Audi nutzt ab 2024 in China eine Elektroplattform von SAIC für die Modelle A3 und A4. Ein Jahr später soll das erste gemeinsame E-Auto erscheinen.

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Audi und der chinesische Autohersteller SAIC Motors machen ab sofort gemeinsame Sache. Am 20. Mai 2024 haben beide Firmen dazu ein Abkommen unterzeichnet. Die Unternehmen hatten die Zusammenarbeit bereits im vergangenen Jahr angekündigt. Ziel ist es, gemeinsame Modelle auf Basis der China-spezifischen Plattform namens Advanced Digitized Platform zu bauen. Das soll die nächste Generation von intelligenten und vernetzten Premium-Fahrzeugen ergeben.

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Den Start markieren drei kompakte Elektroautos im B- und C-Segment. Das soll einen dynamischen Einstieg in den schnell wachsenden Elektroautomarkt Chinas ermöglichen. Gernot Döllner, Vorstandsvorsitzender der Audi AG, wolle "das Beste aus beiden Unternehmen zum Vorteil der chinesischen Kunden kombinieren", berichtet Elektroauto-News. Außerdem ermöglicht die Zusammenarbeit einen frühen Marktstart des ersten Modells. Es soll 2025 in China erscheinen.

Die Ausgangssituation

Der Autobauer Audi kann auf dem chinesischen Markt in Sachen Elektroauto nicht mehr Schritt halten und muss seit Monaten Marktanteile an Tesla und die chinesische Konkurrenz abgeben. Der Grund: Die E-Autos, die auf dem MEB-Baukasten der Ingolstädter aufbauen, sind für die einheimischen Kunden zu schlecht vernetzt, laden zu langsam und haben zu wenig Leistung. Neben der Kritik am MEB reicht für den chinesischen Markt die neue PPE-Plattform allein nicht aus, die SSP-Plattform verzögert sich zudem.

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Um so schnell wie möglich die Produktion von Elektroautos anzukurbeln, steht Audi nach monatelangen Sondierungen vor einer Neuordnung seines Chinageschäftes. Wie das Handelsblatt aus Verhandlungskreisen erfahren hat, einigten sich Audi und Joint-Venture-Partner SAIC auf die Nutzung einer Elektro-Plattform von SAIC. Auf ihr sollen bereits ab 2024 die Elektrolimousinen Audi A3 und Audi A4 aufbauen. "Es wäre das erste Mal, dass der VW-Konzern das Herzstück eines Elektroautos von seinen chinesischen Partnern bezieht", heißt es. Die SAIC-Basis soll für die Mittelklasse-Modelle ausgelegt sein, mit dem zweiten China-Partner FAW sollen Audi-Elektro-Fahrzeuge der Oberklasse realisiert werden. Gleichzeitig soll FAW das "bestehende Modellportfolio mit Verbrennungsantrieb fortführen". Die endgültigen Verträge könnten dann im Herbst unterschrieben werden. "Tempo ist ein enorm wichtiger Faktor", heißt es in Konzernkreisen.

Unterbau von SAIC

Nach einem Bericht der Automotive News handelt es sich um die Elektro-Plattform, die die Chinesen unter dem Label IM Motor für die Limousine L7 und den SUV LS7 nutzen. Diese SAIC-Plattform wiederum teilt sich Kernelemente mit der Nebula-Plattform, die von der SAIC-Marke MG verbaut wird. Entwicklungsparter ist das britische Unternehmen Williams Engineering. Der Unterbau bietet Versionen mit einem oder zwei Motoren, hat also entsprechend Hinterrad- oder Allradantrieb. Die Leistungsrange soll von gut 200 bis zu 800 PS reichen. Zudem ist die Architektur auf den Betrieb mit 400 oder 800 Volt ausgelegt. Darstellbar sind dem Vernehmen nach zudem Radstände von 2.690 bis zu 3.100 Millimeter. Im IM L7 kombinieren die Chinesen damit Batterien mit 93 und 118 kWh Kapazität.

Denkbar wäre die China-Plattform später für die Serienversionen der Conceptcars Activesphere, Urbansphere (siehe Fotoshow), Skysphere und Grandsphere © auto motor und sport

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