Die Alternativbank GLS hält 50 Jahre nach ihrer Gründung an ihrer sozial-ökologischen Ausrichtung fest. "Die Devise ist weiterhin: Sinn steht vor dem Gewinn", teilte die Genossenschaftsbank am Donnerstag in Bochum bei der Vorlage ihrer Jahresbilanz mit. "Wir setzen uns für Nachhaltigkeit, Transparenz und gutes soziales Zusammenleben ein", sagte Vorstandssprecherin Aysel Osmanoglu. Aktuell stünden sozial-ökologische Werte unter Druck. "Umso wichtiger ist es jetzt, dass die GLS Bank ihren Kurs hält."
Die Bank zog eine positive Bilanz des vergangenen Geschäftsjahres. Die Bilanzsumme sei um 1,6 Prozent auf 9,9 Milliarden Euro gestiegen. Die Anzahl der Kundinnen und Kunden sei um rund 16 000 auf 366 000, die der Mitglieder um 12 000 auf 130 000 gewachsen. Das Durchschnittsalter der neuen Kundinnen und Kunden lag laut Osmanoglu bei 32 Jahren.
Der Bilanzgewinn kletterte von 8,3 Millionen auf 20,5 Millionen Euro. Daraus sollen die Anteilseigner laut Osmanoglu eine Dividende in Höhe von 2,5 Prozent erhalten. Leicht zurück ging die Summe der neu vergebenen Kredite: Lag der Wert 2022 noch bei 1,43 Milliarden Euro, wurden im vergangenen Jahr 1,16 Milliarden Euro verliehen.
Zu 37 Prozent sind die Gelder den Angaben zufolge in erneuerbare Energien und zu 26 Prozent in bezahlbares Wohnen geflossen. Die übrigen Neukredite gingen in die Branchen Gesundheit und Soziales, Bildung und Kultur, nachhaltige Wirtschaft sowie Ernährung. Insgesamt stieg das Kreditvolumen auf knapp 5,3 Milliarden Euro.
2024 will die Bank weiter wachsen. Gerechnet wird laut Vorstand Dirk Kannacher unter anderem mit einer Steigerung des Kreditvolumens um acht Prozent und unterm Strich 25 000 neuen Kundinnen und Kunden.
Nach Angaben der Verbraucherzentrale gibt es derzeit 14 Banken in Deutschland, die für ihre Investitionen andere Standards als konventionelle Geldinstitute anwenden. Sie werden als "alternativ", "nachhaltig" oder "kirchlich" bezeichnet. Grundsätzlich investieren laut Verbraucherzentrale alle nachhaltigen Banken in die Bereiche Umwelt, Klimaschutz, Soziales und Bildung.
Die GLS Bank ("Gemeinschaftsbank für Leihen und Schenken") wurde am 11. März 1974 gegründet und ist nach eigenen Angaben Deutschlands älteste sozial-ökologische Bank. Ihr Sitz ist in Bochum. Zu den Besonderheiten zählt, dass seit kurzem neue Bankkarten aus Holz ausgegeben werden.
Die GLS Gruppe beschäftigte Ende 2023 insgesamt 939 Menschen, 102 mehr als ein Jahr zuvor. Zu ihrem 50-jährigen Bestehen plant die Bank für Anfang Juni eine Nachhaltigkeitsmesse in der Bochumer Jahrhunderthalle. © dpa
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