Der neue ADAC EcoTest zeigt, dass auch bei den gefragten Plug-in-Hybridmodellen die Angaben der Hersteller von der Realität abweichen. Dabei versprechen die Teilzeitstromer doch viel Leistung bei weniger Verbrauch und gleichzeitigem Ökobewusstsein.

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Elektroautos, Brennstoffzellenantriebe – alles schön und gut, wirklich gefragt sind dieser Tage aber nur die fortschrittlichen Plug-in-Hybrid-Fahrzeuge, von denen inzwischen nahezu jeder Hersteller ein Modell im Sortiment hat. Die Kombination aus Verbrennungs- und Elektromotor, in Verbindung mit der Möglichkeit, die Batterie ganz einfach per Stecker aufladen zu können, steht aktuell hoch im Kurs. Die Hersteller versprechen dabei nicht nur eine deutlich höhere Umweltfreundlichkeit, sprich geringere CO2-Emissionen, sondern auch einen niedrigeren Verbrauch. Um zu testen, ob das auch den Tatsachen entspricht, hat der ADAC jetzt vier Plug-in-Hybrid-Modelle von VW, Mercedes, Mitsubishi und Toyota genauer unter die Lupe genommen – mit einem interessanten Ergebnis.

Vorgaben weichen von Realität ab

Der ADAC hat bei den Tests untersucht, ob die Herstellerangaben zu Verbrauch und CO2–Emissionen mit den realen Werten übereinstimmen. Tatsächlich ist das aber nicht der Fall.

Mit fünf von möglichen fünf Sternen im ADAC EcoTest schließt der Toyota Prius 1.8 Plug-in Hybrid Life zwar am besten ab, erreicht seine eigenen Vorgaben aber ebenfalls nicht. Laut Test stößt der Japaner 106 Gramm CO2 auf 100 Kilometern aus. Rechnet man die verbrauchte elektrische Energie in CO2 um, steigt der tatsächliche Wert des Herstellers um satte 26,1 Prozent. In der Praxis sieht der Unterschied wie folgt aus: Im ADAC-Test verbraucht der Prius 3,6 l/100km und 3,7 kWh/100km. Die Herstellerangaben liegen dagegen bei 2,1 l/100km und 5,2 kWh/100km. Rein elektrisch betrieben muss der Prius alle 25 Kilometer ans Stromnetz angeschlossen werden.

Die Konkurrenz schwächelt deutlicher

Die anderen Plug-in-Hybriden im ADAC EcoTest erreichen ebenfalls nicht ihr Soll. So kommt der VW Golf GTE auf vier Sterne im Test. Ermittelte 3,3 l/100km und 7,0 kWh/100km stehen Herstellerangaben von 1,5l/100km und 11,4 kWh/100km gegenüber. Die CO2-Emissionen lagen im ADAC-Test sogar 13,9 Prozent höher als von VW angegeben. Im elektrischen Betrieb muss der Golf dagegen nur alle 50 Kilometer an die Ladesäule.

Die Luxuslimousine Mercedes Plug-in S 500 kommt ebenfalls auf vier Sterne im EcoTest. Mercedes verspricht 2,8 l/100km und 13,5 kWh/100km, im Test ermittelt wurden allerdings 5,2 l/100km und 8,0 kWh/100km. Der CO2-Wert weicht um 14,5 Prozent von den Herstellerangaben ab. Durchschnittlich muss der S 500 dabei alle 33 Kilometer aufgeladen werden, wenn er rein elektrisch betrieben wird.

Mit dem Mitsubishi Outlander PHEV Top 4WD erreicht auch der Letzte im Bunde vier Sterne im ADAC-Test. 1,9 l/100km und 13,4 kWh/100km stehen tatsächlichen 4,2 l/100km und 8,0 kWh/100km gegenüber. Die CO2-Emissionen weichen um 15,1 Prozent ab. Nach 52 Kilometern muss der Teilzeitstromer im rein elektrischen Modus wieder aufgeladen werden.

Labor trifft Straße

Wie bei herkömmlichen Verbrennungsmotoren besteht auch bei den Plug-in-Hybrid-Modellen ein Unterschied zwischen Laborwerten und Realität, wenn es um Verbrauch und CO2-Emissionen geht. Der ADAC hat die vier getesteten Fahrzeuge sowohl im Autobahnzyklus als auch in verschiedenen Fahrsituationen im Innenstadtverkehr auf Basis des neuen Weltzyklus (WLTC) geprüft. Am Ende bleibt die Gewissheit, dass auch die Teilzeitstromer nicht die Vorgaben der Hersteller erreichen, aber im Vergleich zu anderen Antrieben dennoch Vorteile bieten.  © 1&1 Mail & Media/ContentFleet

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