Hummer, Kaviar und Trüffel: Das fällt den meisten Schlemmermäulern beim Stichwort "teuerste Lebensmittel" ein. Damit liegen sie zum Teil richtig, doch gibt es auf der Liste der teuersten Essbarkeiten auch einige Überraschungen.

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Zu den Absonderlichkeiten zählen aber nicht die mit Edelmetallen oder Steinen verzierten Speisen. Manche Anbieter wie das New Yorker Algonquin Hotel bieten ihre Drinks mit Goldplättchen und Edelsteinen an. Kein Wunder, dass dann der "Martini on the Rocks" 10.000 Dollar kostet, schwimmt doch statt dem Eis ein Diamant im alkoholischen Getränk.

Auf den nächsten Seiten geht es um zehn kostbare Lebensmittel, die ohne sündhaftteure Metalle oder Brillis auskommen. Lesen Sie von rekordverdächtigen Leckereien, die sich nur Wenige leisten können.

"Zillion Dollar Frittata"

Man nehme sechs Eier, einen Teelöffel zerhackten Schnittlauch, einen halben Teelöffel Butter, einen Hummer, fünf Teelöffel Sahne und 280 Gramm Sevruga-Kaviar und heraus kommt die "Zillion Dollar Frittata". Die Spezialität des New Yorker Edelhotels Le Parker Meridien kostet schlappe 1000 Dollar (etwa 660 Euro).

Restaurant-Manager Steven Pipes versicherte der BBC im Jahr 2004, dass bei der Entwicklung dieses Omelettes alles sehr harmlos angefangen habe, sich die Küchenchefs dann aber dazu entschieden hätten, etwas Spaß zu haben. "Wir dachten, dass wir etwas kreieren sollten, was ein spektakulärer Schmaus für ein Fest wäre."

Kaviar
Kaviar wird gekühlt serviert. © Burj Al Arab

Eine Variantion der "Zillion Dollar Frittata" kommt ohne Hummer, mit weniger Eiern und Kaviar aus. Die Billigversion ist für schmale 100 Dollar zu haben.

Kopi Luwak

Je nach Marktlage kann ein Kilogramm Kopi Luwak zwischen 200 und 1.200 Euro wert sein. Monthy-Python-Schauspieler John Cleese soll diese Kaffeesorte als "erdig, modrig, mild, sirupgleich, gehaltvoll und mit Untertönen von Dschungel und Schokolade" beschrieben haben.

Der aus Indonesien stammende Kaffee verdankt seine besondere Note einer wenig appetitlichen Herstellung. Zibetkatzen fressen Bohnen der Sorte "Blue de Brazil" oder "Peruvian Gold" und scheiden diese wieder unversehrt aus. Durch die Verdauung kommen Enzyme ins Spiel, die dem Kaffee die Bitterstoffe entziehen und Proteine abbauen. Durch diesen Herstellungsprozess entstehen nach dem anschließenden Rösten auf den indonesischen Inseln Sumatra, Java und Sulawesi jedes Jahr nur etwa 230 Kilogramm Kopi Luwak.

Seit einiger Zeit bemühen sich Wissenschaftler die Verdauung der Zibetkatzen künstlich im Labor nachzuahmen. Dazu experimentieren die Forscher mit Milchsäurebakterien. Bei einem Durchbruch würde der Kopi Luwak allerdings an Attraktivität verlieren.

Französische Weine

Im Südwesten Frankreichs rund um die Stadt Bordeaux werden edle Weine angebaut. Um auf Anhieb einen billigen Fusel von einem Gaumen umschmeichelnden Tröpfchen zu unterscheiden, haben die Winzer regional für ihre Traubensaftprodukte Kategorien eingeführt. Zu einer der exklusivsten Bezeichnungen gehören die "Premier Grand Cru Classé".

Nur die fünf Güter Château Lafite-Rothschild, Château Margaux, Château Latour, Château Haut-Brion und Château Mouton-Rothschild dürfen ausgewählte Ernteergebnisse mit dem Label "Premier Grand Cru Classé" versehen. Diese Rotweine erzielen Spitzenpreise. Bei einer "Christie's"-Auktion 2007 soll ein Amerikaner 28.750 Dollar (rund 18.500 Euro) für eine Flasche 45er Mouton-Rothschild geboten haben, der allerdings auch schon für 3.500 Euro zu haben ist.

Das kümmert einen kleinen Erzeuger im Pomerol überhaupt nicht. Das Château Petrus klassifiziert seine Flaschen nicht und erzielt trotzdem sagenhafte Preise. Ganz konsequent setzt Eigentümer Jean-Pierre Moueix auf allerhöchste Qualität. So sammeln seine Mitarbeiter in mehreren Durchläufen nur die reifen Trauben ein. Sie werden also nicht - wie sonst üblich - alle auf einmal abgeerntet. Überschüssige Früchte verkauft das Gut oder vernichtet diese. Außerdem achtet Moueix darauf, dass der Wein nicht zu viel Regen abbekommt. Deswegen decken seine Mitarbeiter schon mal den Boden mit Planen ab.

Das wahre Geheimnis ist aber offenbar der Boden, der neben dem für die Gegend üblichen Sand und Kies mehr Lehm und Eisen enthält. Besonders teuer ist der 1998er Jahrgang des Château Petrus'. Eine Magnumflasche mit 1,5 Litern Inhalt kostet 5.970 Euro (3.980 Euro pro Liter). Auch wenn viele Kritiker diesen Wein für nahezu perfekt halten, glaubt Moueix, dass es noch besser geht. In jedem Jahr hofft er, seiner Vision eines perfekten Jahrgangs näher zu kommen.

27.321

Der wohl teuerste Cocktail der Welt heißt schlicht 27.321, was den Preis in der Währung von Dubai - dem Dirham - bezeichnet. Das exklusive Hotel Burj Al Arab serviert seinen Gästen den teuren Drink im eigenen Glas und Lederbox, die der Gast mit einem nummerierten Zertifikat behalten darf. Der edle Trinkbehälter besteht aus Baccarat-Kristall, ist mit 18-karätiger Goldverzierung und Burj-Al-Arab-Gravur versehen.

Trotzdem berechnet sich der Preis ausschließlich aus den Zutaten, die insgesamt nur für zehn sündhaft teure Drinks reichen. Das 4.690-Euro-Getränk besteht aus 55 Jahre altem Old Macallan Single Malt Scotch Whisky aus der limitierten Lalique Edition, dem eigens in Deutschland hergestellten Dried Fruit Bitter, Maracujazucker und Eiswürfeln, deren Wasser von der schottischen Destillerie Macallan stammen.

Dem Namen entsprechend wird der 27.321 im 27. Stock des Burj Al Arab in der Skyviewer Bar serviert.

Safran

Teure Gewürze? Das mutet nach Mittelalter an, als Gewürze wie Pfeffer mit Händlerkaravanen aus Indien oder Arabien kamen. Ein Kilogramm Safran kostet heutzutage dennoch zwischen 3000 und 14.000 Euro. Safran ist wegen seiner aufwändigen Herstellung teuer. Die Produzenten müssen Blütennarben von bis zu 200.000 Safrankrokussen sammeln und aufbereiten, um auf 1000 Gramm des Gewürzes zu kommen. Dazu sind etwa 400.000 Arbeitsstunden notwendig.

Das Wort Safran stammt aus dem Persischen und bedeutet so viel wie "sei rot", weshalb die getrockneten Fäden auch als rotes Gold bezeichnet werden. Die größte Menge wird immer noch im Orient angebaut, allen voran im Iran, Irak, in China und dem fruchtbaren Hochland Kashmirs. Wegen des hohen Preises ist Safran anfällig für Fälschungen. Entweder wird die ähnlich aussehende Färberdistel als Safran verkauft oder echter Safran wird mit Kurkuma gestreckt, einem indischen Currygewürz.

Speisen werden nur mit einer Prise Safran gewürzt, sonst wäre der Geschmack viel zu intensiv. Außerdem ist der Genuss einer bestimmten Menge des Gewürzes tödlich: Zwölf Gramm genügen, um einen Menschen zu töten. Das kann aber eigentlich gar nicht passieren: In hoher Dosierung schmeckt Safran sehr unangenehm.

Beluga-Kaviar

Beluga-Kaviar kann bis zu 8.600 Euro pro Kilogramm kosten. Die Eier der größten Störsorte sind hellgrau, haben eine dünne Hautschicht und sind 3,5 Millimeter im Durchmesser groß. Gold-gelb schimmern die Eier der Ossietra-Sorte, die wie beim Sevruga-Kaviar zwei Millimeter groß sind.

Feinschmecker preisen Kaviar wegen seiner Farbe, dem nussigen und milden Salz-Geschmack. Verächter reden da eher von "fischig und klebrig", was allerdings an einer falschen Aufbewahrung liegen kann. Kaviar wird optimal in kleinen Mengen gekühlt verzehrt. Dazu essen Feinschmecker dünne Toastscheiben und trinken Champagner.

Die Exklusivität hat aber auch ihre Nachteile: Wegen der hohen Preise droht der Stör auszusterben. Die Wilderei im Kaspischen Meer hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Kein Wunder also, dass sich der Preis alleine zwischen 2001 und 2005 verdoppelt hat. Abhilfe könnte der Zuchtkaviar schaffen, dessen Qualität Produzenten wie Prunier, Caviar Tresor oder Desietra fortlaufend verbessern.

Lhéhraud-Cognac

Auf über 100 Jahre Tradition und Erfahrung kann der französische Cognac-Produzent Lhéraud zurückblicken. Seit 1875 besitzt der Familienbetrieb eigene Weinberge. Sechs Jahre später destillierte Eugéne Lhéraud erstmals Wein zu Cognac. 1931 erweiterte Rémy Lhéraud die Weinanbauflächen seiner Familie. Seit 1971 vermarktete Guy Lhéraud den eigenen Cognac unter dem eigenen Namen.

Aus den Familienbeständen stammt ein Weinbrand aus dem Jahr 1802, der 134 Jahre in Eichenfässern lagerte, dann in Glasballons umgefüllt wurde, um schließlich im Februar 2002 in nur sechs Flaschen zu 0,7 Liter zu landen. Eine einzelne Flasche des wohl ältesten Cognacs kostet 9.995 Euro (14.278 Euro pro Liter).

Lhéraud ist exklusiver Cognac-Lieferant des britischen Oberhauses. Jährlich verarbeitet der Familienbetrieb 8.000 Hektoliter Wein zu Cognac, der anfangs in Eichenfässern bis zur Reife gelagert wird und erst dann in Glasballons umgefüllt wird. Lhéraud verkauft jedes Jahr 300.000 Flaschen.

Weiße Albatrüffel

Der Tuber Magnatum Pico wird hin und wieder als der Mozart unter den Pilzen bezeichnet. In der Regel kostet ein Kilogramm bis zu 9.000 Euro. In Asien zahlen Feinschmecker aber auch bis zu 15.000 Euro für 1000 Gramm. Die heiß begehrten Knollen stammen aus Alba in der italienischen Region Piemont.

Wie bei vielen Luxuslebensmitteln sinkt die Erntemenge der Albatrüffel. Waldrodungen, klimatische Veränderungen und die Ausbreitung der Landwirtschaft bedrohen die Trüffelgründe. Außerdem werden immer häufiger unreife Knollen geerntet, die dann ihre Sporen nicht mehr im Boden weiterverbreiten können.

Besonders große Exemplare können Preise jenseits der üblichen Grenzen erzielen. So ging Ende 2007 ein Riesentrüffel mit einem Gewicht von 750 Gramm für 143.000 Euro weg. Allerdings war der Erlös für einen wohltätigen Zweck bestimmt. Die Erlöse der zeitgleichen Auktion in Alba, Berlin und Hongkong kamen der Krebsforschungsstiftung Candiolo in Turin zu Gute.

Château d'Yquem Jahrgang 1787

Im Februar 2006 erstand ein Amerikaner eine Flasche Château d'Yquem Jahrgang 1787 für umgerechnet 46.228 Euro. Natürlich hatte der Käufer zuvor nicht von dem teuren Wein probieren können. Doch gelten die süßen Weißweine des Châteaus südöstlich von Bordeaux als die langlebigsten Weine überhaupt.

Strittig ist, seit wann genau das Gut weißen Süßwein produziert. 1985 soll ein Weinsammler eine Flasche von 1784 und eine von 1747 getrunken haben, doch gibt es dazu keine offizielle Bestätigung. Wie auch für das Gerücht, dass der spätere US-Präsident Thomas Jefferson im Jahr 1787 250 Flaschen des Jahrgangs 1784 gekauft habe.

Wie beim Château Petrus werden die Trauben nicht auf einmal, sondern nach Reifegrad bis zu zehn Mal eingesammelt, was entsprechend kostspielig ist. Sind in einem Jahr die Wetterverhältnisse nicht optimal, füllt der Betreiber gar keinen "Grand Vin" ab, das heißt, bestimmte Jahrgänge existieren gar nicht. Junger Wein wird vier Jahre in Eichenfässern gelagert. Durch die mühevolle Arbeit erreichen Yquem-Weine eine Qualität, die sich in der Klassifizierung "Premier Grand Cru Classé Supérieur" niederschlägt.

Whiskey "Nun's Island"

Seit drei Jahren versucht der Engländer Ken Thomas eine Flasche mit einem Whiskey vom Ende des 19. Jahrhunderts zu verkaufen. Für den kostbaren Alkohol der Destillerie "Nun's Island" verlangt er 100.000 britische Pfund (145.000 Euro). Der Whiskey ist auch so exklusiv, weil der Produzent aus dem irischen Galway schon 1908 seine Pforten schloss.

Über den teuren Whiskey kann Thomas eine interessante Geschichte erzählen: Der Firmenerbe von "Nun's Island" wollte lieber Pferdetrainer werden und zog ins englische Lambourne. Eine zurückbehaltene Whiskey-Flasche schenkte er einer Freundin. Als sie starb, vererbte die Frau den Alkohol einer Verwandten. Die erinnerte sich nach vielen Jahren an die alte Spirituose und wurde zur Kundin von Ken Thomas.

Der Besitzer des Onlineshops "Whiskyandwines.com" hält die Kostbarkeit für eine der seltesten Whiskey-Flaschen der Welt. Der bisherige Rekordpreis für Whiskey lag bei 32.000 Pfund (etwa 50.000 Euro) für einen 62-jährigen Dalmore.

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