatic Lane Change" (ALC) einen Schritt weiter, denn es agiert vollautomatisch. Auf geeigneten Autobahnen ist die Funktion bei eingeschaltetem aktiven Abstands-Assistenten Distronic in der Lage, vollkommen selbstständig einen Spurwechsel einzuleiten, um langsamere Fahrzeuge zu überholen oder der Route zur nächsten Ausfahrt zu folgen. Ein Impuls der Fahrerin oder des Fahrers ist dafür nicht nötig. Das funktioniert in einem Geschwindigkeitsbereich zwischen 80 und 140 km/h sowie auf Straßen mit zwei baulich voneinander getrennten Richtungsfahrbahnen, zum Beispiel Autobahnen.
Person am Steuer bleibt verantwortlich
Das ALC-System debütiert offiziell in der Facelift-Version des Mercedes EQS. Als technische Basis fungieren die in den Autos installierten Radarsensoren und Kameras, die ständig die Umgebung überwachen. Dadurch kann das System nicht nur ein langsameres Fahrzeug erkennen, das überholt werden soll, sondern bei einer aktiven Routenführung die entsprechenden Autobahnkreuze oder -ausfahrten ansteuern. Da es sich in Europa rechtlich um ein Level-2-System handelt, behalten die Fahrerin oder der Fahrer allerdings jederzeit die Verantwortung für das Führen des Fahrzeugs.
Mercedes hatte die ALC-Funktion bereits 2023 in Nordamerika eingeführt; kurz darauf folgte China mit einer in Details abgewandelten marktspezifischen Variante. Jetzt ist Europa dran: In 33 europäischen Ländern ist ALC ab sofort Teil des Fahrassistenz-Paket Plus. Und zwar nicht nur bei Neuwagen, sondern auch bei bereits ausgelieferten Fahrzeugen. "Erstmals bietet Mercedes-Benz mit ALC eine Fahrfunktion als Over-the-air-Update an", sagt Mercedes-Technik-Vorstand Markus Schäfer.
Nachträglich für etwa 200.000 Autos
Per Over-the-air-Update (OTA), also über die Mobilfunkverbindung des Fahrzeugs, lässt sich die neue Assistenzfunktion aufspielen. Das System ist für insgesamt 15 Baureihen verfügbar, darunter die aktuelle E‑Klasse sowie CLE Coupé und Cabrio, die C- und S‑Klasse sowie GLC, EQE und EQS (beide als Limousine und SUV). Dem Hersteller zufolge können dadurch etwa 200.000 bereits in Europa ausgelieferte Autos nachträglich aufgewertet werden. Die OTA-Option steht jedoch erst ab September 2024 zur Verfügung. © auto motor und sport
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